17. Frankfurter Kinowoche – Kino an ungewöhnlichen Orten

"Raus aus dem Kinosaal – rein in die Stadt!" - Auch bei der 17. Ausgabe bleibt die Frankfurter Kinowoche ihrem Motto treu und lädt Filmfreunde wieder dazu ein, Kino an ungewöhnlichen Orten zu erleben.

Von Freitag, 19., bis Freitag, 26. Juli, geht es auf eine filmische Entdeckungsreise durch die Mainmetropole, bei der im abendlichen Wechsel architektonisch oder historisch interessante Orte mit mobiler Kinotechnik in Kinos der besonderen Art verwandelt werden. 1995, zum 100jährigen Jubiläum des Kinos, entwickelte das Deutsche Filmmuseum die – damals neuartige, heute gelegentlich kopierte – Idee für die Kinowoche. Seitdem entstehen regelmäßig neue Programme mit mittlerweile insgesamt rund 100 Kinovorstellungen an mehr als 90 ungewöhnlichen Orten.

An sieben Abenden präsentiert das Deutsche Filmmuseum acht Filme, die mit ihren außergewöhnlichen Spielorten eine spannende Wechselbeziehung eingehen. So bietet die Kinowoche in diesem Jahr Gelegenheit, sich gemeinsam mit Jacques Tati im gläsernen Labyrinth moderner Bürogebäude zu verlieren, Hollywoodstars unter der Zirkuskuppel beim dreifachen Salto am Trapez zu bestaunen oder sich im Skatepark "Concrete Jungle" selbst auf dem Rollbrett auszuprobieren, bevor dort bei Einbruch der Dunkelheit ein Skatefilm-Klassiker über die Leinwand flimmert.

Freitag, 19. Juli, 22:00 Uhr Internationaler Flughafen Frankfurt
THE TERMINAL - Terminal, USA 2004. R: Steven Spielberg. D: Tom Hanks, Catherine Zeta-Jones, Stanley Tucci. 124 Min. 35mm. DF
Abflugort für die Frankfurter Kinowoche ist die SkyLine Empore im Terminal 2 des Frankfurter Flughafens. Authentischer könnte es nicht sein – direkt zwischen Glasfront und der SkyLine ist der diesjährige Eröffnungsfilm THE TERMINAL zu sehen. Regisseur Steven Spielberg inspirierten die Erlebnisse des Iraners Mehran Karimi Nasseri, der von 1988 bis 2006 unfreiwillig auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle lebte. Er verlagert seine Geschichte jedoch auf den New Yorker Flughafen John F. Kennedy: Dort landet der schrullige Osteuropäer Viktor Navorski, der durch eine Verkettung unglücklicher Umstände plötzlich keinen gültigen Reisepass mehr besitzt. Daraufhin bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich am Flughafen häuslich einzurichten. Die Fraport AG bietet vor dem Film um 20:00 Uhr eine Flughafenrundfahrt an. Kinoticket inkl. Sunset-Tour (Dauer ca. 45 Min.) 16,- / 14,- Euro (ermäßigt). Zusätzlich bieten die Fraport AG und Hofmann Authentic Food von 19.00 Uhr an ein Kinomenü zur Einstimmung auf den Kinoabend an.

Samstag, 20. Juli, 22:30 Uhr  - OPEN AIR Thurn und Taxis Palais Innenhof, Große Eschenheimer Str. 10, Innenstadt
DANGEROUS LIAISONS - Gefährliche Liebschaften, GB 1988. R: Stephen Frears. D: Glenn Close, John Malkovich, Michelle Pfeiffer. 119 Min. OmU/DF
Originalpläne des Hofarchitekten Ludwigs XIV. dienten als Vorlage für das barocke Frankfurter Stadtschloss, das im Zweiten Weltkrieg zerstört, von 2007 bis 2009 nach historischem Vorbild wieder aufgebaut und damit nach mehr als 50 Jahren der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht wurde. Das Thurn und Taxis Palais ist das Herzstück des neuen PalaisQuartier und die ideale Kulisse für das starbesetzte Rokokodrama DANGEROUS LIAISONS. Der Herzensbrecher Valmont geht eine perfide Wette mit der Marquise de Merteuil ein: Wenn es ihm gelingt, die tugendhafte Madame de Tourvel zu verführen, schenkt die Marquise ihm eine Liebesnacht... Das erotische Ränkespiel über verhängnisvolle Affären und Intrigen des französischen Adels am Vorabend der Französischen Revolution wurde mehrfach preisgekrönt. Das Restaurant Frohsinn offeriert von 17:30 Uhr an ein Menü zur Einstimmung auf den Kinoabend.

Sonntag, 21. Juli, 22:00 Uhr Zirkus Charles Knie, Festplatz am Ratsweg, Ostend 
TRAPEZE – Trapez, USA 1956. R: Carol Reed. D: Burt Lancaster, Tony Curtis, Gina Lollobrigida. 105 Min. 35mm. OF 
Mitten in der Manege des traditionsreichen Zirkus Charles Knie, dort wo sonst internationale Star-Artisten und viele Tiere ihre atemberaubenden Kunststücke vorführen, präsentieren wir mit TRAPEZE einen Klassiker des Zirkusfilms. Das starbesetzte Hollywood Melodram erzählt die Dreiecksgeschichte zweier befreundeter Trapezartisten, gespielt von Tony Curtis und Burt Lancaster, und einer ehrgeizigen Trampolinspringerin (Gina Lollobrigida in ihrem US-Debüt), die sich zwischen die beiden Männer drängt. Burt Lancaster, der seine Karriere als Hochseilartist begann, stand bei den meisten Szenen selbst auf dem Trapez. Die tollen Stunts und nicht zuletzt die einfallsreich eingesetzten schwebenden Cinemascope-Aufnahmen begeistern und faszinieren bis heute. Gegen Vorlage des Kinowochentickets an der Zirkuskasse erhalten Sie ermäßigten Eintritt zu allen Vorstellungen vom 12. Juli bis zum 4. August.

Dienstag, 23. Juli, 22:00 Uhr Bürogebäude VAU, Mainzer Landstraße 23, Bahnhofsviertel
PLAY TIME - Play time – Tatis herrliche Zeiten, FR 1967. R: Jacques Tati.D: Jacques Tati, Barbara Dennek. 113 Min. 35mm. OmeU
Am Rande des Bahnhofsviertels präsentiert sich zentral und modern das kolossale Bürogebäude VAU, dessen imposantes Glasatrium sich über die volle Gebäudehöhe von 13 Geschossen erstreckt. Als beliebter Drehort aus internationalen Filmen bekannt, war es zuletzt Schauplatz der finnischen schwarzen Komödie IRON SKY und bietet nun die ideale Atmosphäre für die filmische Modernismuskritik in Jacques Tatis PLAY TIME. Bei seinem Erscheinen im Jahr 1967 ein Flop an den Kinokassen, wurde Tatis ehrgeizigstes und aufwändigstes Projekt für ihn selbst zum finanziellen Desaster – und gilt heute als sein Meisterwerk. Der skurril absurde Film über den Fortschrittswahn zeigt einen Tagesablauf in einer imaginären, von Jacques Tati eigens für den Film nachgebauten Stadt der Zukunft, in der sich unzählige Geschichten kreuzen und der Hauptdarsteller Monsieur Hulot nur eine Figur unter vielen ist. Um 21.15 und 21:30 Uhr finden Kurzführungen (ca. 15 Min.) durch das Gebäude statt. Anmeldung unter kinowoche@deutsches-filminstitut.de. Teilnehmerzahl begrenzt.

Mittwoch, 24. Juli, zwei Vorstellungen: 19:00 Uhr und 22:00 Uhr Batschkapp, Maybachstraße 24, Eschersheim 
CONTROL (19:00 Uhr), GB 2007. R: Anton Corbijn. D: Sam Riley, Samantha Morton, Alexandra Maria Lara. 122 Min. Blu-ray. OmU 
THIS IS SPINAL TAP (22:00 Uhr), USA 1984. R: Rob Reiner. D: Michael McKean, Christopher Guest, Harry Shearer. 82 Min. Blu-ray. OmU
Die Batschkapp in Frankfurt ist legendär. Auf der Bühne des 1976 von Spontis gegründeten Clubs standen bereits Größen wie Nirvana, Lenny Kravitz oder Die Toten Hosen. Doch bald heißt es Abschied nehmen: nach mehr als 30 Jahren zieht die Batschkapp um. Was wäre ein passenderer Ort, um zwei herausragende Musikfilme zu zeigen? In eindrucksvollen Schwarzweißbildern erzählt der bekannte Fotograf Anton Corbijn in CONTROL das dramatische und kurze Leben von Ian Curtis, Frontsänger der stilbildenden britischen Band Joy Division. THIS IS SPINAL TAP handelt von der in den 1960er Jahren "gegründeten", fiktiven britischen Band Spinal Tap und ihrer bewegten Geschichte mit allein 32 todesfallbedingten Umbesetzungen am Schlagzeug. Als Rob Reiners weitgehend improvisiertes Regiedebüt 1984 in die Kinos kam, begriffen nicht alle Zuschauer, dass es sich um eine Parodie auf Rockdokumentationen handelt – einer von vielen Gründen, warum der Film heute Kultstatus genießt!

Donnerstag, 25. Juli, 20:00 Uhr I.E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin, Hebelstraße 15-19, Nordend 
BONJOUR MONSIEUR SHLOMI - Hakochavim shel Shlomi, IL 2003. R: Shemi Zarhin. D: Oshri Cohen, Arieh Elias, Esti Zakheim. 113 Min. 35mm. OmeU
Im Nordend kennt es beinahe jeder, das imposante Schulgebäude des Philanthropin, das bis zu seiner Schließung durch die Nationalsozialisten 1942 zu den größten jüdischen Schulen Deutschlands gehörte. Das neue, großzügig gestaltete Schulgebäude in der Hebelstraße wurde 1908 bezogen und entsprach den neuesten pädagogischen Ansprüchen. Diese Tradition setzt die seit 2006 dort ansässige I.E. Lichtigfeld-Schule fort, die als private Ganztagsschule der Jüdischen Gemeinde Kindern aller Konfessionen eine besondere Förderung zuteil werden lässt. Vom manchmal tristen, manchmal spannenden (Schul-)Alltag des 16-jährigen Shlomi erzählt der israelische Film BONJOUR MONSIEUR SHLOMI. Auch wenn es in der Schule nicht besonders gut läuft – Shlomi ist ein begnadeter Koch und kümmert sich liebevoll um den Haushalt seiner Familie. Als sein Mathematiklehrer eines Tages ein Genie in ihm zu erkennen glaubt, wird Shlomis Leben auf den Kopf gestellt. Mit einer Kurzeinführung in die bewegte Geschichte des Philanthropin.

Freitag, 26. Juli, 22:00 Uhr  - OPEN AIRSkatepark "Concrete Jungle", Eyssenstraße/Honsellstraße, Ostend 
LORDS OF DOGTOWN - Dogtown Boys, USA 2005. R: Catherine Hardwicke. D: Emile Hirsch, Heath Ledger. 102 Min. 35mm. OF
Im Frankfurter Ostend, unmittelbar am Mainufer und in Sichtweite zur Baustelle der neuen Europäischen Zentralbank entsteht derzeit der Hafenpark mit zahlreichen Sportflächen und dem mehr als 5000 Quadratmeter großen Skatepark "Concrete Jungle". Wenn man sich die von Skatern und Planern gemeinsam entworfene Betonlandschaft ansieht, glaubt man kaum, dass die ersten professionellen Freestyle Skater ihre Tricks und Fertigkeiten in leerstehenden Swimmingpools übten. Vom Aufstieg und Fall der legendären Z-Boys, eines Skateboard-Teams, das in den USA Ende der 1970er Jahre einen maßgeblichen Einfluss auf die Skateboardwelt hatte, erzählt der Film LORDS OF DOGTOWN, in dem auch zahlreiche Protagonisten von damals in Gastauftritten zu sehen sind. Interessierte können zwischen 21:00 Uhr und 21:30 Uhr an einem Schnupperkurs der Skateboardschule "Sk8 hrd" teilnehmen. Skateboards und Schutzausrüstung werden gestellt. Anmeldung unter kinowoche@deutsches-filminstitut.de; Teilnehmerzahl begrenzt.

Der Kartenvorverkauf (12,- / 10,-€ ermäßigt) startet am kommenden Freitag, 28. Juni. Der Programmflyer mit Informationen und Preisen liegt von Mittwoch, 26. Juni, an aus. Ausführliche und aktuelle Programminformationen auf www.frankfurter-kinowoche.de und www.facebook.com/frankfurterkinowoche
Vorverkauf an der Kinokasse im Deutschen Filmmuseum, an allen bekannten Vorverkaufsstellen und online unter www.frankfurter-kinowoche.de

Quelle: http://deutsches-filminstitut.de/filmmuseum