Schwere Jahre

DDR 1983/1984 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Durch einen alten, in einem aufgelassenen Industrieareal verborgenen Stollen-Eingang betreten zwei Männer mit Helmlampen einen seit Kriegsende geschlossenen Schacht – auf lebensgefährlicher Schatzsuche nach einer exakten Karte. Rudolf Abeleit (Johannes Achtelik) und Manfred Oelze (Dieter Bellmann) wissen, dass hier Munition aus dem Zweiten Weltkrieg lagert. Als sie auf einen Holzverschlag mit SS-Runen stoßen, schrillen im nächsten Ort die Alarmsirenen: Eine gewaltige Explosion unter Tage setzt enorme Rauchwolken frei, die gleich aus mehreren Bodenöffnungen quillen.

Schnitt. Hauptmann Wolfgang Reichenbach und seine Frau Anna vergnügen sich im Hallenbad, als ihn ein Anruf von Oberstleutnant Brandner aus dem Urlaub holt – nach Beiersdorf, in seine alte Heimat. Dort ist offenbar das Skelett seines Vaters gefunden worden, der seit 34 Jahren als vermisst gilt. Wolfgangs erster Besuch gilt seiner Mutter Gertrud im Feierabendheim, um ihre quälende Ungewissheit zu beenden: Sie soll aus erster Hand erfahren, dass ihr Gatte im „Schwarzen Loch“ des alten Südstollens gefunden worden ist, identifiziert durch den Ehering und seine Dienstmarke.

Erwin Reichenbach war gelernter Lok-Führer, wurde aber nach Ende des Zweiten Weltkriegs als unbelasteter sozialistischer Arbeiter zum Mitarbeiter der Kriminalpolizei berufen. Er zählte damit zu den Männern der „ersten Stunde“, die sich um den Aufbau des neuen Deutschland verdient gemacht haben – was bei Ewiggestrigen gar nicht gut ankam.

Wolfgang Reichenbach erfährt, dass sein Vater einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein muss – und soll nun als Ortskundiger den Kriminalassistenten Grunert (Bernd Storch) bei seinen Ermittlungen unterstützen.

Seine Mutter Gertrud ist sich sicher, dass nur Richard Grabler als Täter infrage kommt. Ausgerechnet der Mann, den Wolfgang Reichenbach als Schuljunge (Mario Jurisch) zusammen mit seinem Freund Hannes Koselowski (Frank Walther) in den letzten Kriegstagen 1945 als entflohenen KZ-Häftling im Stollen versteckten, versorgt von Opa Max Reichenbach. Grabler wurde auf Betreiben des Großbauern Schwertfeger (Ulrich Voß) nach Kriegsende als Bürgermeister eingesetzt, der mit seinem Assistenten Hermann Vogler (Stefan Lisewski), einem ehemaligen Mitarbeiter des NSDAP-Gauleiters, heimlich die Interessen eines in den Westen geflüchteten Junkers von Colani vertritt. Und die erst 17-jährige Anneliese Abeleit (Maxi Biewer) schwängert.

Nach dem Mord an Schwertfeger ernennt der zum Kreisrat bestimmte ehemalige KZ-Häftling Paul Wunderlich (Arno Wyzniewski) den Kriegsheimkehrer Erwin Reichenbach zum Hilfspolizisten, der seinem Vorgesetzten Vallenda (Klaus Mertens), einem Verbündeten des adligen Gutsbesitzers, gefährlich werden könnte. Denn auch Käthe Buschhorn (Regine Heintze), die als Hausmädchen bei Colani arbeitete, wird getötet und Reichenbach lässt nicht locker, den mysteriösen Fall aufzuklären. Was ihn schließlich selbst das Leben kostet…

Der zweite Teil beginnt mit der Bergung des toten Rudolf Abeleit und des schwer verletzten Manfred Oelze. Es stellt sich heraus, dass die Karte der beiden eine Fälschung ist, die zur Explosion im Stollen führte. Oelze berichtet den Ermittlern, dass er den Plan von einem alten Mann erhalten hat, dessen Beschreibung auf Richard Grabler passt. Der aber soll nach Aussagen des Wirtes Willi Konstabel (Otto-Erich Edenharter, 1945: Klausjürgen Steinmann) bei der Sprengung des Schachts in den letzten Kriegstagen ums Leben gekommen sein. Auch Martha Abeleit bestätigt diese Version.

Wolfgang Reichenbach und Oberleutnant Jürgen Hübner bekommen heraus, dass Hermann Vogler eigentlich Rosler heißt. Der hatte den Plan von Grabler alias Simonis alias Schrader erhalten und an Oelze weitergegeben. Die Spur Grablers führt die Ermittler nach Stralsund, wo sie dessen Sohn aus zweiter Ehe, Arno Abeleit (Jürgen Trott) ausfindig machen. Der fällt aus allen Wolken, als er die wahre Identität seines Erzeugers erfährt, der seinerzeit von Martha Abeleit mit den Papieren ihres verstorbenen Gatten ausgestattet worden war…

„Schwere Jahre“, eine verwirrend personenreiche Verbindung zwischen epischer Historien- und Familiengeschichte mit einem aktuellen Kriminalfall, entstand als einziger Zweiteiler der Reihe „Polizeiruf 110“ zu DDR-Zeiten, wobei der erste Teil Ereignisse aus der Vergangenheit behandelte und der zweite Teil die Tätersuche in der Gegenwart. Anlass der vom 15. April bis 30. September 1983 in Berlin, in Sachsen-Anhalt (Niederndodeleben, Rottleberode) und an der Ostseeküste (Stralsund, Prerow, Insel Rügen) gedrehten Doppelfolge war der 35. Jahrestag der Gründung der DDR.

Pitt Herrmann

Credits

Kamera

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Dramaturgie

Kamera

Requisite

Schnitt

Mischung

Darsteller

Produktionsleitung

Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 29.06.1984, DDR-TV;
TV-Erstsendung (DD): 01.07.1984, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Schwere Jahre

Fassungen

Original

Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 29.06.1984, DDR-TV;
TV-Erstsendung (DD): 01.07.1984, DDR-TV