Krauses Kur

Deutschland 2009 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
„Ich bin nicht bei der Polizei, ich bin die Polizei“: Polizeihauptmeister Krause (Horst Krause nach „Krauses Fest“ wieder einmal außerhalb der „Polizeiruf 110“-Reihe auf Achse) sorgt für Ruhe und Ordnung rund um das brandenburgische Dorf Schönhorst, in dem seine beiden ledigen Schwestern Elsa und Meta den Dorfkrug bewirtschaften. „Mein ganz persönlicher Aufschwung“: Es sind blühende Landschaften, die Krause, den Charakterkopf unter einen viel zu kleinen Ei-Helm gezwängt, auf seinem altertümlichen Seitenwagen-Motorrad sowjetischer Bauart durchmisst, die in diesem ganz speziellen Fall auch noch unter Naturschutz stehen. Weshalb sich Krause – einmal mehr – mit seinem Nachbarn „Gänse-Schlunzke“ („Es gibt keine Gerechtigkeit“: Andreas Schmidt) auseinandersetzen muss, der ausgerechnet eine Straußenfarm eröffnen will.

Weil das nicht ohne Aufregung abgeht und Krause plötzlich die Luft wegbleibt, ist die Ärztin gefragt (leider nur eine kurze Episodenrolle: Fritzi Haberlandt). Welche selbst so merkwürdige Fragen stellt wie: „Wann waren Sie das letzte Mal im Urlaub?“ „Treiben Sie Sport?“ „Was essen Sie denn so?“ „Was machen Sie in Ihrer Freizeit?“ Alles Fremdworte für den Dorfpolizisten wie auch der diagnostizierte „Bewegungsmangel“. Obwohl ihm Schlunzke beispringt („Das können Sie so nicht sagen, Krause ist jeden Tag unterwegs“) muss Krause in den sauren Apfel beißen: Zur Kur an die Ostsee nach Heringsdorf, und das auch noch über volle drei Wochen!

„Krause ist immer im Dienst“: Die jugendlichen Raser, die nachts die Dorfstraßen unsicher machen, bleiben vorerst Krauses letzter Fall, denn jetzt gehts zur Kur. Aber nicht ohne seine Schwestern, die ausgerechnet Schlunzke am Zapfhahn vertreten soll – und nicht ohne das „Campingei“, das vom Staub der letzten Jahrzehnte befreit ans Motorrad gehängt wird. Ei, ei, was für ein Trio, das auf dem Weg vom Brandenburgischen an die Ostsee im Gasthof „Zur Schmiede“ Station macht, um „Märkische Schwalbennester“ zu probieren. Neue Zeiten, Haute Cuisine in der Provinz zum Preis von zehn Portionen Rindergulasch mit Klößen und Rotkraut, aber wenigstens der Kellner (kleine, feine Episodenrolle für Steffen „Shorty“ Schult), der ungerührt Krause um sein „Taschengeld für die erste Woche“ erleichtert, ist noch vom alten HO-Schlag („Handelsorganisation“ und „Konsum“ waren die beiden großen „Ketten“ der staatlichen Versorgungswirtschaft der DDR).

Seine beiden Madels werden, im wahren Wortsinn, samt „Hänger“ auf den Heringsdorfer Campingplatz (ab-) geschoben, während „Hotti“ Krause in seiner Reha-Klinik „Ostseetraum“ erste Erfahrungen mit der resoluten Oberschwester Fräulein Ilse Lustig (Paraderolle für Irm Hermann) und seinen Mitpatienten macht, darunter der kleine Jonas, Sohn des sich auffällig am traumhaft gelegenen Klinik-Strand herumdrückenden Immobilienhais Schimmelpfennig (Alexander Beyer), und sein unmittelbarer (Tisch-) Nachbar Rudi Weisglut („Ruhe habe ich doch das ganze Jahr“: Tilo Prückner als lebenslustiger Rentner), der auf „rattenscharfe Weiber“ aus ist und auch sonst das genaue Gegenteil Krauses verkörpert. Am Ende nach erneut sehr unterhaltsamen, wenn auch, was die vorhersehbare Story und bis auf Ostsee-Sehnsuchtsbilder des Dokfilmers Thomas Plenert eine eher hausbackene Umsetzung betrifft, nicht gerade überraschenden neunzig Minuten, hat „Hotti“ die Diätkur heil überstanden an Leib und Seele, spürt Meta Schmetterlinge im Bauch und bleibt das „Campingei“ auf Usedom – beste Voraussetzungen also für eine Fortsetzung. Die Erstausstrahlung erfolgte am 9. Dezember 2009 in der ARD.

Pitt Herrmann

Credits

Drehbuch

Schnitt

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Länge:
90 min
Bild/Ton:
Farbe, Stereo
Aufführung:

Aufführung (DE): 09.12.2009

Titel

  • Originaltitel (DE) Krauses Kur

Fassungen

Original

Länge:
90 min
Bild/Ton:
Farbe, Stereo
Aufführung:

Aufführung (DE): 09.12.2009