Jungfrau gegen Mönch

Deutschland 1934 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Gerade hat Mutz Hagedorn ihr Abitur bestanden, sehr zur Freude ihrer Tante Jenny. Da erfährt sie von ihrem Notar, dass sie von ihrem Onkel das Hotel "Zur Jungfrau" geerbt hat, es liegt am Bodensee in Üttlisborn. Auf dem Weg dorthin lernt sie im Zug den sympathischen Konrad kennen, und erst am Bahnhof trennen sich ihre Wege. Als sie nun vor "ihrem" Hotel steht, ist sie entsetzt. Die "Jungfrau" ist ein alter, heruntergekommener Kasten ohne Gäste, denn Leute mit Ansprüchen steigen im Hotel "Mönch" ab, das der Familie Leitner gehört. Beide Familien liegen seit Jahren im Streit. Da erfährt Mutz von Konrad, dass auch er ein Leitner und der Besitzer des "Mönch" ist. Nun will aber sie siegen – Konrad nimmt die Herausforderung an.

 


Zuerst wird im Eiltempo "Die Jungfrau" in ein modernes Hotel umgewandelt. Und als die kluge und lebenserfahrene Tante Jenny eintrifft, kümmert sie sich diplomatisch um die Zukunft der beiden Streithähne, und es gelingt ihr zum Schluss, dass "Jungfrau" und "Mönch" zueinander finden.

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Falk Schwarz
"Jetzt hat er sie umgebracht"
Hier steht nichts still, alles ist auf Tempo inszeniert, mit knappen Dialogen und raschen Szenenwechseln. Machen wir uns nichts vor: Lustspiele dieser Art sind nur dann zu ertragen, wenn sie schnell und fließend sind und die Handlung halbwegs plausibel ist. - Mutz führt Konrad (Dorit Kreysler und Paul Richter) durch ihren Ort. Sie gehen nicht, sie laufen über Stock und Stein und setzen sich auf einen Balken, der links und rechts an Seilen aufgehängt ist und nun mit ihnen zusammen hin und her schwingt. Keine Ruhe, alles Bewegung. Da kommen von Ferne drei Burschen, die fröhlich singen. Mutz zu Konrad: "Kennen Sie das Lied?" Er: "Nein" und Mutz intoniert mit klarem, hellem Sopran "Warum bist du so allein?" (Musik von Willi Kollo). Ganz natürlich und ohne dass sich der Zuschauer fragen muss: warum singt sie jetzt? Es wäre ein eigenes Kapitel, einmal herauszuarbeiten, wie Emo in seinen Filmen Musiknummern einbaut. Es geht lautstark zu. Als Mutz hört, dass sie im Dorf "verschrumpelte Hagebutte" genannt wird, schreit sie ihren Ärger heraus. Dorit Kreysler verfügt über eine Stimme wie ein Orkan. - Keine Emo-Komödie ohne buffoneske Nebenrollen. Ein kesser Berliner fragt im Hotel nach dem Zimmerpreis. Der Portier: "18 Franken". Er: "Wat kostet das Stockwerk drüber?" Er: "15 Franken". "Wieviele Stockwerke hat das Hotel?" - "Zwei". - "Da geh ick, dat Haus ist mir zu niedrig". Dialoge mit Spaßfaktor. Schließlich der Schluss. Die Tante (schlagfertig und unerschrocken: Ida Wüst) rät der wütenden Mutz, sich mit dem "bösen" Konrad auszusprechen. Sie will aber nicht. Da nimmt sich Konrad in ihrem Hotel ein Zimmer, zerschlägt die Einrichtung, sodass Mutz herunter kommt und ihn zur Rede stellt. Tür bleibt zu. Zunächst Geschrei und langsam wird es ruhiger und dann ganz still. Ein Kellner: "Jetzt hat er sie umgebracht". Als sie vorsichtig die Tür öffnen, sehen sie, wie die Beiden sich küssend in den Armen liegen. Lubitsch hätte seinen Spaß gehabt. Der Zuschauer bleibt draußen und weiß doch alles. Doch Emo ist eben Emo und nicht Lubitsch und vermasselt den Schluß, indem er Konrad noch einen drauf setzen lässt: "Die Jungfrau wurde zu lebenslänglicher Ehe verurteilt", sagt er augenzwinkernd. Als ob wir uns das nicht hätten denken können.

Credits

Regie

Drehbuch

Kamera

Schnitt

Musik

Darsteller

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Drehbuch

Kamera

Standfotos

Schnitt

Musik

Musikalische Leitung

Musik-Ausführung

Darsteller

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • Juli 1934 - August 1934: Bad Reichenhall und Umgebung, Berlin und Umgebung
Länge:
9 Akte, 2310 m, 84 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 13.10.1934, B.37517, Jugendfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 23.10.1934, Berlin, U.T. Friedrichstraße

Titel

  • Weiterer Titel Ein lustiger Krieg in den Schweizer Bergen
  • Originaltitel (DE) Jungfrau gegen Mönch

Fassungen

Original

Länge:
9 Akte, 2310 m, 84 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 13.10.1934, B.37517, Jugendfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 23.10.1934, Berlin, U.T. Friedrichstraße

Prüffassung

Länge:
2084 m, 76 min
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 26.05.1939, B.51517, Jugendfrei