Summary
Largely accurate adaptation of Georg Büchner's play fragment and the third cooperation of Werner Herzog with Klaus Kinski: In the middle of the 19th century in a small garrison town, fusilier Woyzeck, adjunct of the captain, tries to support Marie and his illegitimate child. He even lets the doctor misuse him for medicinal experiments. When the captain and the doctor reveal to him that Marie messes around with the drum major, Woyzeck kills Marie with a knife. Then he drowns himself in the pond.
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Als der einmal mehr vom Hauptmann aufgestachelte Woyzeck im Wirtshaus Zeuge wird, wie seine Marie mit dem Tambourmajor tanzt, geht er seinem Nebenbuhler an den Kragen, unterliegt aber hoffnungslos. Und nun nimmt eine Katastrophe ihren Lauf...
Werner Herzogs mit Klaus Kinski und Eva Mattes so prominent wie hervorragend besetzte Leinwandadaption des berühmten Büchner-Dramas besticht durch eine Werktreue, die man weder dem Münchner Regisseur noch dem Enfant terrible seiner Mammutfilme „Aguirre, der Zorn Gottes“, „Nosferatu“ und „Fitzcarraldo“ in der Titelrolle zugetraut hätte. Die unverständlicherweise bei der Uraufführung am 22. Mai 1979 in Cannes, „Woyzeck“ lief neben Volker Schlöndorffs Grass-Verfilmung „Die Blechtrommel“ als zweiter offizieller deutscher Beitrag im Wettbewerb, beim französischen Publikum wie bei der internationalen Kritik zu harschen Reaktionen der Ablehnung führte.
Aber gleichzeitig Eva Mattes für ihre Darstellung der Marie Lorbeer einbrachte: Die berühmte Zadek-Bühnenschauspielerin erhellt die psychologische Dimension ihrer Rolle wie selbstverständlich, während Klaus Kinskis immerhin erstaunlich konzentrierte, ja hart an der Grenze zur Selbstverleugnung stehende Darstellung der Titelrolle allzu sehr dem Psychopathischen, dem Monströs-Krankhaften verhaftet bleibt. Ihr verdienter Lohn: Auszeichnung in Cannes in der Kategorie „Beste Nebendarstellerin“. 1980 folgte der Gilde-Preis in Silber der Filmkunstkinos in der Kategorie „Deutscher Film“.
Die im Sommer 1978 absichtsvoll direkt im Anschluss an die Dreharbeiten zu „Nosferatu“ in der damaligen Tschechoslowakei mit dem Mini-Budget von 900.000 DM entstandene Leinwand-Adaption des Büchnerschen Theaterstücks (Herzog: „Das Beste, was in unserer Sprache geschrieben wurde“) lebt atmosphärisch von den komplett erhaltenen historischen Kernen der beiden mährischen Provinzstädte Telč und dem drei Kilometer entfernten Horní Myslová. Und nicht zuletzt vom ausgepowerten Titeldarsteller nach dem gewaltigen Kraftakt der „Nosferatu“-Produktion. Die sich auch filmtechnisch ausdrückende Reduktion der Ausdrucksmittel ist Herzogs großem Respekt vor der literarischen Vorlage zu verdanken.
„Woyzeck“ ist Herzogs kargster, knappster Streifen, bei dem er – bis auf einige Zeitlupenstudien – weitgehend auf die spezifischen Möglichkeiten des Mediums Film verzichtet hat. Dabei ist diese Zurückhaltung für den Regisseur besagter monumental-maßloser Epen keine absolute Ausnahme, siehe „Stroszeck“ oder seine Kaspar-Hauser-Adaption „Jeder für sich und Gott gegen alle“.
Pitt Herrmann