Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Editing
Music
Cast
- Jakob Franck
- Winther
- Doris Winther / Inge Nemetzki
- Esther Winther
- Jan Roland
- Kommissar André Block
- Marion Siedler
- Sandra Horn
- Dr. Jordan
- Sigrid Horn
Production company
Producer
All Credits
Director
Screenplay
based on
Director of photography
Production design
Editing
Sound design
Sound
Audio mixing
Music
Cast
- Jakob Franck
- Winther
- Doris Winther / Inge Nemetzki
- Esther Winther
- Jan Roland
- Kommissar André Block
- Marion Siedler
- Sandra Horn
- Dr. Jordan
- Sigrid Horn
- Linda Schelling
Production company
Commissioned by
Producer
Producer (TV)
Production assistant
Production coordinator
Shoot
- 27.02.2017 - 31.03.2017: Erfurt, Berlin, Potsdam
Duration:
89 min
Format:
16:9
Video/Audio:
Farbe, Stereo
Screening:
Uraufführung (DE): Oktober 2017, Hamburg, Filmfest;
TV-Erstsendung (DE): 05.02.2018
Titles
- Originaltitel (DE) Der namenlose Tag
Versions
Original
Duration:
89 min
Format:
16:9
Video/Audio:
Farbe, Stereo
Screening:
Uraufführung (DE): Oktober 2017, Hamburg, Filmfest;
TV-Erstsendung (DE): 05.02.2018
Awards
New York TV- und Film-Festival 2018
- Gold World Medal, Beste Regie
- Silver World Medal, Beste Kameraarbeit
- Silver World Medal, Beste Produktion
- Silver World Medal, Bestes Drehbuch
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Nun klingelt es bei Jakob Franck, zunächst am Telefon, später dann an der Haustür. Die Hoffnung auf ein Leben jenseits der Toten hat sich nicht erfüllt, und in diesem speziellen Fall holt ihn sogar die Vergangenheit ein. Franck, der in seinem langen Berufsleben gelernt hat, seinen Sinnen zu vertrauen und das erlernte Wissen zu ignorieren, hat nicht vergessen, wie er vor zwei Jahren Doris Winther die Nachricht vom Tod ihrer 17-jährigen Tochter Esther überbracht hat.
Sie war allein zuhause im schmucken Erfurter Eigenheim, ihr Mann, ein Textilverkäufer, auf einer Vertriebsschulung in Bochum. Und sie war untröstlich: sieben Stunden hat Franck ihr beigestanden, sie in den Arm genommen, ihre Hände gehalten - ohne ein Wort zu sprechen. Das war selbst für ihn, der besonders einfühlsam mit Hinterbliebenen umgehen kann, sehr ungewöhnlich. Laut polizeilichem Untersuchungsergebnis war die Todesursache der Tochter Selbstmord durch Erhängen im Erfurter Stadtpark.
Nun wendet sich ein verzweifelter Mann an ihn. Es ist Ludwig Winther, dessen Ehefrau Doris sich gerade selbst erhängt hat. Er gibt dem pensionierten Kommissar eine Mitschuld an ihrem Tod, weil er schon damals die polizeiliche Ermittlungsarbeit für falsch gehalten hat und nach wie vor glaubt, dass Esther ermordet wurde. Und sich nun seine Gattin Doris am Baum im Garten aufgeknüpft hat, weil sie mit dem unaufgeklärten Tod ihrer Tochter nicht länger leben konnte.
Winther wünscht sich Klarheit. Dabei war der Ex-Polizeibeamte damals gar nicht in die Ermittlungen seines immer noch tätigen Kollegen, Kommissar André Block, eingebunden. Jakob Franck fühlt sich dennoch verpflichtet und macht sich daran, „einen toten Fall zum Leben zu erwecken“ und mithilfe seiner eigenen Methode, der „Gedankenfühligkeit“, die näheren Umstände von Esthers Tod aufzuklären.
Nachdem ihm Block widerwillig unter der Hand die alten Unterlagen besorgt hat, spricht Franck noch einmal mit den damaligen Zeugen. Mit Sandra Horn, Esthers bester Freundin, zuerst. Dann mit Jan Roland, dessen Clique beide Mädchen abgehörten. Und auch mit dem Zahnarzt Dr. Jordan von gegenüber, denn bei seinen Recherchen stößt Franck immer wieder auf Hinweise, Esther könnte missbraucht worden sein – von ihrem eigenen Vater oder besagtem Zahnarzt, dessen junger Neffe Patrick (Otto Bigalke) so etwas wie ein kleiner Bruder für Esther war.
Mit Kopfschütteln quittiert Francks Freundin, die Antiquarin Marion Siedler, dass er sich sogar nach Berlin aufmacht, um Doris' Zwillingsschwester, Inge Nemetzki aufzusuchen. Die Malerin, die sich ihren Lebensunterhalt als Volkshochschul-Dozentin verdienen muss, war nicht nur Esthers Lieblingstante, sondern auch eine große Hoffnung für den Plan, möglichst noch vor dem Abitur die Enge des Elternhauses und der thüringischen Provinz zu verlassen, um sich in der Metropole für ein Kunststudium zu bewerben.
So allmählich bekommt Franck ein Gespür dafür, was sich nicht nur hinter manchen Familiengeheimnissen verbirgt. Doch erst Sandras Mutter Sigrid Horn bringt den erfahrenen Ermittler auf die rechte Spur, die ihn in das Haus vis-a-vis der Winthers führt...
Uraufgeführt am 9. Oktober 2017 beim Filmfest Hamburg präsentierte das ZDF am 5. Februar 2018 den ersten Kriminalfilm des „Oscar“-Preisträgers Volker Schlöndorff als „Fernsehfilm der Woche“. Dessen Drehbuch laut ZDF-Presseheft auch dem preisgekrönten Autor Friedrich Ani gefallen hat: „Die stärkste Veränderung war die Verlegung des Spielorts von München nach Erfurt. Ich habe diese Idee sofort unterstützt, mein Roman ist nicht ortsgebunden. Alles, was im Roman ist, ist auch im Film, und darüber hinaus haben Schlöndorff und Thieme der Figur des Kommissars Jakob Franck weitere Facetten verliehen, was mich ebenso überrascht wie beglückt hat.“
Schlöndorff arbeitet mit zahlreichen Rückblenden, denen er auch ästhetisch ein besonderes Gewicht verleiht. „Wir hätten es hingekriegt“ ruft Sandra am Grab ihrer besten Freundin Esther. „Ich hab dich doch zu nichts gezwungen, was du nicht wolltest“ bekundet ein verzweifelt-aufgebrachter Vater Ludwig Winther an der Tür des Zimmers seiner Tochter. „Ich gehe, ich will dich nicht mehr sehen“ steht auf einer aus dem Tagebuch von Doris herausgerissenen Seite, die sich merkwürdigerweise unter der Asservaten ihrer Tochter Esther befindet. Schlöndorffs Film ist ein Puzzlespiel, dessen Teile genregemäß lange nicht zueinander passen wollen.
Das wahre Ereignis aber ist neben der geheimnisvollen Schönheit einer total desillusionierten Künstlerin, die eine offenbar alterslose Ursina Lardi auf jede Leinwand, auf jeden Bildschirm und auf jede Bühne zaubert, Thomas Thieme. Kein Ermittler im klassischen Sinne, sondern ein empathischer Mitmensch, der mit stoischer Ruhe und Beharrlichkeit die Familientragödie hinter dem scheinbaren Kriminalfall aufdeckt, die sich hätte vermeiden lassen, wenn man offen miteinander geredet hätte, statt über Missverständnisse und Halbwahrheiten zu schweigen.
Pitt Herrmann