Verdammt zur Sünde

BR Deutschland 1964 Spielfilm

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Falk Schwarz
Ein Milieu zum Wegsehen
Er spielt sie alle an die Wand: Martin Held als der Gespannführer Hugo Starosta ist herrschsüchtig, kleinkariert, faul, aufbrausend, verrückt und - liebenswert. Ein Kerl von einem Mann, mit dem man jedoch nicht näher bekannt sein möchte. Nur eines ist der Schauspieler Martin Held nicht: proletarisch. Ihm fehlt die Härte, die Dumpfheit, er ist „kultiviert“, wenn eigentlich das Gegenteil in diesem Milieu dran wäre. Gleichzeitig verkörpert dieser überragende Schauspieler aber auch die Unentschiedenheit des ganzen Films: was wollte Regisseur Alfred Weidenmann? Eine soziale Studie über jene Menschen, die durch den Krieg aus dem Gleis geworfen wurden? Oder einen „Asozialen-Schwank“ - wie der „Spiegel“ schrieb - in dem sich schenkelschlagend diejenigen wiederfinden, die sich darüber freuen, wenn der „kleine“ Starosta es der „großen“ Behörde zeigt und nicht nachgibt? Weidenmann ist kein Staudte - ihm fehlen Schärfe der Analyse und Konsequenz. Anklage war seine Sache nicht. Wenn er Schicksale schildert, wie etwa Alwine (Hildegard Knef), die von ihrem aufbrausenden Mann (Hubert Suschka) ermordet wird, dann weicht er aus, schildert die Beiden wie von ferne und verfehlt damit eine nachhaltige Wirkung. An persönlichen Schicksalen ist diese Festung überreich - Starostas Kinder sind allesamt gefährdet. Ein Junge im Erziehungsheim, eine Tochter Prostituierte, zwei Jungs treiben sich auf dem Rummelplatz herum, der jüngste streunt durch die Festung. Trotzdem findet Starosta: wir haben doch gut aufgestellte Kinder! Aber das ist Weidenmann - Ironie als Ausflucht. Er inszeniert ganz aus dem harmoniesüchtigen (Un-) Geist der fünfziger Jahre heraus. Schließlich - was hat der Regisseur für ein Frauenbild? Starostas Frau Eliese (Else Knott) schält die ganze Zeit Kartoffeln oder strickt - aber sie sagt kaum ein Wort. Ist auch sie „verdammt zur Sünde“? Starosta jedoch gräbt sich in unser Herz, bekommt Sympathiepunkte für ein schweres Leben - da ist man auch bereit, dieses deprimierende Milieu zu ertragen. Ein Martin-Held-Film!

Credits

Director of photography

Music

Cast

All Credits

Director of photography

Still photography

Production design

Prop master

Make-up artist

Costume design

Music

Cast

Unit production manager

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Shoot

    • 15.06.1964: Wels (Oberösterreich)
Duration:
2803 m, 102 min
Format:
35mm
Video/Audio:
s/w, Ton
Censorship/Age rating:

Prüfung: 27.06.1967, 32774, ab 18 Jahre / nicht feiertagsfrei

Screening:

TV-Erstsendung (DE): 10.09.1970, ARD

Titles

  • Originaltitel (DE) Verdammt zur Sünde
  • Verleihtitel Die Festung

Versions

Original

Duration:
2803 m, 102 min
Format:
35mm
Video/Audio:
s/w, Ton
Censorship/Age rating:

Prüfung: 27.06.1967, 32774, ab 18 Jahre / nicht feiertagsfrei

Screening:

TV-Erstsendung (DE): 10.09.1970, ARD

Prüffassung

Duration:
2824 m, 103 min
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 23.09.1964, 32774, ab 18 Jahre / nicht feiertagsfrei

Awards

Deutscher Filmpreis 1965
  • Filmband in Gold, Beste weibliche Nebenrolle