Die Känguru-Chroniken

Deutschland 2018-2020 Spielfilm

Summary

Film adaptation of the bestseller of the same name by Marc-Uwe Kling, in which he himself is the main character. In his flat share in Kreuzberg, he involuntarily lives together with a talking kangaroo, which out of the blue and without Marc-Uwe being able to do anything about it, has settled down with him one day. The living together of the two is chaotic right from the start, as the kangaroo is a declared supporter of anti-capitalism and communism and skillfully rebels against all kinds of shared flat rules, because to him they are just another form of capitalist oppression. However, the two are united in the fight against the right-wing populist and real estate shark Jörg Dwigs, who threatens the idyll of the neighbourhood with an unwelcome, gigantic construction project. And the kangaroo already has a plan on how to stop Dwigs. But when Marc-Uwe doesn't understand it, the kangaroo quickly forges a second plan, and when that goes wrong, a third. In short: soon enough things couldn't become more chaotic...

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Heinz17herne
Heinz17herne
In seiner Kreuzberger WG wohnt der Brettl-Darsteller Marc-Uwe Kling, der naturgemäß nicht Kleinkünstler genannt werden will, seit kurzem und höchst unfreiwillig mit einem sprechenden Känguru zusammen, das eines Tages auf seiner Türschwelle stand und sich sogleich bei ihm eingenistet hat. Ein fauler, den Tag am liebsten in der Hängematte verbringender Schnorrer, vor dessen Beredsamkeit selbst der klügste Dialektiker kapituliert: „'Kannst du heute mal bezahlen?', fragt das Känguru nach dem Essen. 'Heute?', frage ich, 'Mal?', frage ich. 'Ich muss immer bezahlen, weil du nie Geld mitnimmst.' 'Tja“, sagt das Känguru lächelnd. 'So ist das in der Welt. Der eine hat den Beutel, der andere hat das Geld.'“

2009 brachte Ullstein die erste von inzwischen drei Textsammlungen der stets hintergründig-witzigen, häufig sehr aktuell-politischen, dazwischen aber auch 'mal belanglosen oder gar flachen Radiofeuilletons des zweimaligen deutschen Poetry-Slam-Meisters Marc-Uwe Kling unter dem Titel „Die Känguru-Chroniken“ heraus, die er für das zum Rundfunk Berlin-Brandenburg gehörende Radio Fritz verfasst hat. Im Jahr darauf wurde der auch selbst in Kreuzberg lebende Sänger (selbstgeschriebener kapitalismuskritischer Lieder) und Texter für seine Radiokolumne „Neues vom Känguru“ mit dem Deutschen Radiopreis ausgezeichnet.

Keine Frage, dass das satirische Material schon seit längerem einer Verfilmung harrte. Doch was machen mit der allegorischen Figur des schnapspralinensüchtigen Kängurus, das sich als kommunistisch versteht, weil es die Vergesellschaftung aller Mittel, also nicht nur klassischerweise der Produktionsmittel, für notwendig erachtet, gleichzeitig aber das Dösen in der WG-Hängematte bereits für passiven Widerstand gegen unsere ausbeuterische kapitalistische Klassengesellschaft hält? Und was machen mit den 'mal bissigen, 'mal absurden, 'mal pointiert zugespitzten oder auch augenzwinkernd-ironischen Texten etwa über die Rote Armee Fraktion, die inzwischen ebenso obsolet geworden sind wie die dummdreisten Sponti-Sprüche mit dem langen Methusalem-Bart?

Die Berliner Filmemacher Stefan Arndt und Uwe Schott von X Filme Creative Pool und Regisseur Dani Levy, der mit Henry Hübchen seinen größten Kinohit „Alles auf Zucker“ drehte, haben sich gegen einen aktualisierten Rahmen für die manchmal nur eine einzige Taschenbuch-Seite füllenden Miniaturen entschieden und, zusammen mit dem Autor Marc-Uwe Kling, eine eigenständige neue Story erfunden. Darin werden der rechtspopulistische Immobilienhai Jörg Dwigs und seine vor allem politisch ehrgeizige Frau Jeanette bekämpft, die mit einem gigantischen Bauprojekt den Kreuzberger Multikulti-Kiez und insbesondere das Drogenidyll des Görlitzer Parks bedrohen.

Leider ist bei dem Vorhaben, einen möglichst publikumswirksamen Kassenknüller zu produzieren, sämtlicher intellektueller Gehalt der Radiofeuilletons auf der Strecke geblieben. Und nicht nur das: die hinzuerfundene Liebesgeschichte mit Nachbarin Maria bleibt so blass wie der Humor binnen 93 Minuten flach. Auch Dimitrii Schaad kann überraschenderweise nicht annähernd sein Potential abrufen: der Schauspieler (damals am Berliner Maxim-Gorki-Theater), Regisseur, Dramatiker und „Ernst Busch“-Dozent, 1985 in Kasachstan geboren und seit 1993 in Deutschland lebend, kam nach seiner Ausbildung an der Bayerischen Theaterakademie August Everding und der Theaterakademie St. Petersburg ins Ruhrgebiet. Nach einem ersten Engagement in Essen gehörte er von 2010 bis 2013 zum Ensemble des Schauspielhauses Bochum, wo er für die Titelrolle in Shakespeares „Hamlet“ mit dem Bochumer Theaterpreis und beim NRW-Theatertreffen als Bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet wurde.

Immerhin gibt es einige positive Ausnahmen im Cast: Carmen-Maja Antoni als hier im Kiez „hinterm Tresen“ geborene Kreuzberger Wirtin mit Herz und Schnauze, Frühsport mit Helge Schneider im TV, Schauspiel-Urgestein Axel Werner als unkonventioneller Richter und nicht zuletzt der österreichische Schauspieler und Theatermacher Paulus Manker als Psychotherapeut. Was kein Wunder ist: seine Szenen gehören zu den wenigen, die ganz nah an der Originalvorlage sind. Hinter der per VFX-Technik in die Spielhandlung animierten Känguru-Figur samt langem Beuteltier-Schwanz steckt übrigens der Komiker Volker „Zack“ Michalowski im Motion Capture Suit.

Pitt Herrmann

Credits

All Credits

Director

Assistant director

Screenplay

Director of photography

Production design

Animation

Sound design

Audio mixing

Casting

Music

Cast

Voice

Unit production manager

Original distributor

Shoot

    • 24.09.2018 - 21.11.2018
Duration:
92 min
Format:
DCP 2K, 1:1,85
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 14.02.2020, 197699, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei

Screening:

Kinostart (DE): 05.03.2020

Titles

  • Originaltitel (DE) Die Känguru-Chroniken

Versions

Original

Duration:
92 min
Format:
DCP 2K, 1:1,85
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 14.02.2020, 197699, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei

Screening:

Kinostart (DE): 05.03.2020

Formatfassung

Duration:
92 min
Format:
DCP, 1:1,85
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Screening:

Aufführung (DE): 02.07.2020 [Wiederaufführung]

Awards

Bayerischer Filmpreis 2021
  • Sonderpreis
Deutscher Filmpreis 2020
  • Lola, Beste Visuelle Effekte und Animation