Das Mädchen mit den goldenen Händen

Deutschland 2020/2021 Spielfilm

Summary

The Girl With the Golden Hands

A small East German provincial town in 1999, shortly before the turn of the millennium: In an old manor house that served as a children's home in GDR times, Gudrun, who once grew up there herself, is celebrating her 60th birthday. Among the guests is her daughter Lara, who has traveled from Berlin to be with her stepfather. The relationship between mother and daughter is strained, not least because Gudrun never wanted to talk to Lara about her biological father.

During the celebration, Gudrun learns that the tradition-steeped estate is to be converted into a luxurious hotel by out-of-town investors. In the village, opinions are divided on the project: some see it as an economic perspective for the region, others as a sell-out of their own history. Over the next few days, Gudrun does everything she can to preserve the building as a community and meeting center. At the same time, Lara sets out to find her father.

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Heinz17herne
Heinz17herne
In dem alten, verfallenen Herrenhaus eines verschlafenen Provinzstädtchens, das zu DDR-Zeiten als Kinderheim genutzt wurde, will Gudrun ihren 60. Geburtstag feiern. Sie ist dort, als elternloses Kind, aufgewachsen und hat nicht nur den halben Ort, sondern auch ihre in Berlin lebende Tochter Lara dazu eingeladen. Während sich der junge Ronnie um die an diesem Ort erst zu installierende Technik kümmert, legt Gudrun letzte Hand an die festlich gedeckte Tafel, welche Jutta, Inhaberin des Cafés Wunderlich, üppig bestückt hat.

Wir schreiben das Jahr 1999, so kurz vor dem Millenniumswechsel grassiert auch in den neuen Bundesländern, wo die Infrastruktur in ländlichen Gegenden immer mehr zusammenbricht, die Angst vor dem Super-Gau, dem Ausfall zentraler Computersysteme. Lara, die von ihrem Stiefvater Werner am Bahnhof abgeholt wird, liest diesem beim Einkauf im Supermarkt ihre Geburtstagsrede vor im Bewusstsein, dass sie Gudrun nicht gefallen wird: „Aber das ist mir egal.“

Zuhause eingetroffen, wird schnell klar, dass das Mutter-Tochter-Verhältnis nicht das Beste ist. Gudrun besteht darauf, ihre Laudatio selbst zu schreiben. Überhaupt fürchtet sie sich davor, Gefühle zu zeigen, mag deshalb Geburtstagsständchen ebenso wenig wie Geschenke – und reagiert sehr zurückhaltend auf die turbulente Begrüßung ihrer Geburtstagsgäste, unter denen sich auch Bürgermeister Jens befindet.

Nachdem Victoria ein sehr persönliches Honig-Gedicht von 1945 vorgetragen und Mike ein mit brisanten West-Ost-Themen und dem nostalgischen Bummi-Lied gewürztes ABV-Kabarett (Abschnitts-Bevollmächtigte hießen die Ortssheriffs im Sozialismus) beigesteuert hat, verabschiedet sich Jens frühzeitig. Sogleich kommt heraus, dass der Bürgermeister den Ort dieser Feier zum symbolischen Preis von einer D-Mark verkaufen will an ein Immobilienkonsortium, das für den Bau eines Luxushotels einen zweistelligen Millionenbetrag investieren will.

Gleich am nächsten Morgen sitzt Gudrun im Büro des Bankdirektors Streifeneder, um mit einem Zweimarkstück selbst „ihr“ altes Kinderheim zu erwerben. Doch der rechnet ihr die immensen Kosten einer Grundsanierung des denkmalgeschützten Baus vor. Wutentbrannt stürmt Gudrun aus der Bank und kollidiert auf dem Marktplatz beim kopflosen Versuch, dem Bürgermeister aus dem Weg zu gehen, mit einem Auto. Mit Schock und Gehirnerschütterung wird sie ins Krankenhaus gebracht, wohin ihr Lara ein paar Kleider und Waschutensilien von zuhause bringen soll.

Beim Zusammenpacken findet Lara in der Nachttischschublade nicht nur ein kleines Kästchen mit Handspiegel und Bürste für Puppen, Belege für ungeahnte Gefühle ihrer so kalt und unnahbar auftretenden Mutter, sondern am Grund eines Koffers auch ein Porträtgemälde Gudruns mit der Widmung des Künstlers: „Es kommt nie zum zweiten Male, danke für die schönen Tage, Peter.“ Über die Adresse auf einem alten Geburtstagsbrief nimmt sie Kontakt zu einer in Berlin lebenden Freundin ihrer Mutter, der Therapeutin Henriette, auf, die ebenfalls im Waisenhaus aufgewachsen ist und mehr weiß über den ebenfalls in Berlin lebenden Maler, mit dem Gudrun während eines Sommerkurses in Ahrenshoop eine heftige Affäre hatte.

Als Peter Melzner seine Wohnung verlässt, folgt Lara ihm bis zur Volkshochschule, wo er Malkurse gibt. Statt sich zu erkennen zu geben, nimmt sie bei ihm eine Probestunde in Acrylmalerei. Beide finden sich sympathisch, bei einem Glas Wein entspannt sich ein Gespräch über Kunst im Sozialismus. Währenddessen kämpft Gudrun mit allen Mitteln um das Waisenhaus, das sie der Gemeinde als Gemeinschaftsort erhalten will…

Man muss sich auf das vom grauslichen Grimmschen Märchen „Das Mädchen ohne Hände“ gerahmte Regiedebüt der Schauspielerin Katharina Marie Schubert einlassen mit den langen Einstellungen des rumänischen Kameramannes Barbu Bălășoiu in seiner ersten deutschen Produktion. 1977 in Gifhorn geboren hat das langjährige Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters, der Münchner Kammerspiele und des Deutschen Theaters Berlin ihrer Bühnenkollegin Corinna Harfouch die Protagonisten-Rolle dieser zum Teil persönlichen Befindlichkeits-Geschichte auf den Leib geschrieben.

Katharina Marie Schubert im Wild Bunch-Presseheft: „Am Anfang standen vor allem die politischen Motive, im Lauf der Zeit entwickelte sich daraus eine Familiengeschichte, die den Film erst wirklich spannend macht. Da ist diese Frau, die in der Nazi-Zeit geboren wurde, dann in der DDR lebt und mit der Wende das dritte System adaptieren muss. Dabei war mir wichtig, niemanden zu denunzieren, alle Standpunkte sollen nachvollziehbar sein. Das ist für mich die Essenz einer Tragödie: Immer der, der gerade spricht, hat Recht. Es wäre schön, wenn es den Menschen beim Zuschauen nicht so einfach fiele, sich auf eine Seite zu stellen.“

Pitt Herrmann

Credits

All Credits

Assistant director

Script supervisor

Director of photography

Assistant camera

Colour grading

Visual effects

Still photography

Lighting design

Production design

Property master

Stand-by props

Make-up artist

Costume design

Editing

Sound assistant

Synch sound

Foley artist

Audio mixing

Production company

Producer

Line producer

Unit production manager

Location manager

Original distributor

Shoot

    • 28.01.2020 - 03.03.2020: Zeitz und Berlin
Duration:
107 min
Format:
DCP
Video/Audio:
Farbe, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 10.06.2021, 206633, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 03.07.2021, München, Filmfest - Neues Deutsches Kino, Kino am Olympiasee;
Kinostart (DE): 17.02.2022

Titles

  • Originaltitel (DE) Das Mädchen mit den goldenen Händen
  • Weiterer Titel (ENG) The Girl with the Golden Hands

Versions

Original

Duration:
107 min
Format:
DCP
Video/Audio:
Farbe, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 10.06.2021, 206633, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 03.07.2021, München, Filmfest - Neues Deutsches Kino, Kino am Olympiasee;
Kinostart (DE): 17.02.2022

Awards

FBW 2023
  • Prädikat: besonders wertvoll