Baader

Deutschland 2001/2002 Spielfilm

Summary

The rebellious youth of the sixties, aided by an idealistic and drug-enhanced openness, poured out into the streets by the thousands to protest against the system and the war in Vietnam.

For some, this idealistic movement was not enough: they became active and violent revolutionaries, organizing such terrorist groups as the Black Panthers and the Red Brigades. In Germany, a young and disaffected radical by the name of Andreas Baader was soon to become the leader of one of the most dangerous terrorist groups in Europe, the Baader-Meinhof Gang, later known as the Red Army Faction. At the age of 24, Andreas Baader is again busted for car theft, this time landing a three-month prison sentence and further deepening his hatred of authority and his antagonism toward the “oppressive system”. Fed up with useless demonstrations, Baader resolutely plans to hit the establishment in a far more radical way. Together with his lover and soul mate, Gudrun Ensslin, and two comrades, he firebombs department stores in Frankfurt. Police Superintendent Kurt Krone, a socialist who sympathizes with Baader’s cause but not his tactics, takes charge of the investigation. Sentenced to prison and temporarily released, Baader compels his comrades into fleeing to Paris.

Source: German films Service & Marketing GmbH

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Heinz17herne
Heinz17herne
„Andreas Baader will sich stellen“ lautet die Titel-Schlagzeile der „Bild“-Zeitung. Wir schreiben das Jahr 1972. Der frühere Nürnberger Polizeipräsident Kurt Krone ist zum Chef des Wiesbadener Bundeskriminalamtes ernannt worden, das er zu einem modernen, computergestützten Informationszentrum für die Polizeibehörden aller Bundesländer ausbaut. Er hat die Fake-News initiiert, um eine Reaktion der sich nun „Rote Armee Fraktion (RAF)“ nennenden Baader-Meinhof-Bande hervorzurufen. Mit Erfolg: Andreas Baader autorisiert ein Schreiben mit seinem Fingerabdruck, in dem es heißt: „Verhaftet oder tot. Der Kampf hat erst begonnen.“

Rückblick, fünf Jahre zuvor. Der Kleinkriminelle Baader, in München des Autodiebstahls überführt, bekommt drei Monate Zuchthaus aufgebrummt. Im Fernsehraum verfolgt er die Ereignisse um den Schah-Besuch in West-Berlin. Nachdem der Student Benno Ohnesorg erschossen wird, radikalisiert sich die Protestbewegung. Mittendrin Gudrun Ensslin, die ihm sogleich ins Auge sticht. Als er wieder draußen ist, schließt er sich der Berliner Gruppe an und wird rasch ihr Anführer: „Es muss, verdammt noch mal, was auf die Fresse geben.“

Im Kino sehen sich Baader und die Pfarrerstochter Ensslin („Alle zehn Gebote müssen für die Freiheit gebrochen werden“) Klaus Lemkes Aussteigerfilm „48 Stunden bis Acapulco“ an, in dem sich Dieter Geissler als amerikanischer Gangster stilisiert an der Seite der von Monika Zinnenberg verkörperten Fabrikantentochter: Ein klarer Verweis darauf, wie Christoph Roth in seinem Spielfilm, der bewusst mit Realität und Fiktion hantiert wie ein Jongleur, das deutsche Bonny & Clyde-Paar sieht.

Nach Brandanschlägen auf Kaufhäuser, von denen sich selbst der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) distanziert, sorgt das Attentat auf Rudi Dutschke für neuen Schwung: Die „Konkret“-Journalistin Ulrike Meinhof zeigt sich bei einer Gerichtsverhandlung fasziniert von den selbsternannten Revolutionären und gewährt Baader und Ensslin Unterschlupf in ihrer Berliner Wohnung. Als Ersterer bei einer Routinekontrolle der Polizei erneut verhaftet wird, bereitet sie eine Befreiungsaktion im Berliner Institut für Sozialforschung vor und geht anschließend selbst in den Untergrund.

Die weiteren Aktionen der „Stadtguerillas“ vom Trainingslager in Jordanien, wo der Kommandeur Achmed (Hadj Belhecene) von Baaders Macho-Attitüden nicht begeistert ist, über Anschläge, Banküberfälle und Bombenattentate bis hin zu den Planungen zur Entführung der drei westlichen Berliner Stadtkommandanten gehen mit Rückschlägen einher: Kurt Wagner, Karl Rossmann und Inga Schellmann werden verhaftet, die 20-jährige Studentin Karin Rubner wird bei einer Verkehrskontrolle für Ulrike Meinhof gehalten und erschossen. Dabei hatte sie Baaders „Fascho-Gerede“ längst leid und wollte zu ihren Eltern nach Süddeutschland zurückkehren.

Zurück zum Anfang. Der neue BKA-Chef Krone zieht neue Saiten auf, begibt sich persönlich auf Baader-Jagd und trifft sich, eine der zahlreichen hanebüchenen Erfindungen des Autoren-Duos, mit dem Gesuchten unweit von Frankfurt zum Plausch bei einer Zigarette. Nach einer konzertierten Anschlagserie Mitte Mai 1972 quer durch die Republik, einer einzigartigen Machtdemonstration der RAF, die von internationaler Terror-Unterstützung träumt, kommt es vor einer vom Geheimdienst seit längerem observierten Garage zum blutigen Showdown…

Christopher Roths Film über Andreas Baader, der sich in Wirklichkeit nach der hier unterschlagenen Geiselbefreiung auf dem Flugplatz der somalischen Hauptstadt Mogadischu durch ein GSG-9-Kommando in der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 1977 zusammen mit Jan Carl Raspe und Gudrun Ensslin im Untersuchungsgefängnis Stuttgart-Stammheim das Leben nahm, ist das sehr spekulative Porträt einer höchst unangenehmen Figur der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte.

Der vom leider viel zu früh verstorbenen Frank Giering mit finsteren Blicken verkörperter Macho, der die Kippe im Mundwinkel ebenso für seine Selbstdarstellung benötigt wie seine mit dümmsten Sprüchen (Ulrike Meinhof als „bürgerliche Maulfotze“) garnierte Verachtung der Intellektuellen, imitiert im Grunde genommen nur amerikanische Filmhelden zur Musik der US-Synthie-Rockband Trans Am und der Kölner Avantgarde-Gruppe Can.

Christopher Roths Film ist nicht nur frei von psychologischen, soziologischen oder sonstigen Erklärungsversuchen, sondern auch von Pathos. Der Regisseur gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“: „Den Sprung von Ulrike Meinhof aus dem Fenster - bei der Gefangenenbefreiung im Institut für Sozialforschung - zur 'Geburtsstunde der RAF' zu erklären, das fand ich immer ein bisschen eigenartig, das hat etwas wahnsinnig Pathetisches. Bei den Dreharbeiten haben wir mit Birge Schade, die Ulrike Meinhof spielt, besprochen, sie soll einfach so dreinschauen, als würde sie überlegen, ob sie schon Milch eingekauft hätte“.

In der jüngst restaurierten und digitalisierten, nunmehr 129-minütigen Fassung kehrt „Baader“ am 16. Mai 2024 in der „Zeitlos“-Filmreihe von Rapid Eye Movies bundesweit in die Kinos zurück.

Pitt Herrmann

Credits

Director

Director of photography

Cast

Production company

All Credits

Director

Assistant director

Director of photography

Assistant camera

Make-up artist

Assistant editor

Sound design

Sound assistant

Audio mixing

Music (other)

Cast

Production company

in association with

Co-Producer

Unit production manager

Location manager

Shoot

    • 01.02.2001 - 30.04.2001: Berlin und Umgebung, Umgebung von Barcelona, Almeria
Duration:
3138 m, 115 min
Format:
16mm - Blow-Up 35mm, 1:1,85
Video/Audio:
Eastmancolor, Dolby SRD
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 23.07.2002, 91248, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 15.02.2002, Berlin, IFF - Wettbewerb;
Kinostart (DE): 17.10.2002;
TV-Erstsendung: 01.11.2006, ARD

Titles

  • Originaltitel (DE) Baader

Versions

Original

Duration:
3138 m, 115 min
Format:
16mm - Blow-Up 35mm, 1:1,85
Video/Audio:
Eastmancolor, Dolby SRD
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 23.07.2002, 91248, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 15.02.2002, Berlin, IFF - Wettbewerb;
Kinostart (DE): 17.10.2002;
TV-Erstsendung: 01.11.2006, ARD

Digitalisierte Fassung

Duration:
109 min
Format:
DCP, 1:1,85
Video/Audio:
Farbe, 5.1
Screening:

Aufführung (DE): 16.05.2024 [Wiederaufführung]

Awards

IFF Berlin 2002
  • Alfred-Bauer-Preis