Jede Woche Hochzeitstag

DDR 1975 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
In der Hauptstadt wird in einem geradezu feudalen barocken Saal geheiratet – und dabei spielt es gar keine Rolle, ob das Brautpaar - als Traum in Weiß – in der Pferdekutsche vorgefahren oder ganz profan im Trabant gekommen ist. Der Standesbeamte Robert Zimmermann ist sich seiner Bedeutung bewusst, legt großen Wert aufs Zeremonielle. Auf seinen Wink hin setzt seine Sekretärin, die seit vielen Jahren glücklich verheiratete Frau Kühnert, die Musikanlage in Betrieb.

Gerhard Krause repariert die Telefonanlage im Standesamt. Auch ihn hat Zimmermann vor einem halben Jahr getraut und kann sich noch gut an Krauses Gattin Karin erinnern. Umso erstaunter vernimmt er die Kunde, dass sich das Paar bereits wieder scheiden lassen will. „Man wirft doch nicht gleich die Flinte ins Korn“ empört sich der Beamte und sinnt nach einer Möglichkeit der Versöhnung. Doch Gerhard Krause, der seiner Frau Untreue vorwirft, bleibt skeptisch: „Die Ehe-Urkunde ist doch keine Garantie-Urkunde.“ Zimmermann bekommt heraus, dass Karin Krause als Verkäuferin eine geregelte Arbeitszeit hat, während ihr Gatte als Handwerker nicht nur im Schichtdienst und in der Wochenend-Bereitschaft malocht, sondern in seiner Freizeit noch in der Betriebs-Sport-Gemeinschaft (BSG) dem seltenen Geher-Sport nachgeht. So hat sie sich „auf den ersten Blick“ in den Gitarristen Freddy Bumann (Dieter Drews) verliebt und erhofft sich an seiner Seite ein abwechslungsreiches Leben voller Anregungen. Etwa im Ausflugslokal „Marienlust am See“, wo der Jugendsender DT 64 von Freddys Band „The Tollies“ (das „Berlin-Sextett“) einen Mitschnitt plant – mit Karin als Sängerin.

Vom Standesbeamten, seit Jahren verwitwet und ehrenamtlich in der Eheberatung engagiert, nachgerade dazu gedrängt, gibt die Scheidungsrichterin Helga Winkler dem Ehepaar Krause noch eine letzte Bewährungsfrist von drei Wochen – auch zur Verblüffung ihrer beiden Schöffen Meier (Erdmunde Schmid) und Schubert. Sind die von ihr doch bisher nur harte Schnitte gewohnt. Was wohl auch, wie Zimmermann ermittelt, an ihrer ungelösten privaten Situation liegt: Helga Winkler, die Vorträge über ihr Spezialgebiet Familienrecht hält, lebt nicht nur mit ihrer Mutter (Antje Ruge) zusammen unter deren Dach, sondern auch mit Alexander Winkler - und muss mitansehen, wie sich ihr „Ex“ mit der ganz jungen Sabine (Bettina Kittel) vergnügt. Wenn das keinen Hass auf die Männer erzeugt! Robert Zimmermann recherchiert im „Marienlust“ und erfährt von Freddy, dass der gar nicht daran denkt, Karin, die er für eine sängerische Naturbegabung hält, zu heiraten. Zimmermann nimmt das Gespräch auf Band auf: „Der Zweck heiligt die Mittel“. Da der Ton aber von der im Hintergrund probenden Band überspielt wird, glaubt ihm Karin kein Wort – und lässt den gerichtlichen Gütetermin platzen. Für den Standesbeamten ergibt sich nun aber ein zweiter „Fall“: die zunehmend depressive Richterin Helga Winkler. Seine Sekretärin Kühnert soll ihr zu einem Erfolgserlebnis verhelfen – bei den Haubolds.

Vor fünf Jahren hat Zimmermann den Rettungssanitäter Peter Haubold und die Hotel-Angestellte Elke Haubold getraut. Mit ihrem unehelichen Sohn Karsten (Detlef Mehlhorn) aus ihrer ersten Beziehung und der gemeinsamen kleinen Tochter Ramona (Kathrin Klaer) will sich kein harmonisches Familienleben entfalten. Zum einen ist das „ewige Muttersöhnchen“ Peter krankhaft eifersüchtig, zum anderen funkt Elkes Schwiegermutter Trude Haubold stetig dazwischen. Sie ist es auch, welche die Scheidung forciert – und die Heimholung ihres Sohnes in die elterliche Wohnung durchgesetzt hat. Mit einem Trick, der Standesbeamte gibt sich als Kunde der Kosmetikerin Trude Haubold aus, sondiert Zimmermann das Terrain – und gewinnt ausgerechnet deren Gatten, den bislang unter ihrem Pantoffel stehenden Frührentner Otto Haubold, als Verbündeten. Parallel entwickelt sich eine zarte Liaison zwischen Zimmermann und Helga Winkler, die deren „Ex“ so eifersüchtig macht, dass „Alex“ sie zum Mittagessen in der „Letzten Instanz“ einlädt und heftig anbaggert. Vergeblich, versteht sich. Und dann ist da noch das Ehepaar Brauer, dass sich, der Prämienzahlungen wegen, erst nach der Silberhochzeit scheiden lassen will. Weil Elfriede argwöhnt, ihr Gatte sei spielsüchtig, während Eberhard nur heimlich seiner Modelleisenbahn-Leidenschaft nachgeht – übrigens zusammen mit Otto Haubold: „Es gibt eben Sachen, die sind nur für Männer.“

Nach 86 Minuten gibt’s ein großes Happyend – und selbst die beiden Schöffen der Richterin stehen bald im prachtvollen Hochzeitssaal vor Robert Zimmermann. Dessen Rezept für dauerhaftes Eheglück scheint leicht erfüllbar zu sein: Jede Woche Hochzeitstag. Das so harmlose wie spritzige Defa-Lustspiel in Klasse-Besetzung (PL Irene Ikker) wurde am 4. Januar 1976 im DDR-Fernsehen erstaufgeführt.

Pitt Herrmann

Credits

Drehbuch

Schnitt

Musik

Darsteller

Alle Credits

Drehbuch

Kostüme

Schnitt

Musik

Darsteller

Format:
35mm, 1:1.33
Bild/Ton:
Orwocolor
Aufführung:

Uraufführung (DD): 04.01.1976, DDR-TV

Titel

  • Originaltitel (DD) Jede Woche Hochzeitstag

Fassungen

Original

Format:
35mm, 1:1.33
Bild/Ton:
Orwocolor
Aufführung:

Uraufführung (DD): 04.01.1976, DDR-TV