Liebelei

Deutschland 1932/1933 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Arthur Schnitzler zeichnet der Film ein Sittengemälde der Wiener Gesellschaft vor dem Ersten Weltkrieg: Leutnant Fritz Lobheimer hat seit längerem ein Verhältnis mit Baronin von Eggersdorf. Bei einem Opernbesuch macht er jedoch die Bekanntschaft der jungen Christine, zu der er sich sehr hingezogen fühlt. Obwohl er aufrichtige Gefühle für das Mädchen hegt, gelingt es ihm nicht, die Affäre mit der Baronin zu beenden. Als Baron von Eggersdorf die außereheliche Beziehung seiner Frau entdeckt, fordert er Lobheimer zum Duell. Lobheimers Freund, der Oberleutnant Theo Kaiser, kann die Militärführung nicht überzeugen, zu intervenieren: von Eggersdorf erschießt Lobheimer im Duell, Christine begeht daraufhin Selbstmord .

 

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Falk Schwarz
Die Kunst der Andeutung
Max Ophüls verlangte etwas von seinen Kameramännern. Er dachte weniger in Einzelbildern, sondern eher in Sequenzen, ständige Bewegung der Kamera war dafür die Voraussetzung. Kameramann Franz Planer liess Schienen bauen, hängte die Kamera an Kräne und leistete, was damals noch unmöglich schien. So ist diese Tragödie eine einzige lange Bewegung. Fritz (Wolfgang Liebeneiner) und Christine (Magda Schneider) tanzen weltvergessen und glücklich, und die Kamera lässt sie nicht los, scheint um sie herum mitzutanzen. Aber die Kamera wird auch diskret: die dramatischen Höhepunkte finden ausserhalb des Bildes statt. Wir sehen, wie die Kutschen im verschneiten Wald heranrollen, wir sehen, wie die Distanz von 30 Schritten vermessen wird, wir wissen, dass das Duell zwischen Baron von Eggersdorf (kalt, zynisch: Gustaf Gründgens) und Fritz, dem Liebhaber seiner Frau, stattfinden wird. Der Baron hat den ersten Schuss. Aber wir sehen nichts von dem Duell. Wir hören lediglich einen einzigen Schuss. Und voller Vorahnungen fragt Mizzi (Luise Ullrich): „Und wo bleibt der zweite Schuss?“ - Als es zu diesem Duell kommt, muss Christine (die nichts davon weiss) im Theater vorsingen. Und wie aus einer Ahnung heraus, verheddert sie sich bei „Brüderlein und Schwesterlein“ und wir wissen: in diesem Moment wird ihr Liebster im Duell getötet. Als sie die schreckliche Nachricht vom Tod ihres Fritz erfährt, da sitzt sie in Großaufnahme da, mit nacktem Gesicht, in dem sich „Verständnislosigkeit, Trauer, Entsetzen und Verzweiflung“ (Asper) ausdrücken. Als sie sich aus dem Fenster stürzt, bleibt wiederum der Zuschauer „draussen“. Wir sehen es nicht - nur die offenen Fensterflügel schlagen im Wind hin- und her. Unten liegt die tote Christine. Die Kunst der Sublimierung und Verfeinerung der Bildersprache mit sorgsam abgewogenen sparsamen Dialogen - das beherrschte Ophüls meisterhaft. Die Premiere seines Films am 16. März 1933 erlebte er noch - dann musste er Deutschland verlassen.

Credits

Regie

Kamera

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Drehbuch-Mitarbeit

Kamera

Kamera-Assistenz

Standfotos

Garderobe

Schnitt

Musikalische Leitung

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Produktions-Assistenz

Dreharbeiten

    • 29.12.1932 - Januar 1933: Studioaufnahmen: Jofa-Atelier 4 (Joannisthaler Filmanstalt GmbH), Berlin (Johannisthal); Außenaufnahmen: Berlin (Reitplatzszenen), Schreiberhau/Riesengebirge (Schlittenszenen), Wien
Länge:
7 Akte, 2412 m, 88 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 27.02.1933, B.33269, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (AT): 24.02.1933, Wien, Theater-Kino;
Erstaufführung (DE): 10.03.1933, Leipzig, Ufa-Theater;
Kinostart (DE): 16.03.1933, Berlin, Atrium, Titania-Palast;
Aufführung (FR): 01.05.1933, Paris, Studio l'Etoile;
TV-Erstsendung (DE): 21.01.1971, ARD

Titel

  • Originaltitel (DE) Liebelei

Fassungen

Vorspann

Länge:
1 Akte, 145 m, 5 min
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 23.02.1933, B.33253, Jugendverbot [Ungekürzte Fassung];
Zensur (DE): 07.03.1933, B.33401, Jugendverbot [Gekürzte Fassung]

Original

Länge:
7 Akte, 2412 m, 88 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 27.02.1933, B.33269, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (AT): 24.02.1933, Wien, Theater-Kino;
Erstaufführung (DE): 10.03.1933, Leipzig, Ufa-Theater;
Kinostart (DE): 16.03.1933, Berlin, Atrium, Titania-Palast;
Aufführung (FR): 01.05.1933, Paris, Studio l'Etoile;
TV-Erstsendung (DE): 21.01.1971, ARD

Prüffassung

Länge:
7 Akte, 2560 m, 94 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Länge:
82 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 22.03.1995, 01802, ab 16 Jahre / feiertagsfrei [3. FSK-Prüfung];
FSK-Prüfung (DE): 15.05.1950, 01802, ab 16 Jahre / feiertagsfrei [1. FSK-Prüfung];
FSK-Prüfung (DE): 19.12.1967, 01802, ab 16 Jahre / feiertagsfrei [2. FSK-Prüfung]

Länge:
7 Akte, 2378 m, 87 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm

Auszeichnungen

FBW 1968
  • Prädikat: wertvoll