Dorothea Angermann

BR Deutschland 1958/1959 Spielfilm

Inhalt

Nach dem Bühnenstück von Gerhart Hauptmann: Dorothea, von ihrem Vater, einem evangelischen Dorfpastor, streng und puritanisch erzogen, liebt den Ingenieur Michael, wird aber von dem brutalen Koch Mario verführt. Als herauskommt, dass sie ein Kind von ihm erwartet, zwingt der Vater sie, Mario zu heiraten. Die Ehe wird ein Martyrium für Dorothea. Nachdem sie das Kind durch eine Fehlgeburt verliert, trifft sie zufällig Michael wieder und will mit ihm weggehen. Aber bei einer heftigen Auseinandersetzung mit Mario tötet Dorothea ihren Ehemann. Sie wird des Mordes angeklagt, freigesprochen, und endlich kann sie zu Michael gehen.

 

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Falk Schwarz
Schicksal einer Pfarrerstochter
Zunächst scheint es, als würden alte Gewissheiten bedient: Kurt Meisel spielt wie schon in „Die goldene Stadt“ den miesen Hallodri und Frauenverderber, Ruth Leuwerik trägt ihr damenhaftes Leid für alle sichtbar vor sich her. Aber es kommt dann doch anders. Die Musik von Siegfried Franz, die dem kaum lesbaren Vorspann unterlegt ist, spielt derart atonal und kratzig auf, dass jeder weiß: hier wird keine „schöne“ Geschichte erzählt. Hier geht es ums Ganze. Dann hat Kameramann Georg Krause ein scharfes Chiaruscuro gewählt, sodass die Schatten das Licht zu überdecken scheinen und nur ganz allmählich Konturen sichtbar werden. Die erste Sequenz im Gerichtssaal ist filmisch brillant gestaltet, doch auch verwirrend, die Bilder werden unscharf, die Ränder verschwimmen, Stimmen wie aus einem Nebel tauchen auf - und jeder weiß, dass Dorothea (Ruth Leuwerik) der Verhandlung gar nicht folgen kann. Es ist wie in einem Traum und wenn der vorsitzende Richter sie auffordert, ihn anzuschauen, dann kommt diese Aufforderung einer weiteren Vergewaltigung gleich. Regisseur Robert Sidomak handelt unerhört konsequent - kein Pflästerchen auf die wunde Seele, harte Realistik, unbarmherziger Blick auf die (ja, man muss es sagen) große Schauspielerin Ruth Leuwerik. Alfred Schieske spielt den Vater, der unerbittlich seine Tochter quält, weil ihm sein zusammengezimmertes Weltbild einfach nicht erlaubt, Dorothea als das bedauernswerte Menschenkind zu sehen, das vergewaltigt wurde. Das „Aber“ dieses Films hat mit dem Schluss zu tun, der von der harmoniesüchtigen Produzentin stammen könnte: der Star Ruth Leuwerik darf nicht beschädigt werden. Ihr erster Film-Satz „Ich habe meinen Mann umgebracht“ hatte im Drama von Gerhart Hauptmann Konsequenzen: Dorothea nimmt sich das Leben. Doch der flexible Herbert Reinecker erfindet einen versöhnlichen Schluss. Letzte Einstellung: am Arm ihres Freundes verlässt Dorothea lächelnd und frei das Gerichtsgebäude, so, als wäre nichts gewesen. Trotz dieses platten Einfalls - es gab auch in den fünfziger Jahren beachtenswerte Filme.

Credits

Kamera

Schnitt

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Regie-Assistenz

Kamera

Schnitt

Darsteller

Produzent

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Länge:
2877 m, 105 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 20.01.1959, 18856, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 22.01.1959, Hamburg, Ufa-Palast

Titel

  • Originaltitel (DE) Dorothea Angermann

Fassungen

Original

Länge:
2877 m, 105 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 20.01.1959, 18856, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 22.01.1959, Hamburg, Ufa-Palast