Jochen Nickel
Jochen Nickel, geboren am 10. April 1959 in Witten, absolviert nach seinem Schulabschluss eine Ausbildung als Straßenbaugeselle. Vier Jahre lang ist er in diesem Beruf tätig, bis er 1981 eher zufällig zur Schauspielerei kommt, als er Kontakte mit einem Wittener Theater-Ensemble knüpft.
Im Jahr 1989 steht er für Roland Emmerichs Fernsehserie "Rote Erde" erstmals vor der Kamera. Eine Schauspielschule hat Nickel nie absolviert: "Das Einzige, was ich mit Brief und Siegel gelernt habe, ist Straßenbau", so Nickel über seine berufliche Ausbildung.
In den folgenden Jahren arbeitet der Autodidakt mit einigen der renommiertesten und erfolgreichsten Regisseure des deutschen Kinos zusammen, darunter Dominik Graf ("Der Spieler"), Doris Dörrie ("Happy Birthday, Türke") und Joseph Vilsmaier ("Schlafes Bruder").
Sein markantes, zerfurcht anmutendes Gesicht mit den mal sensiblen, mal gefährlich aufblitzenden Augen, scheint den 1,86 m großen Nickel auf den ersten Blick für die Rolle des bärbeißigen Außenseiters zu prädestinieren, wie er ihn etwa in dem aufwändigen TV-Piratenfilm "Störtebeker" an der Seite von Ken Duken verkörpert.
Aber wenngleich es sich bei den von ihm dargestellten Charakteren fast immer um "einfache" und bodenständige Typen handelt, bewahrt eine vielseitige Rollenwahl Jochen Nickel seit jeher davor, auf ein bestimmtes Klischee festgelegt zu werden. So gibt er in Peter Lichtefelds "Zugvögel – Einmal nach Inari" einen liebenswerten Bierkutscher, während er in "Die Mutter des Killers" als Gangster und in dem Boxerdrama "Elefantenherz" als alkoholkranker Vater überzeugt.
Eine markante Nebenrolle hat Nickel auch in "Wahrheit oder Pflicht", in dem er den kleinbürgerlichen Vater einer Abiturientin spielt, der nicht ahnt, dass seine Tochter heimlich die Schule geschmissen hat.