Filmfest Dresden ehrt Curt Siodmak

Anlässlich des 110. Geburtstages von Curt Siodmak findet im Rahmen des 24. Filmfest Dresden am 20. April 2012 ein Tribut-Programm mit Filmvorführungen und anschließender Experten-Gesprächsrunde statt.

 Ort der Abendveranstaltung ist das Programmkino Ost.

Von der Dresdner Johannstadt in die weite Welt, von der Dreikönigsschule auf die Kinoleinwände - so stellt sich das Leben des 1902 geborenen Curt Siodmak im Kurzabriss dar. Dass es das Vermächtnis des 1937 nach Hollywood ausgewanderten Schriftstellers und Drehbuchautors nicht einmal annähernd beschreiben kann, ist aufgrund der Bandbreite seines Nachlasses selbstverständlich. 2000 starb der geborene Dresdner 98-jährig in Kalifornien, dieses Jahr wäre er 110 Jahre alt geworden - Grund genug für die Filmfest-Organisatoren, Siodmak im Rahmen des 24. Filmfest Dresden zu ehren.

Sein älterer Bruder Robert war einer von Hollywoods bestbezahltesten Filmemachern der 40er Jahre, Filme wie "Nachts wenn der Teufel kam" oder "Der rote Kosar" sind längst Legenden. Dennoch steht der zwei Jahre später geborene Curt Siodmak seinem Bruder in nichts nach. Berufsbedingt agieren Drehbuchautoren eher im Hintergrund, ihr Anteil an der mannigfaltigen Filmwelt, wie wir sie heute kennen, ist jedoch ein nicht weniger entscheidend. So schuf auch Curt Siodmak Klassiker der Filmgeschichte, sei es während seiner Zeit in England oder später in Hollywood - unvergessen dabei sein "Wolf Man" von 1941. Trotz regieführenden Ausflügen hinter die Kamera blieb Siodmak Zeit seines Lebens vor allem eins: Schriftsteller. Mit seinem ersten englischen Werk "Donovan's Brain" von 1942 schuf er sogleich einen Klassiker des Science-Fiction-Genres, seine zweiteilige Autobiographie "Unter Wolfsmenschen" von 1995 ist ein herausragendes Zeugnis des 20. Jahrhunderts.

Der Nachlass von Curt Siodmak umfasst eine vielfältige Bandbreite an Werken in Schrift und Bild, 1999 wurde er dafür mit dem Großen Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Dieses Jahr wäre er 110 Jahre alt geworden, seinen Verdiensten um den Film widmet das 24. Filmfest Dresden daher, in Kooperation mit dem Institut für Kunst- und Musikwissenschaft der TU Dresden und Balance Film, im Jubiläumsjahr einen eigenen Abend.

Am Freitag, dem 20. April 2012 zeigt das Filmfest Dresden ab 19 Uhr den Dokumentarfilm "Unter Wolfsmenschen - auf dem Weg zu Curt Siodmak" des Dresdner Regisseurs und Produzenten Ralf Kukula. Danach wird es eine Gesprächsrunde mit Kukula, sowie Prof. Dr. Jürgen Müller und Christoph Ziener vom Institut für Kunst- und Musikwissenschaft der TU Dresden geben. Den Abschluss des Tribut-Abends bildet der Langfilm "F.P.1 antwortet nicht" (1932) mit Hauptdarsteller Hans Albers, der auf einem Buch von Siodmak beruht.

Über Curt Siodmak
Geboren 1902 in Dresden als Kind jüdischer Eltern, schrieb Siodmak bereits mit neun Jahren seine ersten Kurzgeschichten. In den 20ern arbeitete er u.a. als Drehbuchautor und Filmjournalist, bevor er 1933 aus Deutschland fliehen musste. Nach den Stationen England und Frankreich ging er 1937 nach Hollywood, wo er als Drehbuchautor für die Universal Studios arbeitete. Filme wie "Die unsichtbare Frau" (1940) oder "Wolf Man" (1941) und der bahnbrechende Science-Fiction-Roman "Donovan's Brain" (1942) gehören ebenso zu seinem Vermächtnis wie seine zweiteilige Autobiografie "Unter Wolfsmenschen" (1995), mit der er ein faszinierendes Zeugnis seines ereignisreichen Lebens kreierte, welches das gesamte 20. Jahrhundert umspannt. Am 2. September 2000 starb er 98-jährig in Three Rivers, Kalifornien an Krebs.

Über "F.P.1 antwortet nicht"
1932 entstand der auf einem Roman von Siodmak basierende Science-Fiction-Film "F.P.1 antwortet nicht" unter der Regie von Karl Hartl. Die deutsche Erstaufführung des damals teuersten Films der UFA fand am 22. Dezember 1932 statt, 1964 fand der Film den Weg in die DDR-Fernsehgeräte, erst 1970 folgte die Ausstrahlung in der damaligen Bundesrepublik.  "F.P.1" steht dabei für "Flugplattform 1", einem Großprojekt inmitten des Atlantiks, das zum Haupthandlungsort des Films wird und dessen spektakuläre Rettung bis zuletzt Spannung verspricht. Da die Möglichkeiten zur Synchronisation zu jener Zeit begrenzt waren, wurde der Film gleich in drei Fassungen - auf deutsch, englisch und französisch - gedreht. Hauptdarsteller der deutschen Fassung ist Hans Albers, in der englischen übernimmt Casablanca-Darsteller Conrad Veidt die Rolle. Sibylle Schmitz glänzt als deutsche Protagonistin an der Seite von Albers.

Über das Filmfest Dresden
Das Filmfest Dresden wurde im Frühjahr 1989 gegründet und hat sich seitdem von einem Forum verbotener bzw. selten gezeigter Spielfilme zu einem der renommiertesten Kurzfilmfestivals in Deutschland und Europa entwickelt. Die Veranstalter zeigen im Wettbewerb Animations- und Kurzspielfilme und vergeben Preise im Gesamtwert von 64.000 Euro. Neben den Wettbewerben gibt es eine Vielzahl von thematischen Sonderprogrammen, in denen neben Animations- und Spielfilmen auch Dokumentationen und Experimentalfilme gezeigt werden. Die Veranstaltung versteht sich als Publikumsfestival, wie auch als Plattform für Branchenvertreter. Das Filmfest Dresden ist auch außerhalb der Festivalwoche aktiv. So geht es mit ausgewählten Programmen auf Tournee im In- und Ausland. Das Filmfest Dresden wird von der Filminitiative Dresden e.V. veranstaltet.

Quelle: www.filmfest-dresden.de