Cinegraph Babelsberg zeigt "Hans im Glück" von 1936



Am kommenden Freitag, den, 10. Juni 2011, um 19 Uhr, zeigt Cinegraph Babelsberg im Zeughauskino Berlin in der Reihe "Wiederentdeckt" den 1936 entstandenen Film "Hans im Glück. Ein heiteres Spiel im Volksliedton" von Robert Herlth und Walter Röhrig. Eine Einführung zum Film wird der Filmjournalist Ron Schlesinger geben.


"Hans im Glück" entstand mit Unterstützung des Reichsfilmdramaturgen und der Reichspropagandaleitung der NSDAP. Die Partei wollte in dem ehrlichen Hans des Märchens den "deutschen Michel" wiedererkennen – ausgenutzt, belächelt, verachtet, aber seinen Weg findend. Außerdem sollte "Hans im Glück" filmisch auch Themen wie "Heimat" und "Boden" positiv besetzen und einen Beitrag zur NS-Propaganda leisten.

Robert Herlth und Walter Röhrig sind vor allem als Film-Architekten bekannt: Nicht nur für "Der letzte Mann" (1924), auch für "Faust" (1926) verantworteten sie die expressionistischen Filmbauten. Seit Ende der 1920er Jahre schrieben beide an einem Drehbuch für einen eigenen Film, bei dem sie auch Regie führen wollten. Sie suchten sich das Grimmsche Märchen vom "Hans im Glück" aus: Hans tauscht einen Klumpen Gold gegen ein Pferd, eine Kuh, ein Schwein, eine Gans und zuletzt gegen einen Wetzstein. Herlth/Röhrig planten aber keinen Märchenfilm für Erwachsene, sondern einen Avantgardefilm, ein filmisch-märchenhaftes Experiment, das vor allem auf Bildsprache, Symbolik und Filmtricks setzt und Dialoge der Protagonisten eher ausspart.

Doch die beiden Drehbuchautoren fanden lange keine Produktionsfirma. Auch die Ufa lehnte das Projekt mehrmals ab. Begründung: schwaches Manuskript, hohes Flop-Risiko. Die Delta-Film-GmbH ("Friesennot", 1935) sah das offenbar anders und produzierte "Hans im Glück" 1935/36. Aufwändige Außenaufnahmen wurden im Westerwald, in der Uckermark und in Rothenburg o. d. Tauber gedreht. Da die Filmhandlung in die Dürer-Zeit (15./16. Jahrhundert) verlegt wurde, entstanden zudem auf dem Gelände von Neu-Babelsberg Nachbauten mittelalterlicher Häuserzeilen und ein Marktplatz. Als "Hans im Glück" am 3. Juli 1936 im Ufa-Palast am Zoo uraufgeführt wurde, kam es allerdings zu einem Eklat...

Quelle:
www.cinegraph-babelsberg.de