Hurra! Ich bin Papa!

Deutschland 1939 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Eines Tages findet der Junggeselle und ewige Student Peter Ohlsen einen kleinen Jungen in seinem Bett, zusammen mit einem Brief der Mutter, die erklärt, er sei der Vater und solle sich jetzt um das Kind kümmern. Die unverhofften Vaterpflichten verhelfen Peter zu einem geregelten Leben und einer kleinen Familie: Er beginnt endlich an seiner Diplomarbeit zu arbeiten und engagiert für den Kleinen ein reizendes Kindermädchen, das sich schließlich als Mutter des Kindes herausstellt.

 

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Falk Schwarz
Epitaph für Thea
„Iss ja doll“ - ruft „Papa“ Ohlsen immer dann aus, wenn ihm die Worte fehlen. „Iss ja doll“, dass der Peter Ohlsen (Heinz Rühmann) ein Kind gezeugt hat, sich aber weder an den Ort noch an die Frau erinnert und sie auch nicht wiedererkennt. Iss ja doll, dass der Kleine plötzlich in Peters Bett liegt - wer hat ihn dahin gebracht, wo kommt er her, wer ist die Mutter, warum hat sie drei Jahre lang geschwiegen und warum gibt sie das Kind jetzt einfach mir nichts dir nichts weg? Wer denkt sich solche Logikkapriolen aus? Rühmann soll so einen Lotterhannes spielen. Mit Respekt: dazu ist er zu brav, zu sehr ein Jüngelchen und kein zupackender Macho, dem Frauenherzen zuflögen. Das Drehbuch macht uns weis, dass der kleine Junge dreieinhalb ist. Ist er nicht. Eher sechs. „Kunst drängt zur Wahrscheinlichkeit“ - ob Drehbuchautorin Thea von Harbou diesen Satz kannte? Dann hat der Peter Liebeskummer und hackt in die Schreibmaschine: „Frauen sind das Beste im Leben eines Mannes. Man sollte sie verschrotten“. Wie bitte? Die Harbou, geschiedene Frau von Fritz Lang und eine Heroine der frühen Filme Langs („Metropolis“, „M“), liess sich mit den Nazis ein und schiesst sich hier selbst derart peinlich ins Knie? Schlechterdings lässt sich die Mysogenie der Faschisten nicht besser auf den Punkt bringen. Harbou muss eine schwache Stunde gehabt haben, als sie Hand an dieses Drehbuch legte. „Dieser Wein schmeckt“, meint Lütjohann (Ludwig Schmitz), „als hätte mir ein Engelchen auf die Zunge gepisst“. „Geschmacklos“, möchte man sagen, wenn es nicht so bezüglich klänge. So pendelt der Film zwischen dem „als dekadent denunzierten Lotterleben“ und dem „reaktionären Bemühen, die Ehe zu proklamieren“ (Aurich). Man zögert, dieser Komödie Gerechtigkeit werden zu lassen. Albert Floraths Ton ist zudem autoritär und unangenehm und wenn er dieses feine, falsche Lächeln über dem gespitzten Mund zeigt - man ahnt etwas und mag es nicht weiterdenken. Hoffmanns „strahlende Harmlosigkeit“ soll unpolitisch gewesen sein? „Iss ja doll“.

Credits

Drehbuch

Musik

Darsteller

Alle Credits

Drehbuch

Kamera-Assistenz

Standfotos

Kostüme

Musik

Darsteller

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • 28.07.1939 - September 1939
Länge:
2222 m, 81 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 10.11.1939, B.52778, Jugendfrei;
Zensur (DE): 04.10.1940, B.54331, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 16.11.1939, Berlin, Gloria-Palast

Titel

  • Weiterer Titel Wenn der Vater mit dem Sohne
  • Originaltitel (DE) Hurra! Ich bin Papa!

Fassungen

Original

Länge:
2222 m, 81 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 10.11.1939, B.52778, Jugendfrei;
Zensur (DE): 04.10.1940, B.54331, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 16.11.1939, Berlin, Gloria-Palast