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Alle Fotos (15)Biografie
Die Kabarettistin, Schauspielerin und Autorin Luise Kinseher wurde am 4. Januar 1969 als Tochter eines Malermeisters in Geiselhöring in Niederbayern geboren. Nach dem Abitur zog sie nach München, wo sie Germanistik, Theaterwissenschaft und Geschichte studierte. 1994 schrieb sie ihre Magisterarbeit über den Kabarettisten Sigi Zimmerschied, mit dem sie später mehrfach zusammenarbeitete und dem sie bei der Verleihung des Großen Karl-Valentin-Preises die Laudatio hielt. Erste Bühnenerfahrungen als Kabarettistin sammelte sie ab 1992. Bereits ein Jahr später wurde sie festes Ensemblemitglied an der Iberl-Bühne in München-Solln. Dort spielte sie bis 1998 in über 800 Vorstellungen.
Ihre filmische Laufbahn begann in den 1990er-Jahren mit Rollen in Serien wie "Tatort" ("Schattenwelt", 1996), "Anwalt Abel", "SOKO München", "Die Rosenheim-Cops" und "Alle meine Töchter". Größere Beachtung fand ihre Besetzung als Hanna Graf in Franz Xaver Bogners Gerichts- und Kultserie "Café Meineid" (2000–2003), gefolgt von ihrer langjährigen Rolle als Polizeirevierleiterin Thekla Eichenseher in "München 7" (2004–2016). Insgesamt war sie in über 80 Episoden der beiden Serien zu sehen, mit viel bayerischer Bodenhaftung.
Auch auf der großen Leinwand war Kinseher präsent. Sie spielte unter anderem Nebenrollen in "Beste Zeit" (2007), dem ersten Teil von Marcus H. Rosenmüllers Coming-of-Age-Trilogie über das Aufwachsen in der oberbayerischen Provinz, in der sozialromantischen Filmkomödie "Vorne ist verdammt weit weg" (2007) unter der Regie von Thomas Heinemann sowie in der Romanverfilmung "Das Pubertier" (2017), in der sie neben Jan Josef Liefers und Heike Makatsch auch an der Seite ihrer Kabarettkollegin Monika Gruber zu sehen war. Im selben Jahr entstand auch der knapp halbstündige Kurzfilm "Familie – Die Quittung kommt zum Schluss", für den Kinseher nicht nur das Drehbuch schrieb, sondern auch eine der drei Hauptrollen übernahm. Zur Besetzung der bitterbös-bayerischen Komödie über drei zerstrittene Geschwister, die sich nicht nur um das Erbe streiten, sondern sich auch gegenseitig verdächtigen, den Vater um die Ecke gebracht zu haben, gehörte erneut Monika Gruber.
In der schwarzhumorigen bayerischen Krimikomödie "Weißbier im Blut" (2021) spielte Kinseher die Kellnerin Gerda, deren Herz der niederbayerische Kommissar (Sigi Zimmerschied) neben seinen Ermittlungen zu gewinnen versucht. Mit Zimmerschied stand sie einige Jahre später erneut für "Karli und Marie" vor der Kamera – über die von zahlreichen Turbulenzen geprägte Annäherung einer ehemaligen Schönheitskönigin aus Niederbayern (Kinseher) und eines etwas prahlerischen, vermeintlichen Bundeswehrveteranen (Zimmerschied). Die bayerische Feel-Good-Komödie kam 2025 in die Kinos.
Einen festen Platz hat Luise Kinseher vor allem im Bereich des Fernseh-Kabaretts. Sie war regelmäßig im BR-Wochenrückblick "Nix für ungut" als Chefsekretärin Gabi Blümel zu sehen, trat in "Mama Bavaria" (2019–2021) auf und wirkte in populären Formaten wie "Die Anstalt", "Dahoam is Dahoam", "Ottis Schlachthof" und "Intensiv-Station" mit.
Ihr Talent für kluges, pointiertes Kabarett zeigt sich auch in ihren Soloprogrammen, mit denen sie seit 1998 auf deutschsprachigen Bühnen unterwegs ist. Zu den teils auch als Mitschnitt veröffentlichten Programmen gehören Erfolge wie "Ende der Ausbaustrecke – Silent Thrill of Kabarett" (1998), "Glück & Co" (2004), "Hotel Freiheit" (2007), "Mamma Mia Bavaria" (2018) oder "MARY FROM BAVARY – Endlich SOLO!" (2025). In ihren Programmen verknüpft Kinseher gekonnt Tiefgang mit satirischer Zuspitzung und Regionales mit Universellem – stets getragen von ihrer starken Bühnenpräsenz und einer unverwechselbaren Stimme.
2022 feierte sie zudem ein beachtetes Operndebüt an der Bayerischen Staatsoper, wo sie als erste Frau die Rolle des Frosch in Johann Strauss' "Die Fledermaus" verkörperte.
Für ihr künstlerisches Schaffen wurde sie vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Passauer Scharfrichterbeil, dem Förderpreis des Deutschen Kleinkunstpreises, dem Kabarettpreis der Stadt München, dem Ernst-Hoferichter-Preis, dem Bayerischen Kabarettpreis, dem Salzburger Stier und dem Deutschen Kabarettpreis 2023.
Luise Kinseher lebt und arbeitet in München.