Biografie
Anca Miruna Lăzărescu wurde am 25. März 1979 in Temeswar, Rumänien, geboren. Nach dem Sturz Ceaușescus wanderten ihre Eltern 1990 mit ihr nach Deutschland aus. Nach ihrem Schulabschluss studierte sie an der Hochschule für Film und Fernsehen in München und nahm zwischendurch an Summer School-Kursen der UCLA in Los Angeles und unterschiedlichen Drehbuchseminaren teil. An der HFF entstand eine Reihe von Kurzfilmen, in denen sich Lăzărescus Verbundenheit mit ihrem Herkunftsland zeigt: "Bucuresti-Berlin" (2004) handelt von einer jungen Rumänin, die in Berlin nach einem vermissten Freund sucht, für ihren Kurzfilm "Das Geheimnis von Deva" begleitete sie zwei rumänische Turnerinnen auf dem steinigen Weg zu ihrer ersten Goldmedaille. 2007 als bester deutscher Nachwuchsfilm ausgezeichnet, brachte ihr "Das Geheimnis von Deva" auch internationale Aufmerksamkeit ein.
In ihrem Hochschul-Abschlussfilm "Stille Wasser" (2011), der weltweit auf renommierten Festivals lief und mit über 80 Preisen ausgezeichnet zum meistprämierten deutschen Kurzfilm aller Zeiten (Stand 2018) avancierte, erzählt Lăzărescu von zwei Rumänen, die zu Zeiten des Ceaușescu-Regimes über die Donau nach Jugoslawien flüchten. Von Kritikern wurde der Film hoch gelobt, die Filmbewertungsstelle befand in ihrem Urteil, es sei Lăzărescu "ein 30minütiger Kurzspielfilm gelungen, der so dicht und konzentriert erzählt wird, dass seine Spannung fast unerträglich ist. Die Dialoge sind reduziert, die Bilder sprechen eine klare und deutliche Sprache und vermitteln die Situation der existenziellen Angst, die es zu jener Zeit so oft gegeben hat. Ein brillanter Film über den Mut in der Ausweglosigkeit."
Zuvor, 2009, hatte sie sich mit dem Kurzfilm "Es wird einmal gewesen sein" an dem deutsch-tschechischen Dokumentarfilmprojekt "Breathless - Dominance of the Moment" beteiligt, für das sich fünf Regisseurinnen und Regisseure künstlerisch mit dem Thema "Zeit und Beschleunigung" auseinandersetzen sollten. Von 2014 bis 2016 entstand dann Anca Lăzărescus erster abendfüllender Spielfilm, das tragisch-komische Road-Movie "Die Reise mit Vater". Mit dem Film griff sie erneut das Thema Flucht auf und erzählte die Geschichte zweier Brüder und deren todkranken Vaters, die sich vor dem Hintergrund des Prager Frühlings in den Westen absetzen wollen. Der Film feierte seine Weltpremiere 2016 auf dem Münchner Filmfest und lief im gleichen Jahr in den deutschen Kinos an.
Danach beteiligte sich Lăzărescu am Echtzeit-Projekt "24 h Bayern - Ein Tag Heimat" (2017, TV), das unterschiedliche Frauen und Männer einen Tag lang mit der Kamera begleitete. Mit "Glück ist was für Weicheier" drehte sie 2017/2018 ihren zweiten Spielfilm - wie "Die Reise mit Vater" eine Tragikomödie - in dessen Mittelpunkt zwei Schwestern stehen, deren Beziehung von den Zwangsstörungen der einen und der unheilbaren Lungenkrankheit der anderen geprägt wird. Nach seiner Premiere als Eröffnungsfilm der Internationalen Hofer Filmtage 2018 lief "Glück ist was für Weicheier" im Februar 2019 regulär in den deutschen Kinos an. 2018 hatte Lăzărescu zudem auch bei zwei Episoden des sechs-teiligen, deutsch-rumänischen Cybercrime-Dramas "Hackerville" Regie geführt, das von HBO Europe produziert wurde.