Geschlecht in Fesseln (Sexualnot der Gefangenen)

Deutschland 1928 Spielfilm

Geschlecht in Fesseln


Film-Kurier, Nr. 255, 25.10.1928


Starker Beifall. Das Publikum sympathisiert gleich: Endlich ein Anschlußversuch an Zeitprobleme im Film. Woher kommt er? Von tüchtigen Filmgeschäftsleuten mit dem Riecher. (...)

Die Wechselwirkung vom sensationellen Kriminalfall, dem Verfahren, der geistigen und menschlichen Not des beschuldigten und bestraften Verbrechers hat nun auch dieser neue Film von Juttke, Klaren , dem Produktionsleiter Leo Meyer und dem Regisseur Dieterle zu nutzen verstanden. Es wird von der durch Verbrecher, Prozesse, Schuld und Sühne oder Nicht-Sühne aufgewühlten, beunruhigten Masse mit Anteilnahme hingenommen werden. Die Masse wird gewiß über den Film hinausdenken – doch schon ein Verdienst, wenn ein Film überhaupt anregt. Gegenüber der Nur-Unterhaltung, an 40 Wochen des Kinojahres geboten, kann die Entscheidung tiefer, allgemeiner Fragen nur gebilligt werden. Auch wenn, wie hier, mit recht eingeschränkten Mitteln gefilmt wurde.

Mit der Geste des Anklägers wendet sich der Film gegen Mängel in der Gefangenenbehandlung, Untersuchungshaft, Gefängnis – – "Die Gesetze der Menschen sind schlecht und brutal –“ kündet ein Titel; vor dem Dünkel des Abgeordneten lehnt sich ein Vorwurf gegen die Reaktion auf. Es ist etwas faul in der Gesellschaftsordnung. Vorsichtig wird Tendenz angedeutet. (…)

Rechtsstatus