Regie, Drehbuch
Wien, Österreich

Biografie

Johannes Fabrick, geboren 1958 in Wien, studierte Drehbuch und Regie an der Wiener Filmakademie. Nach mehreren, teils preisgekrönten Kurzfilmen stellte er mit der Komödie "Bernhardiner & Katz" (AT 1997, TV), über die aufkeimende Liebe zweier höchst ungleicher Mittdreißiger, sein Langfilmdebüt vor. Für diesen Film wurde Fabrick mit dem Erich-Neuberg-Preis ausgezeichnet. Sein zweiter Film "Beastie Girl" (AT 1998), über eine aberwitzige Mutter-Tochter-Beziehung, lief auf mehreren internationalen Festivals und brachte der Schauspielerin Sabina Riedel den Darstellerpreis auf der Diagonale in Graz ein.

Seither führte Johannes Fabrick bei zahlreichen Fernsehfilmen Regie. Sein Beziehungsdrama "Und morgen geht die Sonne wieder auf" (2000), über ein Paar, dessen Beziehung nach dem Tod seines ungeborenen Kindes in die Krise gerät, war für den Deutschen Fernsehpreis nominiert; die beiden Hauptdarsteller Antje Schmidt und Hans-Werner Meyer erhielten für ihre Leistungen den Bayerischen Filmpreis. Für die Regie bei dem Familiendrama "Schleudertrauma" (2002), über eine Familie, die nach dem Unfalltod der Mutter zu zerbrechen droht, wurde Fabrick mit dem Österreichischen Filmpreis Romy ausgezeichnet.

Zu Fabricks wichtigsten TV-Arbeiten gehören außerdem das Drama "Ein langer Abschied" (2006), über eine Mutter, die nach der Leukämieerkrankung ihrer zehnjährigen Tochter eine Verzweiflungstat begeht; das Sozialdrama "Kuckuckszeit" (2007), über eine Familie, die durch die Insolvenz der väterlichen Firma in eine Armutsspirale gerät; und "Tödlicher Rausch" (2011), über eine Mutter, die hinter dem Alkoholtod ihres jugendlichen Sohnes ein düsteres Geheimnis wittert.

Einen großen Erfolg konnte Johannes Fabrick mit "Der letzte schöne Tag" (2011) feiern. Das Drama handelt von einer Familie, die mit dem überraschenden Suizid der Mutter (Julia Koschitz) fertig werden muss. "Der letzte schöne Tag" wurde von der Kritik hoch gelobt und erhielt unter anderem den Grimme-Preis, den 3sat Zuschauerpreis beim Fernsehfilm-Festival Baden-Baden sowie den Deutschen Fernsehpreis für den Besten Schauspieler (Wotan Wilke Möhring).

Auch in seinen nächsten Fernsehfilmen – fast durchweg mit Julia Koschitz in tragenden Rollen– bewies Fabrick sein großes Talent dafür, potenziell sentimentale Geschichten auf gleichermaßen sensible wie emotional intensive Weise umzusetzen: "Wenn es am schönsten ist" (2013) handelte von den schwierigen Beziehungen zwischen einem Vater, dessen Sohn und dem Großvater; in "Tödliche Versuchung" (2013) spielte Julia Koschitz eine verheiratete Biobäuerin, deren heimlicher Geliebter auf mysteriöse Weise ums Leben kommt; "Pass gut auf ihn auf" (2013) zeigte Koschitz als todkranke Frau, die ihre Familie versorgt wissen will und daher versucht, ihren Mann mit seiner Ex-Frau zusammenzubringen; das Psychodrama "Zweimal lebenslänglich" (2015) erzählte von einer Frau (Koschitz), die die Unschuld ihres wegen Mordes inhaftierten Freundes beweisen will und dabei ungeahnte Seiten an ihm entdeckt.

Beim Filmfest Hamburg 2015 stellte Johannes Fabrick seinen ersten Kinofilm seit "Beastie Girl" (1998) vor: In der Roadmovie-Komödie "Kleine Ziege, sturer Bock" spielt Wotan Wilke Möhring einen unsteten Lebenskünstler, der von einer Jahre zurückliegenden Affäre (Julia Koschitz) mit der Tatsache konfrontiert wird, dass er eine junge Tochter hat.