Ich war ein häßliches Mädchen

BR Deutschland 1955 Spielfilm

Inhalt

Anneliese ist ein hässliches Entlein, bis der bekannte Schauspieler Claudio sich ihrer annimmt, ihr eine Stellung in einem Modegeschäft verschafft, sie in einen Kosmetiksalon schickt und sie so prompt in ein hübsches Mädchen verwandelt. Nun macht ihr der adlige Bankierssohn Thomas den Hof, aber Anneliese liebt nur Claudio. Als sie in der Narkose nach einer Blinddarmoperation immer wieder seinen Namen ruft, erkennt auch Claudio, dass er Anneliese liebt.

 

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Falk Schwarz
Eine peinliche Tirade
Darf man das? Borsche (46) trifft auf Ziemann (29), die unhübsch zurecht gemacht ist. Im Nebenzimmer läuft eine Party. Borsche: " Warum bis Du denn nicht bei den anderen?" Ziemann: "Mich fordert ja niemand auf." Borsche: "Das verstehe ich. Entschuldigung." Ziemann: "Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich weiß, dass ich hässlich bin." Borsche: "Sieh mal an. Du bist ehrlich gegen Dich selbst. Aber wenn man häßlich ist, muss man doch nicht auch noch so ein abscheuliches Kleid tragen. Hol mal die Flasche. Du watschelst ja wie eine Ente." Ziemann: "Meine Schuhe sind zu eng". Borsche: "Du bist das hässliche Entlein aus dem Märchen. Aber aus dem wurde am Ende ein schöner Schwan. Das wird Dir nicht passieren. Wollen froh sein, wenn aus Dir mal eine schöne fette Gans wird". (Drehbuch: Eberhard und Johanna Keindorff) Kränkend und demütigend. Dabei ist das ganze Drehbuch-Manöver mehr als durchsichtig - wer Augen im Kopf hat, sieht natürlich die ganze Schönheit der jungen Frau - auch ohne Bubikopf, Schminke und passendes Kleid. Doch sie hat Selbstbewusstsein und lässt sich weder vom Vater noch von diesem Schauspieler, den Borsche gibt, an den Wagen fahren. So drastisch und empathielos gegenüber einer Frau konnten Autoren 1955 sein! (Und passt das Ganze nicht auch auf Borsche, der da schlecht angezogen, ungeschminkt und herablassend, unfreundliche Zensuren verteilt?). Alle haben ganz offenbar diese heute peinlich wirkende Tirade abgenickt - der Regisseur, die Darsteller, der Produzent. Oder wollte man übertreiben, um nachher umso brillanter die Schönheit der Hauptdarstellerin auszustellen? Als wenn das so einfach wäre - mit einem Besuch beim Friseur und im Kosmetiksalon wird daraus noch kein anderer Mensch. Dabei wusste auch der letzte Zuschauer, dass die Ziemann eine der hübschesten, best angezogenen Frauen des Nachkriegsfilms war. Egal, wie sehr Kostüm- und Maskenbildner sie zur Unhübschen ausstaffierten. Wer würde denn nur auf das Äußere schauen? Der Rest dieses Films läuft so ab, wie man es aus den Fünfzigern kennt - die Beiden verlieben sich, auf dem Weg dahin wird schnell noch die (hübsche) Schwester gekränkt, weil ihr der reiche Lover abhanden gekommen ist. Das Verletzende des Anfangs kann die ganze Gloriole des Schlusses nicht wettmachen.

Credits

Alle Credits

Länge:
2646 m, 97 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 22.08.1955, 10477, ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 25.08.1955, Duisburg, Europa

Titel

  • Originaltitel (DE) Ich war ein häßliches Mädchen

Fassungen

Original

Länge:
2646 m, 97 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 22.08.1955, 10477, ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 25.08.1955, Duisburg, Europa