Suck My Dick

Deutschland 2000/2001 Spielfilm

Inhalt

Der Psychiater des erfolgreichen Buchautors Dr. Jekyll kann kaum glauben, was sein Patient ihm erzählt: Jekyll ist überzeugt, dass seine Romanfigur Hyde aus seinem Gehirn ausbrechen wird, um sein Leben zunichte zu machen. Tatsächlich gelingt es Hyde mit Hilfe der Fee Jeanny, Jekyll all das zu nehmen, woraus dieser sein Selbstvertrauen gewinnt – seine strahlend weißen Zähne, sein dichtes Haar, seinen Penis und natürlich die Bewunderung seiner Leser. Der einzige Mensch, der Jekyll Glauben schenkt und in dieser ausweglosen Situation noch zu ihm hält, ist seine koksende Tochter.

 

Kommentare

Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!

Heinz17herne
Heinz17herne
Der Bestsellerautor Dr. Jekyll vertritt die nicht ganz so neue These, dass Sex und Geld die Welt regieren. So auch in seinem jüngsten Werk, „Dr. Dirckhirn“, das sensationelle Quoten gerade in Intellektuellenkreisen erringt. Der beinahe Fünfzigjährige hat den Gipfel des Erfolges erklommen: Ruhm, Geld, Frauen. Und weiß sich plötzlich nicht mehr zu helfen. Irgendetwas Unerklärliches spielt sich in seinem Gehirn ab, sodass Jekyll seinen Psychiater Dorian (er ist es wirklich: Modezar Wolfgang Joop) aufsucht.

Und was er diesem erzählt, verblüfft selbst den erfahrenen Seelendoktor: Jekylls Romanfigur Hyde ist auf dem Weg, aus dem Gehirn seines Schöpfers auszubrechen, sich selbständig zu machen. Und nicht nur das: Die Kopfgeburt des langmähnigen Vorzeige-Intellektuellen scheint mit seiner Materialisierung noch nicht zufrieden zu sein, nun bedrängt er auch noch seinen Erzeuger.

Der Psychiater Dorian glaubt an eine Neurose und erklärt sie mit Jekylls großen seelischen Belastungen der letzten Wochen. Der ungerührte Dorian ist nach Kräften bemüht, seinen Freund zu beruhigen, den er erst einmal nach Hause schickt. Doch bereits auf dem Weg dorthin holt den Autor seine Figur ein: Hyde befreit sich aus Jekylls Gehirn und wird lebendig.

Noch in derselben Nacht wird Jekyll von einem weiteren Alptraum gequält: Während er an der Bar eines Sauna-Clubs hemmungslos flirtet, verspricht eine Fee namens Jeanny seiner Kreatur Hyde, jeden seiner Wünsche zu erfüllen. Und Hyde äußert sogleich den, das riesige Geschlechtsteil Jekylls haben zu wollen. Schreiend erwacht Letzterer.

Doch es war kein Traum: Hydes Wunsch ist in Erfüllung gegangen – und Dorian diagnostiziert eine Midlifecrisis mit Symptomen einer Schizophrenie. Was den sich unverstanden, ja gedemütigt fühlenden Jekyll, dem zu allem Übel auch noch das Finanzamt auf den Fersen ist, in die Arme seiner Ex-Gattin Corinna treibt. Doch die Zahnärztin wirft ihn mit Hilfe der Sprechstundenhilfe Susanne achtkantig hinaus. Auch sonst versagen die gewohnten Hilfsmechanismen Jekylls: Freundin Babsy verlässt ihn panikartig, seine alte Flamme Tina, die er auf einer Szeneparty trifft, weist ihn brüsk ab und nur Tochter Julia tröstet ihren Vater, der nach einem weiteren Alptraum alle Haare verloren hat, mit einem Joint...

„Suck my Dick“, was auf Deutsch so etwa „Verpiss dich!“ heißt, ist eine überaus prominent besetzte Berlin-Klamotte, die gut und gerne nach ein paar Gläschen in der (Promi-) „Paris-Bar“ entstanden sein könnte. Wo Regisseur Oskar Roehler übrigens den Modedesigner Wolfgang Joop kennenlernte, der hier sein Leinwand-Debüt feiert – und das gar nicht 'mal so schlecht.

Die kaum verbrämte Michel Houellebecq- und M.H.-Hype-Satire, Oskar Roehlers vierter Kinostreifen, kommt als arg zotige Sexualfarce daher, in der der Schriftsteller-Protagonist nicht nur Haare und Zähne, sondern auch seinen Penis an sein Alter ego verliert, was Edgar Selge, der einarmige „Tatort“-Kommissar aus München, ganz großartig nonchalant spielt – und Ralf Richter in gewohnter Manier. Nomen est omen: Jekyll und Hyde, die „Bezaubernde Jeanny“ und was an Anspielungen und unmittelbaren Verweisen noch in den gut achtzig Filmminuten steckt, die am Schluss seltsam verläppern.

Der Weg war offenbar das Ziel für Oskar Roehler, den 1959 geborenen, in Rom, London und Nürnberg aufgewachsenen Sohn des Schriftsteller-Ehepaars Klaus Roehler und Gisela Elsner („Die Unberührbare“), der seine Trash-Story schon zusammen mit Christoph Schlingensief auf die Bretter der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz hieven wollte, bevor dann doch noch der Helkon-Boss Werner König mit 2,5 Millionen Euro einsprang und so den Film ermöglichte.

Pitt Herrmann

Credits

Drehbuch

Schnitt

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Regie-Assistenz

Script

Drehbuch

Kamera-Assistenz

Material-Assistenz

Optische Spezialeffekte

Kamera-Bühne

Außenrequisite

Innenrequisite

Spezial-Maske

Schnitt

Geräusche-Schnitt

Ton-Assistenz

Stunt-Koordination

Darsteller

Produzent

Ausführender Produzent

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

DVD-Erstanbieter

Dreharbeiten

    • 24.10.2000 - 08.12.2000: Berlin
Länge:
2239 m, 82 min
Format:
s16mm - Blow-Up 35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Eastmancolor, Dolby Digital
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung: 25.07.2001, 88119, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung: 05.07.2001, München, Filmfest;
Kinostart (DE): 08.11.2001;
TV-Erstsendung: 14.02.2007, Bayern 3

Titel

  • Originaltitel (DE) Suck My Dick

Fassungen

Original

Länge:
2239 m, 82 min
Format:
s16mm - Blow-Up 35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Eastmancolor, Dolby Digital
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung: 25.07.2001, 88119, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung: 05.07.2001, München, Filmfest;
Kinostart (DE): 08.11.2001;
TV-Erstsendung: 14.02.2007, Bayern 3