Algol

Deutschland 1920 Spielfilm

Algol



P....r (= Georg Popper), Hamburger Theaterzeitung, Nr. 39, 1.10.1920


Tausend Wege führen zum Licht!
Suche einen und fürchte dich nicht!
Algol führt dich aus Not und Nacht:
Wolle: Und dein ist die Erdenmacht! –

Dies ist der "Algol"-Spruch. Auch der Spruch Robert Hernes, der Hauptfigur aus Hans Brennerts
und Wilhelm Raths "Tragödie der Macht". Gewiß eine Tragödie, dies Werk.
Sogar eine Schicksalstragödie. Fast. Aber nicht völlig. Leider, leider
nicht ganz geglückt der große geniale dichterische Wurf. Warum? Nun,
sehr einfach: mit der Logik mangelt’s mal wieder! Und das ist diesmal
besonders schade. Es stecken nämlich viele poetische interessante
Momente in dem Stück, die zum Nachdenken und Vergleichen (Goethe: Faust
I und II) anregen. So aber...

Wozu hier lang und breit den
Inhalt erzählen? Der Besuch der Vorstellung lohnt sich. Lohnt sich ganz
zweifellos. Und darum: schaut selber! –

Hans Werckmeister
hat die Regie mit verständnisvoller Liebe zur Sache geführt. Das merkt
man. Trotzdem würde der Film einige Schnitte (Wiederholungen) ganz gut
vertragen. Walter Reimanns Dekorationsbilder sind raffiniert einfach und wirken stark. Axel Graatkjaer ist als guter Operateur bekannt.

Emil Jannings spielt den Robert Herne. Kraft- und machtvoll, trotzig und wild, eine Riesengestalt, deren Rückgrat Willensstärke ist. Ernst Hofmann ist als Sohn meinem Empfinden nach zu weichlich-sentimental. Er sieht aber fesch aus. John Gottowt: Algolteufel. Nicht übel. Aber er ließ öfter die satanische, wildaufflammende, höllische Wut vermissen. Hans Adalbert von Schlettow in der Doppelrolle des Peter Hell (Vater und Sohn) wußte die Figuren scharf zu trennen und charakterlich recht treffend.

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