Zeughauskino Berlin zeigt Wochenschauen zum Berliner Mauerbau im August 1961

"Berlin.Dokument" – unter diesem Titel präsentiert das Zeughauskino Berlin in chronologischer Folge monatlich ein Programm mit dokumentarischen Aufnahmen von Berlin. Die Abriegelung der Berliner Sektorengrenze am 13. August 1961, mit der die DDR-Regierung auf die Fluchtbewegungen ihrer Bürger reagierte, ist das Thema der Reihe genau 54 Jahre später, am Donnerstag, 13. August 2015.

Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr mit einer Einführung von Kurator Jeanpaul Goergen. 

Die verschiedenen Programme des Zeughauskinos erzählen mosaikartig eine Geschichte Berlins, wie sie in oft unbekannten, an den Rändern der kommerziellen Filmindustrie entstandenen Aufnahmen überliefert ist. Das Programm im August, das ost- und westdeutsche Wochenschauen zusammenbringt, verdeutlicht die gegensätzlichen Arten der Berichterstattung und Bewertung dieses für Berlin und die beiden deutschen Staaten einschneidenden politischen Ereignisses.

Folgende Wochenschauen werden gezeigt:

"Der Augenzeuge 33/1961" DDR 1961, 12’ · 35 mm

"UFA-Wochenschau 264/1961" BRD 1961, 9’ · 35 mm

"Neue Deutsche Wochenschau 603/1961" BRD 1961, 9’ · 35mm

"Fox tönende Wochenschau 44/77/1961" BRD 1961, 10’ · 35 mm

"Der Augenzeuge 34/1961 DDR 1961", 10’

"UFA-Wochenschau 265/1961" BRD 1961, 10’ · 35 mm

Thematisiert werden dabei vor allem zwei Fragen: Wie informierten die Wochenschauen über die Abriegelung der Berliner Sektorengrenze am 13. August 1961? Welche anderen Ereignisse waren ihnen noch wichtig? Die DEFA-Wochenschau "Der Augenzeuge" berichtet zunächst nur kurz über die Maßnahmen der DDR-Regierung zum Schutz "gegen Abwerber, Menschenhändler und Saboteure". Eine Woche später geht fast eine ganze Ausgabe auf den Mauerbau ein, ohne ihn allerdings direkt zu zeigen. Zu sehen sind stattdessen Bilder vom friedlichen Alltag in Ost-Berlin, von der Verurteilung eines Agenten und von Politikern, Schriftstellern und Kindern, die den Soldaten an der Grenze Geschenke und Blumen überreichen.

Die vier in Westdeutschland und West-Berlin laufenden Wochenschauen – die "UFA Wochenschau", die "Neue Deutsche Wochenschau", "Blick in die Welt" und "Fox tönende Wochenschau" – können nur Material verwenden, das vom Westen aus aufgenommen wurde. Sie dokumentieren das Aufreißen der Straßen, das Einschlagen von Betonpfählen und das Ziehen von Stacheldrahtverhauen, später das Wachsen der ersten Mauerteile. Sie zeigen aber auch die zahlreichen Flüchtlinge im Notaufnahmelager Marienfelde sowie ein fröhliches Kinderfest in Kreuzberg, bei dem noch am Vortag des Mauerbaus die kleinen Gäste aus Ost und West gemeinsam feierten. Bei der aktuellen Berichterstattung waren die Wochenschauen jedoch gegenüber dem Fernsehen im Nachteil: "Das Brandenburger Tor, in den Wochenschauen noch für den Durchgangsverkehr geöffnet, ist inzwischen abgeriegelt worden, das Gesicht des Potsdamer Platzes hat sich wesentlich gewandelt." (Film-Echo, 23. August 1961). Die von den westlichen Kameramännern aufgenommenen Wochenschau-Bilder werden in der Folgezeit aber immer wieder in zahlreichen Dokumentarfilmen eingesetzt und etablieren sich so als visuelle Zeichen des Mauerbaus.

"Berlin.Dokument" entsteht in Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv. Im September legt die Reihe eine Sommerpause ein.

Quelle: www.zeughauskino.de