Anlässlich der Premiere der digitalen Fassung von "Nebelland" zeigen das Kino des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmuseum und Filmforum Höchst von Donnerstag, 8., bis Sonntag, 11. Mai, eine Werkschau der Regisseurin Claudia von Alemann.
Claudia von Alemanns Filme zeichnen sich durch politisches Engagement und experimentelle Formensprache sowie die Auseinandersetzung mit weiblicher Identität und Geschichte aus.
Am Freitag und Samstag ist Claudia von Alemann im Kino des DFF zu Gast, am Sonntag im Filmforum Höchst.
Das Programm:
Kino des DFF, Donnerstag, 08.05., 17:30 Uhr
Doppelprogramm
"Das schwache Geschlecht muss stärker werden I"
BRD 1970. R: Hanna Laura Klar. 45 Min. 16mm
"Das schwache Geschlecht muss stärker werden II"
BRD 1988. R: Hanna Laura Klar. 73 Min. 16mm.
Mit Gästen
Zwei verschiedene Filme mit demselben Titel. Im ersten diskutieren sechs Filmemacherinnen – Claudia von Alemann, Susanne Beyeler, Hanna Laura Klar, Erika Runge, Helke Sander und Ula Stöckl – darüber, wie das, was der Titel fordert, in die Tat umgesetzt werden kann. Es ist keine abgehobene Diskussion, sondern die Filmemacherinnen erörtern ganz konkrete Fragen der Stellung von Frauen im Beruf, der Hausarbeit und der Kindererziehung. Naturgemäß geht es auch darum, welche Funktion feministische Filmarbeit im Prozess der Bewusstwerdung spielen kann. 17 Jahre später treffen sich dieselben Filmemacherinnen noch einmal. Sie schauen sich den alten Film gemeinsam an und diskutieren darüber, was sich seitdem verändert hat. Dazu gibt es Ausschnitte aus jüngeren Filmen der beteiligten Regisseurinnen.
Kino des DFF, Freitag, 09.05., 20:15 Uhr
"Nebelland"
BRD 1982. B, R, P.: Claudia von Alemann. D: Brigitte Röttgers, Grant Johnson, Eos Schopohl, Mathias Beltz, Jean Badin, Denise Péron. 94 Min. DCP
Zu Gast: Claudia von Alemann
Zwei Frauen und drei Männer kommen in Frankfurt am Main zusammen und gehen nach einer gewissen Zeit wieder auseinander. "Fünf Personen in einer Stadt, verschiedene Liebes- und Lebensweisen, unterschiedliche Ansichten darüber, wie man die Vergangenheit miterleben oder verdrängen kann, - Sehnsucht nach dem 'es muss im Leben doch mehr als alles geben'. Frankfurt, ein zwischen grauen und blauen Klötzen gelegener Science-Fiction-Ort voller Baulöcher, Kräne und babylonischer Türme, am Ende des Winters." (Neue deutsche Filme, Berlinale 1983)
Kino des DFF, Samstag, 10.05., 17:30 Uhr
"Das nächste Jahrhundert wird uns gehören"
Zur Geschichte der deutschen Frauenbewegung zwischen 1830 und 1860
BRD 1987. B, R, P: Claudia von Alemann. 90 Min. D: Brigitte Röttgers, Claudia Burckhardt, Erika Eller, Regine Vergeen, Lore Stefanek, Jessica Früh, Hildegard Kuhlenberg. DCP
Zu Gast: Claudia von Alemann
1981 gab Claudia von Alemann ein Buch mit heraus, das Texte von Frauen aus Frankreich versammelte, die schon vor mittlerweile fast zweihundert Jahren Utopien von weiblicher Emanzipation entwarfen. Anschließend an dieses Buch, stellt ihr historischer Spielfilm "Das nächste Jahrhundert wird uns gehören" vier Frauen aus Deutschland vor, fast vergessene Schriftstellerinnen und politische Kämpferinnen, die der Frauenbewegung zwischen 1830 und 1860 angehörten: Luise Otto-Peters, Louise Aston, Kathinka Zitz und Mathilde Franziska Anneke. Eine Frau aus der Gegenwart reist durch die Vergangenheit und nimmt Kontakt mit diesen Frauen auf, welche aus ihren Texten lesen und so der Vergessenheit entrissen werden. Zudem treten die Texte in einen Dialog mit der Musik von Lindsay Cooper. Gedreht ist das in einem Studio mit liebevoll gebauten Sets und in präzise kadrierten Einstellungen der Bildgestalterin Hille Sagel.
Filmforum Höchst, Sonntag, 11.05., ab 18 Uhr
"Exprmntl 4 Knokke"
BRD 1967/1968 | 45 Min.
Ende 1967: Der belgische Badeort Knokke-le-Zoute ist Gastgeber des Experimentalfilmfestivals. Zahlreiche Rahmenveranstaltungen, Performances, Happenings und Protestaktionen finden statt, unter anderem mit Harun Farocki, Jean-Jacques Lebel, Shirley Clarke, Gustav Lamche, Armand Gatti und Mauricio Kagel. Diese berauschende Atmosphäre prägte den Mythos eines Festivals, das dem unabhängigen europäischen Kino einen entscheidenden Aufschwung verlieh.
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"Das ist nur der Anfang – der Kampf geht weiter"
BRD 1968/1969 | 45 Min.
Im Auftrag des WDR entstanden, dokumentiert Claudia Alemanns Film Generalstreik und studentische Massenproteste in Paris im Jahr 1968. Als Beteiligte an unterschiedlichen Filmkollektiven setzt sie sich zugleich mit der Frage auseinander, welche Rolle dem Medium Film in Zeiten des politischen und sozialen Umbruchs zukommt und welche Auswirkungen veränderte kulturpolitische Paradigmen auf die künstlerische Tätigkeit haben. Alemann lässt dabei Arbeiter, Studierende, Lehrende und auch Filmschaffende zu Wort kommen.
Weitere Informationen:
www.dff.film
www.filmforum-hoechst.com