Uraufführung des DDR-Verbotsfilms "Sommerwege"

Am 27. Oktober 2014, dem UNESCO-Welttag des audiovisuellen Erbes findet um 20 Uhr im Zeughauskino die Uraufführung des DDR-Verbotsfilms "Sommerwege" aus dem Jahr 1960 statt.

Die DEFA-Stiftung rekonstruierte den Film, der als ein sozialistischer Heimatfilm bezeichnet werden könnte, in Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv. Grundlage der aufwendigen Rekonstruktion war der komplett vorliegende Mischton, an den die im Negativ vorhandenen Einzeleinstellungen angepasst wurden. In das Programm führt Ralf Schenk, Vorstand der DEFA-Stiftung, ein. Nach der Vorführung des Films findet ein Filmgespräch statt, das sich dem zeitgeschichtlichen Umfeld und der Rekonstruktion widmen wird.

"Sommerwege" gehört zu einer Reihe von DEFA-Produktionen, die den Prozess der Vergesellschaftung auf dem Land begleiteten. Der Film erzählt von einem Brandenburgischen Dorf, das zum Zentrum existentieller Konflikte um die Gründung einer LPG wird. Im Mittelpunkt stehen der Widerstand des Bauern Grimmberger gegen die Kollektivierung und die Versuche seines einstigen Kriegskameraden Wollni, der jetzt als Parteisekretär in der Stadt arbeitet und zur Agitation aufs Land geschickt wird, um den alten Freund umzustimmen.

Nach der Fertigstellung des Films bescheinigte ihm die Abnahmekommission "gravierende künstlerische Schwächen, die sein gesellschaftliches Anliegen" beschädigten. "Sommerwege" gäbe "keine Antwort auf die heutigen Fragen". Das Regiedebüt des Schauspielers Hans Lucke wurde nicht zur Aufführung freigegeben, das Material im Staatlichen Filmarchiv der DDR eingelagert.

Die Uraufführung von "Sommerwege" findet auf Initiative und in Zusammenarbeit mit der DEFA-Stiftung statt.

Quelle: www.zeughauskino.de