Projektstart für "Europeana 1989"

Heute wurde in der Deutschen Kinemathek das Crowdsourcing Projekt Europeana 1989 (www.europeana1989.eu) in Deutschland gestartet. Europeana 1989 ist ein Online-Archiv von Europeana - Europas digitaler Bibliothek, Museum und Archiv.

Die Organisatoren des Projekts rufen nun in Deutschland dazu auf, persönliche Geschichten, Fotos und Erinnerungsstücke aus der bewegten Zeit der Friedlichen Revolution und zum Fall der Mauer in dem Online-Archiv zu sammeln. Bei Aktionstagen können Interessierte ihre Geschichten erzählen und ihre Objekte, Dokumente und Fotos digitalisieren. Den Anfang macht Leipzig mit Aktionstagen am 16. und 17. Mai 2014 in der Deutschen Nationalbibliothek. Weitere Aktionstage finden am 12. und 13. September 2014 in der Deutschen Kinemathek in Berlin statt.

Anlässlich des 25. Jubiläums des Falls des "Eisernen Vorhangs" trägt Europeana 1989 ein lebendiges und persönliches Bild von den revolutionären Ereignissen in Europa zusammen. Mit der unabhängigen Kontrolle und der Aufdeckung der Wahlfälschung bei den Kommunalwahlen vor 25 Jahren am 7. Mai 1989 begann die Friedliche Revolution in der DDR, die mit den großen Demonstrationen im Herbst 1989 zum Ende der Herrschaft der SED und zum Fall der Berliner Mauer führte. Geschichten, Fotos und Alltagsgegenstände aus dieser Zeit können an den Aktionstagen digitalisiert oder direkt auf der Projektwebseite www.europeana1989.eu veröffentlicht werden. In Deutschland wird das Projekt in Kooperation mit der Deutschen Kinemathek, der Deutschen Nationalbibliothek und Facts & Files organisiert.

Europeana 1989 wurde am 8. Juni 2013 von Tadeusz Mazowiecki in Warschau eröffnet. Der mittlerweile verstorbene ehemalige polnische Ministerpräsident war polnischer Projektbotschafter. Seit dem Start sind bei 12 Aktionstagen in Polen, Litauen, Lettland, Estland und der Tschechischen Republik mehr als 6.000 Objekte 2 digitalisiert und auf www.europeana1989.eu veröffentlicht worden. Im Mai und September 2014 folgen fünf weitere Aktionstage in Deutschland und Ungarn.

Die digitalisierten Erinnerungsstücke reichen von Spielzeug, wie z.B. einem Teddybär aus Polen, über Filme und Fotos von der längsten Menschenkette in der Geschichte, dem "Baltischen Weg", und handgemalten Flugblättern von Studenten aus Prag bis hin zu dem bisher größten digitalisierten Objekt, einem Polonez, dem damals typischen PKW polnischer Produktion.

Europeana 1989 baut auf die Ergebnisse des langjährigen deutschen Online-Projektes "Wir waren so frei ... Momentaufnahmen 1989/1990" (www.wir-waren-so-frei.de) auf, das von der Deutschen Kinemathek initiiert und gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung betrieben wird. Mehr als 4.700 Bilder und persönliche Erinnerungen aus dieser Sammlung werden bereits seit 2013 auf www.europeana1989.eu präsentiert.

Die Partnerländer der Kampagne werden durch nationale Projektbotschafter vertreten, deren Biografien mit den Ereignissen von 1989 in besonderer Weise verbunden sind. Der deutsche Projektbotschafter Wolfgang Templin stellte das Projekt mit den Projektpartnern der Deutschen Kinemathek Dr. Rainer Rother und Christiane Grün sowie Eleanor Kenny von der Europeana Foundation und Frank Drauschke von Facts & Files vor.

Der Bürgerrechtler und Publizist Wolfgang Templin sagte: "Träger des Umbruchs 1989 in allen beteiligten Ländern waren einfache Menschen. Es ist wichtig, ihre Erinnerungen festzuhalten und in das aktuelle Bewusstsein zu rücken. Das Projekt Europeana 1989 nutzt damit die Möglichkeiten des Internets, um die kulturelle Identität der Europäer zu stärken."

Im Anschluss an den deutschen Projektstart fand in Zusammenarbeit mit der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) ein Informationstag zur Beteiligung von Bibliotheken und Archiven bei Europeana 1989 statt.

Aktionstage:

Leipzig, 16.-17. Mai 2014, 10:00-18:00 Uhr
Deutsche Nationalbibliothek, Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig

Berlin, 12.-13. September 2014, 10:00-18:00 Uhr
Deutsche Kinemathek, Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin

Aufruf: Auch außerhalb der Aktionstage können die Menschen sich beteiligen und ihre digitalisierten Funde unter www.europeana1989.eu online stellen.

Das Projekt Europeana 1989 ist Teil von etwas viel Größerem – Europeana: Europas digitaler Bibliothek, Museum und Archiv. Europeana sammelt und stellt den Zugang zu digitalem Material aus Bibliotheken, Archiven, audiovisuellen Archiven und Museen bereit. Es umfasst mehr als 2.300 kooperierende Institutionen, die Webseite ist in 29 Sprachen zugänglich. Europeana ermöglicht es der Öffentlichkeit, Europas kulturelles und intellektuelles Erbe durch eine einfache Suchmaschine und virtuelle Ausstellungen zu entdecken und zu erkunden. Durch die Europäische Kommission ins Leben gerufen, ist sie seit 2008 auf 30 Millionen Dokumente und Kulturgüter angewachsen. Alle Geschichten und Objekte, die Europeana 1989 sammelt, werden ebenfalls über www.europeana.eu zugänglich sein.

Über Europeana 1989 Im Jahr 2014 feiert die Welt das 25. Jubiläum eines außergewöhnlichen Jahres – 1989 –, als Mauern fielen und die Menschen in Europa wieder vereint wurden. Das Projekt Europeana 1989 lädt dazu ein, persönliche Geschichten, Erinnerungsgegenstände, Fotos, Videos und Tonaufnahmen von 1989 zu digitalisieren. Das Ergebnis wird ein internationales Archiv für gegenwärtige und zukünftige Generationen sein, das zu Informations- und Forschungszwecken genutzt werden kann. Europeana 1989 ist eine Kooperation von elf Partnerinstitutionen aus Polen, Litauen, Lettland, Estland, der Tschechischen Republik, Deutschland und Ungarn, Historypin und der Europeana Foundation.

Quelle: www.europeana1989.eu