"Perspektive Deutsches Kino" kündigt die ersten fünf Filme an

Für die Sektion "Perspektive Deutsches Kino" der Berlinale, die von 9. bis 19. Februar 2012 stattfindet, sind die ersten fünf Filme bekannt gegeben worden.

In fast allen der bisher eingeladenen Perspektive-Filme dreht es sich um Männer. Es wird von Männern erzählt, die nicht gerne über sich reden, von Männerfreundschaft und Liebe, und von Frauen, die sich die Frage stellen, was einen Mann zum Mann macht. Mit einer Ausnahme dominieren Männer oder das Rollenbild des Mannes die Leinwand.

Mit dem Dokumentarfilm "Man for a Day" von Katarina Peters eröffnet die Perspektive Deutsches Kino ihr Programm. Aufgeschlossene Frauen besuchen in Berlin einen Workshop bei der Performance-Künstlerin und Drag-King-Aktivistin Diane Torr, um sich für einen Tag in den Mann ihrer Wahl zu verwandeln. Rollen abzulegen und neue zu trainieren, ist harte Arbeit, aber es macht Spaß, diese zu entschlüsseln und sich dabei zuzuschauen. Nach "Am seidenen Faden" (2004) ist das die zweite lange Arbeit von Katarina Peters.

"Gegen Morgen" ist der erste lange Spielfilm von Joachim Schoenfeld. Er arbeitet seit vielen Jahren als Schauspieler für Film und Fernsehen und als Sprecher im Hörfunk und hat nun mit der Geschichte um die beiden Polizisten Wagner und Zippolt ein visuell außergewöhnliches Regiedebüt vorgelegt, das er auch selbst mit zwei Kollegen produziert hat. Gegen Morgen feierte seine Uraufführung bereits im Panorama-Spectrum auf dem Shanghai International Film Festival im Juni 2011.


Bei dem von Salzgeber & Co Medien GmbH produzierten Spielfilm "Westerland" hat der Autor Tim Staffel das erste Mal Regie geführt. Tim Staffel ist mit seinem Roman „Terrordrom“ (1998) bekannt geworden und hat jetzt sein 2008 erschienenes Buch „Jesús und Muhammed“ auf Sylt verfilmt. Zwei junge Männer verlieben sich ineinander und schotten sich ab – gemeinsam eine Insel auf einer Insel. Sie ist in einem Moment das Paradies, im anderen die Hölle.

"Auffällig ist, dass alle drei bisher ausgewählten Langfilme von RegisseurInnen gemacht wurden, die schon weit über 40 waren, als sie ihren ersten langen Film drehten", kommentiert Sektionsleiterin Linda Söffker. "Ein breites Spektrum und auch Umwege bereichern die Kino- und Festival-Landschaft."

Für Beispiele, dass auch der direkte Weg über eine Regie-Hochschul-Ausbildung zu inhaltlich und ästhetisch herausragenden Filmen führen kann, stehen die beiden mittellangen Arbeiten der Kunsthochschule für Medien Köln. "In Sterben nicht vorgesehen" entwirft Regisseur Matthias Stoll mit dokumentarischen Bildern aus Gegenwart und Vergangenheit ein liebevolles Bild seines verstorbenen Vaters. Alte Erinnerungen werden durch Animationen wieder zum Leben erweckt: ein melancholischer Abschied in Form eines humorvollen Essays.

"Tage in der Stadt" erzählt nicht vom Abschied, sondern vom Neuanfang. Wie kann man neu anfangen, wenn man 13 Jahre im Gefängnis war und einem keine neue Struktur geboten wird, wenn man rauskommt? Nina (Pascale Schiller) driftet durch die Stadt, als wäre sie kein Teil von ihr. Man sieht, dass irgendetwas fehlt.

Am Berlinale Kinotag, dem 19. Februar, werden wir die Idee des letzten Jahres fortsetzen: den Gewinner des Spielfilmwettbewerbs "Max Ophüls Preis 2012" und den Dokumentarfilm-Gewinner des "First Steps Award 2011" ("The Other Chelsea – Eine Geschichte aus Donezk", Regie: Jakob Preuss) unter dem Dach der Berlinale zu präsentieren.

Quelle: www.berlinale.de