Neuauflage der FFA-Studie "Der Kinobesucher 2010"



Der Erfolg des 3D-Kinos spielte im Kinojahr 2010 eine tragende Rolle – wirkte sich zugleich aber auch auf das individuelle Besucherverhalten der deutschen Kinobesucher aus. 24 Mio. Kinobesuche - und damit jedes fünfte Ticket (19%) - entfiel im Vorjahr nach Angaben der GfK auf einen Film in 3D.


Dabei stieg die Anzahl der Besuche von 3D-Filmen im Vergleich zum Vorjahr um 443 Prozent. Das Phänomen 3D - und hier insbesondere der Rekordbesuch des Ausnahmefilmes "Avatar" – hat wesentlich dazu beigetragen, den Besucherrückgang zu kompensieren. Insgesamt haben vier von zehn Deutschen ab 10 Jahren (40%), die im letzten Jahr im Kino waren, dort auch mindestens einen 3D-Film gesehen. Dies weist die neue FFA-Studie "Der Kinobesucher 2010" aus, mit der die FFA die Struktur des Kinobesuchs und die Entwicklung im Besucherverhalten zum 19. Mal in Folge analysiert. Erstmals finden sich hier - analog zur Anfang des Jahres veröffentlichten Jahreskinobilanz der FFA – auch Aussagen und spezifische Auswertungen über die Besucher von 3D-Filmen.

Darüber hinaus hatte der Erfolg des 3D-Kinos jedoch auch Einfluss auf die Besuchsintensität, da diese Filme deutlich sporadischer besucht wurden: Während die Besuchsintensität aller Kinobesucher im Jahr 2010 bei 4,2 Besuchen lag, zog es die Besucher von 3D-Filmen durchschnittlich nur 2 Mal ins Kino. Fast Zwei Drittel (64%) der 3D-Besucher, die 2008 und 2009 gar nicht im Kino waren und im Vorjahr erst durch das 3D-Kino (wieder) zu einem Kinobesuch motiviert wurden ("Zuwanderer"), besuchten eben nur einen 3D-Film.

Unter dem Strich ist der Rückgang der Besucherzahlen in den deutschen Kinos im letzten Jahr auf fehlende TOP-Filme (Blockbuster) und das Ausbleiben besucherstarker deutscher Filme zurückzuführen - und wirkte sich in allen Altersgruppen wie auch in der Besucherreichweite, dem Anteil der Kinogänger in der deutschen Bevölkerung, und Besuchsintensität aus. So lag die Zahl der Besuchermillionäre 2010 mit 31 deutlich unter dem Durchschnitt der letzten 15 Jahre (38). Zusammengenommen erreichten sie mit 63,6 Mio. Besuchern auch nur gut die Hälfte (51%) des gesamten Besucheraufkommens, während die 44 Besuchermillionäre des Jahres 2009 zwei Drittel (66%) der Kinobesuche ausmachten. Mit "Friendship!" und "Konferenz der Tiere" standen zudem lediglich zwei deutsche Filme unter den TOP 20 – im Jahr davor waren es gleich 5.

Weitere Ergebnisse aus der Studie:

* Jeder zweite Kinobesucher (51%) im letzten Jahr war jünger als 29 Jahre (2009: 50%). Innerhalb der letzten zehn Jahre jedoch ist der Anteil der besucherstärksten Altersgruppe zwischen 20 und 29 Jahren an den Gesamtbesuchern um fast die Hälfte zurückgegangen: 2010 lag er um 44 Prozent unter dem des Jahres 2001. (2010: 26%, 2001: 33%).
* Im gleichen Zeitraum sind die Altersgruppen ab 50 Jahren wesentlich kinoaffiner geworden – und konnten somit den Rückgang in den jungen Altersgruppen zumindest teilweise kompensieren: Im Vergleich zu 2001 lösten die 50 bis 59 Jährigen 17 und die Generation 60 sogar 62 Prozent mehr Tickets. Insgesamt stellte diese Altersgruppen jedoch nur 17 Prozent des Gesamtkinobesuches.
* Jeder fünfte Besucher eines deutschen Films (21%) ging 2010 nur ein einziges Mal ins Kino und gehört somit zur Gruppe der sporadischen Kinobesucher. Auch insgesamt hat der deutsche Film in allen Intensitätskategorien Besucher verloren - die Pro-Kopf-Besuchsintensität in dieser Kategorie fiel um 18 Prozent auf 2,0 Besuche (2009: 2,4).
* Mit steigendem Alter wuchs auch in 2010 der Anteil der Besucher, die allein ins Kino gehen. Ähnlich verhielten sich die Altersgruppen bei der Planung des Kinobesuchs – je älter, desto früher wurde geplant. Am liebsten wird jedoch weiterhin gemeinsam mit Freunden, Bekannten und Kollegen ins Kino gegangen (41%).
* Generell sank auch im letzten Jahr mit zunehmendem Alter die Häufigkeit der Kinobesuche - wobei die Werte im Vergleich zu 2009 jedoch deutlicher bei den jungen und mittleren Altersgruppen zurückgingen. Die 20 bis 29 Jährigen sind weiterhin die aktivsten Kinobesucher und stellten 2010 ein Drittel (34%) der "intensiven Kinogänger" mit mehr als 7 Besuchen.
* "Werbung im Fernsehen" (27%) und "Filmvorschau/Trailer" (26%) waren 2010 die wichtigsten Initialzündungen für einen Kinobesuch ("Aufmerksamkeitsquellen"). 21 Prozent folgten einer "Empfehlung durch Freunde, Bekannte und Verwandte", während das Radio deutlich an Bedeutung verloren hat (8,5% zu 13,7% im Jahr 2009).

Die Studie basiert auf Daten des Individualpanels der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) auf Grundlage einer repräsentativen Befragung von 25.000 Teilnehmern in der deutschen Bevölkerung ab 10 Jahre. Die komplette Studie steht ab Mittwoch, den 11. Mai 2011, zum Download bereit unter: www.ffa.de

Quelle:
www.ffa.de