Kurzfilmtage Oberhausen präsentieren "Das Dritte Bild – 3D-Kino als Experiment"

Wer 3D hört, assoziiert heute zumeist teuer produzierte Actionfilme und Animationen. Doch im Windschatten des Blockbuster-Kinos bringt stereoskopisches 3D derzeit auch eine wachsende Anzahl freier und experimenteller Produktionen hervor.

"Das Dritte Bild – 3D-Kino als Experiment" lautet der Titel des diesjährigen Themenprogramms der Kurzfilmtage. Im bislang umfangreichsten Programm dieser Art mit rund 50 Arbeiten, die mehrheitlich aus den Jahren 2008 bis heute stammen, untersucht das Festival das Potenzial dieses cineastischen Aufbruchs.

3D wurde im Lauf der Kinogeschichte oft entdeckt und wieder begraben, kommerziell konnte es sich bis heute nicht durchsetzen. Noch nie zuvor sind jedoch im Windschatten des Mainstream-Kinos so viele 3D-Filme entstanden, die erstmals eine wirklich künstlerische Erprobung dieser Technik wagen. Was ist anders? Die Digitalisierung des Kinos ermöglicht auch hier unabhängigen Künstlern und Filmemachern, neue bildnerische Verfahren zu erproben. Jenseits von Effekthascherei wird das "Dritte Bild" gesucht: ein genuines dreidimensionales Bild, das mehr ist als nur aufgeplustertes 2D – die Avantgarde entdeckt 3D als Ausdrucksmittel.

Chris Lavis und Maciek Szczerbowski erzählen in Cochemar stereoskopisch eine mythische Welt-Raum-Geschichte, Alexandre Larose erzeugt in Brouillard – Passage #14 mittels Mehrfachbelichtung eine ebenso überzeugende Art von Räumlichkeit. Künstler und Filmemacher wie Ken Jacobs, Johann Lurf, Céline Tricart oder die Zapruder filmmakersgroup erforschen die Möglichkeiten eines neuen visuellen Universums. Eine interessante "Brückenfunktion" übernehmen dabei Musikvideos, die häufig als 3D-Experimentierfeld zwischen Kunst und Kommerz genutzt werden, und von denen einige in dem Programm gezeigt werden.

Mit "Das Dritte Bild – 3D-Kino als Experiment" setzen die Kurzfilmtage ihre Untersuchung des Kinos fort, der sie eine Reihe von Themenprogrammen von „Kinomuseum“ (2007) über "Flatness" (2013) bis zu "Memories Can't Wait – Film Without Film" (2014) gewidmet haben.

Der Kurator:
Björn Speidel ist Filmemacher und Absolvent des Studiengangs Experimentelle Mediengestaltung der Universität der Künste in Berlin. Seine Arbeiten wurden unter anderem beim EXiS Film Festival in Seoul und auf der Berlinale gezeigt. Er war Meisterschüler von Heinz Emigholz und ist seit 2009 künstlerischer Mitarbeiter am Filminstitut UdK Berlin. Speidel ist Mitglied im Filmkollektiv Labor Berlin e.V.

Quelle: www.kurzfilmtage.de