Iranischer Film gewinnt Filmfestival Mannheim-Heidelberg

Beim 61. Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg, das am Sonntag zuende ging, wurde der iranische Film "Final Whistle" der Regisseurin Niki Karimi mit dem Hauptpreis "Newcomer of the Year" ausgezeichnet.

Rainer-Werner-Fassbinder-Preis ging an den schwedischen Beitrag "Good Luck and Take Care of Each Other" von Jens Sjögran, der Regisseur Simón Franco wurde für seinen Film "Tiempos Menos Modernos" (Not so Modern Times) mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. Eine besondere Erwähnung erhielt "When Yesterday Comes" aus Taiwan von den Regisseuren Hsiu Chiung Chiang, Singing Chen, Wi Ding Ho und Ko Shang Shen.

Mit dem Publikumspreis wurde die amerikanisch-polnische Koproduktion "Now, Forager – A Film about Love and Fungi" ausgezeichnet, mit dem FIPRESCI-Preis der Beitrag "Seenelkäik" (Mushrooming) von Toomas Hussar aus Estland. Die Ökumenische Jury von SIGNIS und INTERFILM vergab ihren Preis an "Le Sac de Farine" (The Bag of Flour) von Kadija Leclere, eine belgisch-marokkanische Koproduktion., eine lobende Erwähnung vergab sie an den polnischen Film "W Sypialni" (In a Bedroom).

Auch in diesem Jahr erlebten die Kinos von Mannheim und Heidelberg einen großen Andrang von filmbegeisterten Besuchern. Als Hauptgrund für ihren Kinobesuch gaben nach einer repräsentativen Umfrage des Festivals 25 Prozent des Publikums an, wegen der aktuellen Kernfrage "Leben! Aber wie?" eine Karte gelöst zu haben. Die Kinobesucher in Mannheim-Heidelberg waren neugierig auf Antworten, die das Programm mit Filmen internationaler Newcomer vielfältig anbot. "Diesen Zuspruch habe ich erhofft, aber nicht zu erträumen gewagt", so Festivaldirektor Dr. Michael Kötz.

Nur konsequent ist daher ein Besucheranstieg von ca. 5 Prozent, wobei die Steigerung in Heidelberg mit 10 Prozent noch höher ausfällt als in Mannheim. Damit erreicht das Festival 2012 ca. 57.000 bis 58.000 Zuschauer insgesamt. Die Zahl setzt sich zusammen aus den verkauften Eintrittskarten, Akkreditierten und Besuchern des Filmmarktes, geladenen Gästen, Ehrenkarten und Tickets für die Schulklassen der Kinderfilme.

Die Filmtalks im Anschluss an die einzelnen Screenings waren, wie in den vergangenen Jahren, sehr gut besucht und dauerten oft bis spät in die Nacht. Auch hier zeigte sich das steigende Interesse des Publikums an komplexen Themen und exotischen Filmszenarien – das Programm 2012 präsentierte insgesamt 40 Filme aus 27 Ländern, plus Sondervorführungen.

Neu eingerichtet wurde die individuelle Einführung jedes Films vor dem Screening, seine Einordnung in den Themenkontext und die Begründung des Festivals, was diesen Film so außergewöhnlich macht und warum gerade dieser Film für das Festival ausgesucht wurde.

Der Mannheim Meeting Place (MMP) hat sich im dritten Jahr seines Bestehens in der aktuellen Form etabliert. Er folgt konsequent dem Credo des IFMH, Newcomer zu entdecken und sie bei den ersten Schritten in der Filmindustrie professionell zu unterstützen. Die professionelle Begleitung setzt nicht erst bei Meetings selbst ein, sondern weit im Voraus. So wurden im Vorfeld des MMP ca. 200 sogenannte virtuelle Meetings mit Partnern weltweit organisiert. 50 Teilnehmer wurden mit 10 Projekten eingeladen, die bis auf eines in der konkreten Realisierungsphase sind. Das ist eine Traumquote von 30 Prozent im Gegensatz zu branchenüblichen 5 Prozent traditioneller Märkte.

Das Festival wird 2012 voraussichtlich knapp im Budget bleiben. "Es besteht aber dringender Bedarf einer Erhöhung des Gesamtbudgets", so Festivaldirektor Dr. Michael Kötz. "Insbesondere für den industriellen Rahmen des IFMH, den MMP und die Filmeinkäufer. Zudem erfordert der Einzug der neuen Medien bei den Newcomer-Regisseuren sowie die Veränderung in der Öffentlichkeitsarbeit des Festivals neue Wege und Strategien, um das Festival zukunftssicher und konkurrenzfähig zu halten."

Quelle und weitere Informationen: www.iffmh.de