Filmkollektiv Frankfurt zeigt Erotisches Kino am Valentinstag

An diesem Samstag veranstaltet das Filmkollektiv Frankfurt zum zweiten Mal Erotisches Kino am Valentinstag. Kinoliebhaber erwartet am 14. Februar 2015 im Frankfurter Bahnhofsviertel ein sinnliches Doppelprogramm.

Um 20 Uhr entführt ein Spielfilm voller Erotik und Jazz in die ausgehenden 1960er Jahre, um 22 Uhr folgt das eigens zusammengestellte Kurzfilmprogramm 'Sex im Experimentalfilm'.

Jess Franco, der virtuose spanische Genrefilmer, drehte mit "Venus in Furs" (Italien/BRD 1969, 86 Minuten, englische Originalfassung) einen erotischen Psychothriller, frei angelehnt an die berühmte Novelle "Venus im Pelz" von Leopold von Sacher-Masoch aus dem Jahr 1870. Der Jazzmusiker Jimmy macht auf einer Party die Bekanntschaft mit einer aufreizenden Dame, deren Leiche er wenig später am Strand entdeckt. Nachdem er kurz darauf zum Karneval nach Rio reist, begegnet ihm mit der betörenden Wanda eine Doppelgängerin der Verstorbenen. Er ist so angetan von der Dame im Pelz, dass sie ihm schließlich alle Sinne raubt…

Das anschließend gezeigte Kurzfilmprogramm (ca. 70 Minuten, ohne Dialog) versammelt wegweisende Experimentalfilme, die jeweils auf ihre eigene Art erotisches oder pornographisches Material verwenden. "The Geography Of The Body" (USA 1944) von Willard Maas, der aus Großaufnahmen nackter Körper und einem poetischen Kommentar besteht, gilt als ein Klassiker des US-Avantgardefilms. Tom Chomonts "Oblivion" (USA 1969) wurde einmal als "one of the few truly erotic works in cinema" (Filmkritiker Fred Camper) bezeichnet. Die Filmemacherinnen Naomi Uman und Peggy Ahwesh verarbeiteten hingegen gefundenes Material: Umans Arbeit "Removed" (USA 1999) basiert auf einem Softcore-Film der 1970er Jahre, dessen Darstellerinnen die Künstlerin mittels Nagellackentferner retuschierte, in Ahweshs "The Color Of Love" (USA 1994) besticht das bereits stark angegriffene Material eines pornographischen Films der 1910er Jahre durch unvergleichliche Farben. "Party" (Österreich 1995) betitelte Dietmar Brehm seinen Zusammenschnitt von Erotikfilmen aus Russland, Japan und Amerika. In Lewis Klahrs surrealistischer Collage "Downs Are Feminine" (USA 1993) entwickeln ausgeschnittene Porno-Darsteller in 1960er Jahre-Wohnzimmern ein Eigenleben. Die Kopien stammen aus dem Vereinsbestand sowie Archiven in München und Paris.

Der gemeinnützige Verein baut seinen 16mm-Projektor erstmals im basis Projektraum in der Elbestraße 10 (60329 Frankfurt am Main) auf, für das passende Ambiente sorgen Sitzkissen sowie Erotikfilm-Plakate. Jedes Programm kostet 5 € Eintritt pro Person, Pärchen zahlen nur den Preis für eine Person. Einlass ist ab 18 Jahren.

In Kooperation mit basis e.V.

Die Veranstaltung soll an die vergangenen Tage der Bahnhofs- und Pornokinos erinnern, als erotische und pornographische Filme noch im analogen Format gezeigt wurden und Teil des öffentlichen Kinoprogramms waren. Der gemeinnützige Verein Filmkollektiv Frankfurt – Projektionsraum für unterrepräsentierte Filmkultur e.V. präsentiert seit September 2013 unabhängig kuratierte Kinoprogramme in Frankfurt am Main.

Quelle und weitere Informationen unter www.filmkollektiv-frankfurt.de