Erste Online-Wettbewerbe der Kurzfilmtage Oberhausen 2021 stehen fest

Der Deutsche Online-Wettbewerb und der Internationale Online-Wettbewerb der Kurzfilmtage stehen fest. Beide werden 2021 erstmals von den Kurzfilmtagen ausgerichtet.

 

40 internationale und 12 deutsche Kurzfilme, über die Hälfte von Frauen, konkurrieren vom 1. bis 4. Mai 2021 online um Preise im Gesamtwert von 15.500 Euro, darunter der Große Online-Preis der Stadt Oberhausen im Internationalen Online-Wettbewerb. Ausgewählt wurden sie aus über 1.100 internationalen und rund 250 deutschen Einreichungen. Übereinstimmend loben Hilke Doering, Leiterin der Internationalen Wettbewerbe, und Carsten Spicher, Leiter der Deutschen Wettbewerbe, die Qualität der Beiträge. Zudem präsentieren die Kurzfilmtage hier insgesamt 29 Weltpremieren und internationale Premieren. Auch die Auswahl erfolgte Online.

"Unsere Erwartungen wurden mehr als übertroffen", so Hilke Doering, "und das gilt nicht nur für die Auswahl, sondern auch für das Niveau der Einreichungen, das durch die Corona-Pandemie nicht gelitten hat. Ganz offensichtlich wird auch ein Online-Wettbewerb aus Oberhausen geschätzt." Carsten Spicher ergänzt: "Unser Eindruck ist, dass die Einreichenden sich sehr genau überlegen, wie ihre Arbeiten gesehen werden sollen, ob online oder vor Ort. Genau wie für unsere Wettbewerbe im Kino haben wir hier nach den Arbeiten gesucht, die visuell, ästhetisch oder inhaltlich neue Wege beschreiten – und sind fündig geworden." Bestätigt wird dies unter anderem durch die zahlreichen internationalen Premieren, die in beiden Wettbewerben nicht Teilnahmebedingung waren.

Der Internationale Online-Wettbewerb

40 Filme aus 30 Ländern wurden für den ersten Internationalen Online-Wettbewerb der Kurzfilmtage ausgewählt, mehr als die Hälfte davon stammen von Frauen. Darunter sind zahlreiche neue Entdeckungen, aber auch Arbeiten von Lynne Sachs, Gewinnerin des Großen Preises der Stadt Oberhausen 2020, Kristian Mercado, Grammy-nominiert für seine Musikvideos und SXSW-Jurypreisträger, oder von Künstlern und Filmemacherinnen wie Eszter Szabó oder Sebastian Buerkner. Der Grenzbereich zwischen Mensch und Maschine gehört zu den Schwerpunktthemen in der Auswahl. Avatare, Roboter, Künstliche Intelligenzen stehen in Filmen wie Sebastian Buerkners "Surge" (UK), "my favorite software is being here" von Alison Nguyen (US) oder "Ieva" von Vytautas Plukas und Domas Petronis (Litauen) im Mittelpunkt, die an den Schnittpunkten zwischen digital und real, zwischen virtueller Welt und Realität, die Frage ausloten, was eigentlich Menschen zu Menschen macht.

Die Online-Auswahlkommission: Hilke Doering (Kurzfilmtage), Christiane Büchner (Filmemacherin, Köln), Greg de Cuir (Kurator, Belgrad), Javier Estrada (Kurator, Madrid).

Der Deutsche Online-Wettbewerb

Für den ersten Deutschen Online-Wettbewerb der Kurzfilmtage wurden 12 Filme aus rund 250 Einreichungen ausgewählt. Es ist ein junger Wettbewerb mit zahlreichen Regie-Entdeckungen. Auch hier sind mit acht von den 12 Filmen Filmemacherinnen stark vertreten. Thematisch greifen viele Arbeiten aktuelle gesellschaftliche Diskussionen auf. Gleichzeitig zieht sich die Frage nach den Mechanismen der Erinnerung durch zahlreiche Filme, die auf ganz verschiedene Art mit Archivmaterialien arbeiten. In "Safe Space" (Mirelle Bora) und "Subjekträume" (Katharina Voß) beispielsweise geht es um queere Subkulturen in New York und Berlin; in "disjointed" setzt sich Clara Helbig am Beispiel der Fleischindustrie mit Fragen der Lebensmittelproduktion auseinander. Deborah Jeromin dagegen nutzt in "Verwundene Fäden / Mπερδεμένες Κλοστές" Found Footage, um anhand von Seidenfallschirmen ein Stück deutsche Geschichte zu erzählen. In der Auswahl sind aber auch Willy Hans, 2014 bei den Kurzfilmtagen ausgezeichnet, oder Michael Fetter-Nathansky, Deutscher Kurzfilmpreisträger 2017 für "Gabi".

Die Online-Auswahlkommission: Carsten Spicher (Kurzfilmtage), Madeleine Bernstorff (Kuratorin, Berlin), Brenda Lien (Filmemacherin, Frankfurt a.M.), Helena Wittmann (Filmemacherin, Hamburg)

Alle Filme sind vom 1. bis 4. Mai 2021 online auf www.kurzfilmtage.de zu sehen.

Die Filme:

Deutscher Online-Wettbewerb

"(Steve) Temple", Tanita Olbrich
"Annäherung", Sonya Schönberger
"Centauress", Deniz Şimşek
"disjointed", Clara Helbig
"Ewig Gast", Maximilian Karakatsanis
"Levantado do Chão" ("Raised from the Ground"), Melissa Dullius/Gustavo Jahn
"Safe Space", Mirelle Borra
"Salidas", Michael Fetter Nathansky
"Subjekträume", Katharina Voß
"Top Down Memory", Daniel Theiler
"Verwundene Fäden / Mπερδεμένες Κλοστές", Deborah Jeromin
"Was wahrscheinlich passiert wäre, wäre ich nicht zuhause geblieben", Willy Hans

Internationaler Online-Wettbewerb

"+x+=+", Niyaz Saghari, Iran
"3xShapes of Home", Elisabeth Brun, Norwegen
"Un très long temps d'exposition" ("A very long exposure time"), Chloé Galibert-Laîné, Frankreich
"Azkorri árnyéka alatt" ("Under the Shadow of Azkorri"), Eszter Katalin, Spanien
"Belos Carnavais" ("Beautiful Carnivals"), Thiago B. Mendonça, Brasilien
"Berlabuh" ("Anchoring"), Haris Yuliyanto, Indonesien
"Birthday", Yuka Sato, Japan
"Cântec de leagăn" ("Cradle"), Paul Mureșan, Rumänien
"copia de la copia (de la copia)", Rafal Morusiewicz, Österreich
"Dear Aki", Nina Kurtela, Kroatien
"Dos hombres atentos" ("Two Watchful Men"), Joserraúl Ortiz, USA
"Footnote to a Season", Julia Dogra-Brazell, Frankreich/UK
"Girl Is Presence", Lynne Sachs/Anne Lesley Selcer, USA
"Hemen. Gaur. Berriz" ("Here. Today. Again"), Aitor Gametxo Zabala, Spanien
"Ieva", Vytautas Plukas/Domas Petronis, Litauen
"Kalsubai", Yudhajit Basu, Indien
"La Cumbre", Felipe Lopez Gomez, Kolumbien
"La Promenade sous les arbres" ("Walk Under the Trees"), Nathan Clement, Schweiz
"Las Credenciales" ("The Credentials"), Manuel Ferrari, Argentinien
"Minnen" ("Memories"), Kristin Johannessen, Schweden
"my favorite software is being here", Alison Nguyen, USA
"Nuevo Rico", Kristian Mercado, USA
"Oasielles", Nathalie Rossetti, Belgien
"Only Yesterday", Sione Monu, Neuseeland
"Pole Žin" ("Fields of Žinas"), Marie Lukáčová/Anna Remecova, Tschechische Republik
"Rumi X Phantasm", Khavn, Philippinen
"SON CHANT", Vivian Ostrovsky, USA
"Suodji" ("Shelter"), Marja Helander, Finnland/Norwegen
"Surge", Sebastian Buerkner, UK
"Széphercegnő" ("Princess Beauty"), Szabó Eszter, Ungarn
"The Light of Day", Alex Eisenberg/Anne Bean, UK
"The Other Garden; Joel’s Garden", Go-Eun Im, Niederlande/Südkorea
"The Shadows", Paulo Pécora, Argentinien
"The___________World", Peixuan Ouyang, USA/China
"Tracing Utopia", Catarina de Sousa/Nick Tyson, Portugal/USA/Australien
"Trampa de luz" ("Light Trap"), Pablo Marín, Argentinien
"Μεσογειακό Τοπίο" ("Mediterranean Landscape"), Christiana Ioannou, Zypern
"Состязательная инфраструктура" ("Adversarial Infrastructure"), Anna Engelhardt, Russland
"Wei Qiao" ("Dangerous Bridge"), Aixing Wang, China
"我伪装起来了,就在你面前" ("Guising, In front for you"), Zhu Changquan, China

Quelle: www.kurzfilmtage.de