Direktoren der europäischen Filmförderungen fordern die Aufrechterhaltung des MEDIA-Programms



Die Direktoren der europäischen Filmförderungen (European Film Agency Directors - EFAD) haben in ihrer jüngsten Sitzung anlässlich der 61. Internationalen Filmfestspiele Berlin eine gemeinsame Stellungnahme zu den aktuellen Diskussionen um die Zukunft des MEDIA-Programms formuliert.


Vor dem Hintergrund der von den europäischen Filmförderern dringend für notwendig erachteten Erhaltung und guten finanziellen Ausstattung des Förderprogramms zur Unterstützung der audiovisuellen Medien in Europa wurde von den EFAD-Mitgliedern folgende "Gemeinsame Berliner Erklärung" verfasst:

• Die Direktoren der europäischen Filmförderungen (EFAD) betonen die entscheidende Rolle des MEDIA-Programms, das in den letzten 20 Jahren die Vielfalt der europäischen Kinolandschaft geprägt hat. Sowohl das Festivalprogramm in Berlin als auch in Cannes zeigt im Durchschnitt über 20 Filme, die durch das MEDIA-Programm unterstützt werden. Für kleinere Länder ist das MEDIA-Programm oft die einzige Möglichkeit, europäische Filme im eigenen Land sichtbar zu machen. Überdies ist das europäische Förderprogramm insbesondere für diese Länder eine unverzichtbare Finanzierungsquelle.

• Die EFAD zeigen sich tief besorgt über die Auswirkungen einer möglichen Verschmelzung des MEDIA-Programms mit anderen Förderbereichen der EU. Insbesondere befürchten sie, dass das MEDIA-Programm seinen besonderen Charakter und seinen Budgetspielraum verlieren könnte. Dadurch wäre der audiovisuelle Sektor in Europa gefährdet und die Hauptziele des MEDIA-Programms - die kulturelle Vielfalt europäischer audiovisueller Werke und deren Verbreitung sowie die Wettbewerbsfähigkeit des audiovisuellen Sektors - in Europa ernsthaft bedroht.

• Das MEDIA-Programm ist sowohl ein wichtiger Teil des "Projektes Europa" als auch ein Ausdruck der europäischen Grundwerte: Offenheit, Toleranz und Vielfalt.

• In den 20 Jahren seit der Gründung 1991 hat sich das MEDIA-Programm als erfolgreich erwiesen und die Verbreitung europäischer Filme deutlich verbessert. Darüber hinaus wurden in besonderem Maße die Kontakte zwischen Filmschaffenden in Europa unterstützt. Dieser Erfolg kann dem einmaligen Charakter des Programms, das sowohl die industrielle als auch die kulturelle Dimension einschließt, zugeschrieben werden.

• Das MEDIA-Programm hat heute nicht nur im Rahmen der Strategie "Europa 2020" an Bedeutung gewonnen. Im besonderen Maße stellt es sich den wachsenden, ökonomischen, gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen der digitalen Welt, mit dem Ziel, europäische kulturelle Inhalte zu vermitteln.

• Obwohl den Direktoren der europäischen Filmförderungen der enorme finanzielle Druck, der auf der Europäischen Kommission und den Europäischen Mitgliedsstaaten lastet, bewusst ist, appellieren sie an den Präsidenten der Europäischen Kommission, Herrn Barroso und an Frau Vassilou, EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Jugend und Mehrsprachigkeit, künftig das Profil und die Stärke des MEDIA-Programms zu bewahren, indem seine strikte Autonomie erhalten bleibt und das Programm mit einem angemessenen Budget ausgestattet wird. Nur so kann MEDIA seinen Auftrag weiter erfüllen.

Quelle:
www.ffa.de