Gestern ist in Wiesbaden die 25. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films mit der feierlichen Preisverleihung zuende gegangen.
"Holy Electricity" (GEO, NLD 2024) gewann den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis, die Goldene Lilie. Die internationale Jury unter dem Vorsitz von Jasmila Žbanić begründete ihre Entscheidung wie folgt: "Wir haben uns für einen Film entschieden, der uns in die Mäander einer Stadt mit elektrischen Charakteren führt, wie in einem Aquarium, in dem der aufmerksame Beobachter Schönheit in jedem Fisch finden kann. Ein Film mit einer Kinematographie, die einzigartige, farbenfrohe Tableaus mit minimalistischem, aber subtilem Schnitt und Humor verbindet. Die Goldene Lilie für den besten Film geht an 'Holy Electricity", produziert von Tato Kotetishvili und Tekla Machavariani und unter der Regie von Tato Kotetishvili."
Die Preisverleihung in der Caligari FilmBühne bildete den Abschluss einer ereignisreichen und emotionalen Festivalwoche bei goEast im 25. Jubiläumsjahr des Festivals. Es war die letzte Ausgabe unter der Leitung von Heleen Gerritsen, die am 1. Juni 2025 von Rebecca Heiler abgelöst wird. Nach sieben Tagen voller Filmkunst, Workshops, zahlreichen Diskussionen, Vorträgen, Filmgesprächen und Ausstellungen, bei der 83 Filme gezeigt wurden und mehr als 200 Gäste aus der internationalen Filmbranche Wiesbaden besuchten, wurden die Siegerfilme des Wettbewerbs, aus dem East-West Talent Lab und dem RheinMain Kurzfilmwettbewerb gekürt, und Preise im Gesamtwert von 25.000 Euro verliehen.
Die Regisseurin Moonika Siimets gewann mit "The Black Hole" (EST 2024) den Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie, der mit 7.500 Euro dotiert ist. Der Genrefilm konfrontiert Außerirdische mit den Bewohner*innen einer estnischen Plattenbausiedlung.
"Everything Needs to Live" (POL, UKR 2024) unter der Regie von Andrii Lytvynenko und Tetiana Dorodnitsyna wurde mit dem mit 1.000 Euro dotierten goEast Dokumentarfilmpreis für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet. Das Kriegsporträt nimmt den Zuschauer mit in die östliche Ukraine.
Mit einer lobenden Erwähnung wurde "The Song Sustxotin" (UZB 2024) von Khusnora Rozmatova preisgekrönt. Das Drama nimmt den Zuschauer mit nach Usbekistan, wo eine erbarmungslose Dürre herrscht.
Im Rahmen seiner langjährigen Medienpartnerschaft mit goEast wählt 3sat aus dem Wettbewerbsprogramm des Festivals jährlich einen Film aus. Dieser wird im Folgejahr im Umfeld des goEast-Festivals im 3sat-Programm präsentiert. In diesem Jahr entschied sich das Auswahl-Team von 3sat für den usbekischen Spielfilm "The Song Sustxotin". Der Film soll zum goEast Festival 2026 bei 3sat seine TV-Premiere feiern. goEast freut sich über die Fortsetzung der Medienpartnerschaft mit 3sat und weiterhin Filmkunst aus Mittel- und Osteuropa ins Fernsehen bringt.
Mit dem Preis der Internationalen Filmkritik FIPRESCI in der Kategorie Spielfilm zeichnete die FIPRESCI-Jury, deren Mitglieder Hugo Emmerzael, Jenni Zylka und Marko Stojiljković waren, "Eighty Plus" (SRB, SVN 2024) des Regisseur Želimir Žilnik aus. Der FIPRESCI Dokumentarfilm-Preis ging an "A Year in the Life of a Country" (POL 2024) von Tomasz Wolski.
Der vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain gestiftete und mit 2.500 Euro dotierte RheinMain Kurzfilmpreis ging an "Grandmamauntsistercat" (POL, NLD 2024) von Zuza Banasińska. Eine lobende Erwähnung gewann "Ludmilla's Apple Pie" (GEO 2024) der Regisseurin Loukia Hadjiyianni.
Im East-West Talent Lab, das erneut mit Unterstützung von Renovabis durchgeführt wurde, fand das Project Market Pitch vor einer dreiköpfigen Jury, bestehend aus Rabih El-Khoury, Monika Franczak und Miriam Carbe statt. Der Pitch the Doc-Award, ein Sachpreis, der aus Beratungsdienstleistungen im Wert von 500 Euro besteht, ging an das Projekt "Dust in the Showcase" von Daniel Pavlić.
"The Story of the Wild Rose" von Liis Nimik and Kristen Aigro wurde mit dem mit 3.500 Euro dotierten Renovabis Recherchestipendium ausgezeichnet. Die Jury vergab zudem eine lobende Erwähnung an das Filmprojekt "Dala" von Almira Saifullina.
Die 25. Jubiläumsausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films fand vom 23. bis 29. April in Wiesbaden statt. Zu den Höhepunkten gehörten neben einem abwechslungsreichen Wettbewerb und intensiven Begegnungen im Kino die Besuche international gefeierter Filmemacher*innen und Vertreter*innen von Filminstitutionen. Das Symposium, das unter dem Titel "Omas, Babas, Babushkas – Gender und Altern im europäischen Kino" lief, erfreute sich einer sehr regen Teilnahme und ausverkauften Kinos. Mit dem Rahmenprogramm Cinema Archipelago, betrat das Festival, gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, zum vierten Mal einen außerfilmischen Boden und ermöglichte Diskussionsrunden.
Quelle: www.filmfestival-goeast.de