Die "Berlinale Shorts" feiern Geburtstag



Im fünften Jahr werden in der Sektion kurze Filme präsentiert, die formal und inhaltlich, elegant und eloquent, subversiv und immer anders mögliche Verabredungen für das Kino abfragen, umgehen, variieren, erweitern.


Die Filme setzen neue Fußspuren in der kinematographischen Landschaft und zeigen, dass es keine Grenzen gibt, die nicht überschritten werden können, keine formalen Regeln, die nicht gebrochen werden können. In der Brechung liegt das Angebot für den Diskurs. Die Filme bewegen sich mit einer Leichtigkeit zwischen den Formen und konjugieren die Genres. Die Zuordnungen sind nicht mehr leicht zu treffen - weder was das Genre angeht, noch die Zeiten: Vergangenheit, Zukunft, ausgedacht? Die Katharsis ist wichtiger als eine neue Ideologie.

Spike Jonze erweitert in "Scenes From The Suburbs" das Musikvideo um den Film, ohne die Struktur des Clips zu verlassen. Die Zukunft ist Realität geworden. Die Bedrohung erwächst aus der Nähe des Militärs. Erinnerungen an einen vergangenen Sommer.

Die Poesie der Nouvelle Vague, dazu das Absurde und die Aufforderung um sechs Uhr zu Hause zu sein, erzählt Peter Conelly aus Belgien in "Back by 6". Der libanesische Künstler Akram Zaatari bleibt gleich zu Hause und lässt alles Geschehen als Chat auf einer analogen Schreibmaschine passieren: "Tomorrow Everything Will Be Alright". Von zu Hause weg wollen 1986 zwei Männer aus Rumänien, die Geschichte einer Flucht: "Apele Tac" von Anca Miruna Lăzărescu.

Christian Jankowski, Video & Performancekünstler, räumt das Studio von Nam June Paik in Korea auf: "Cleaning up the Studio", und der koreanische Filmemacher Park Chan-wook ("Old Boy") hat zusammen mit seinem Bruder Park Chan-kyong einen Film gedreht, der Bilder und Rituale findet, um von den Übergängen vom Leben und Sterben zu erzählen. Gedreht auf einem iPhone. Wie fühlt sich das Leben an, wenn man ein Erdbeben als Verschütteter überlebt hat? "La calma" von Fernando Vilchez aus Peru tastet sich formal essayistisch an diese Erfahrung heran. Cinema direct aus Israel: "Susya" von Dani Rosenberg und Yoav Gross. Zwei Palästinenser betreten nach 25 Jahren das erste Mal wieder ihr Heimatdorf, das seit Jahren eine israelische Ausgrabungsstätte ist. Sie kaufen eine Eintrittskarte, und Soldaten folgen den Männern bei jeder ihrer Bewegungen: Abbildung des großen Konflikts im Kleinen. Die Momente erzählen sich über die Auslassung im Dialog, nicht im Bild. "15 iulie" von Cristi Iftime aus Rumänien, "La Ducha" von Maria Jose San Martin aus Chile, "Erdö" von György Mór Kárpáti aus Ungarn. "Sudsanan" von Pimpaka Towira aus Thailand. Wie die alte Liebe loslassen, und damit alle Wut?

25 Filme aus 21 Ländern konkurrieren um den Golden und den Silbernen Bären (Preis der Jury), den DAAD Kurzfilmpreis und die Nominierung für den europäischen Kurzfilmpreis. 2011 werden die amerikanische Fotografin & Filmemacherin Nan Goldin, der israelische Regisseur und Direktor der Sam Spiegel Filmschule Renen Schorr sowie der tunesische Regisseur und Produzent Ibrahim Letaief über die Preise der "Berlinale Shorts" entscheiden. Die Preise werden am Samstag, den 19.2. verliehen.

Vom 11.-13.2. finden die Pressevorführungen der kurzen Filme im CinemaxX 5 & 3 statt. Die Filmgespräche "Berlinale Shorts Go Arsenal" werden vom 15.-17.2. im Arsenal 2 geführt.


Berlinale Shorts" 2011:

"15 iulie", Cristi Iftime, Rumänien, 12’ (Weltpremiere)

"Apele Tac", Anca Miruna Lăzărescu, Deutschland/Rumänien, 31’ (Weltpremiere)

"Ashley/Amber", Rebecca R. Rojer, USA, 22’ (Weltpremiere)

"Återfödelsen", Hugo Lilja, Schweden, 28’ (Internationale Premiere)

"Back by 6", Peter Connelly, Belgien, 28’ (Weltpremiere)

"Cleaning up the Studio", Christian Jankowski, Republik Korea, 10’ (Internationale Premiere)

"Erdö", György Mór Kárpáti, Ungarn, 12’ (Weltpremiere)

"Fragen an meinen Vater", Konrad Mühe, Deutschland, 11’ (Weltpremiere)

"Green Crayons", Kazik Radwanski, Kanada, 10’ (Internationale Premiere)

"Heavy Heads", Helena Frank, Dänemark, 8’ (Weltpremiere)

"La Calma", Fernando Vílchez Rodríguez, Peru, 20’ (Weltpremiere)

"La Ducha", Maria Jose San Martin, Chile, 10’ (Internationale Premiere)

"PARANMANJANG", PARKing CHANce (PARK Chan-wook, PARK Chan-kyong), Republik Korea, 33’ (Internationale Premiere)

"Pera Berbangê", Arin Inan Arslan, Türkei, 15’ (Weltpremiere)

"Planet Z", Momoko Seto, Frankreich, 10’ (Weltpremiere)

"Pu-Seo-Jin Bam", Yang Hyo-joo, Republik Korea, 23’ (Internationale Premiere)

"Rao Yi Sheng", Alexej Tchernyi, Wu Zhi, Deutschland, 7’ (Weltpremiere)

"Scenes From The Suburbs", Spike Jonze, USA, 28’ (Weltpremiere)

"Sju dagar i skogen", Peter Larsson, Schweden, 6’ (Internationale Premiere)

"Stick Climbing", Daniel Zimmermann, Österreich/Schweiz, 14’ (Internationale Premiere)

"Sudsanan", Pimpaka Towira, Thailand, 30’ (Internationale Premiere)

"Susya", Dani Rosenberg, Yoav Gross, Israel/Palästinensische Autonomiegebiete, 15’ (Weltpremiere)

"Świteź", Kamil Polak, Polen, 21’ (Weltpremiere)

"Tomorrow Everything Will Be Alright", Akram Zaatari, Libanon/Großbritannien, 7’ (Internationale Premiere)

"Woman Waiting", Antoine Bourges, Kanada, 15’ (Internationale Premiere)

Quelle:
www.berlinale.de