"Crop" gewinnt Klaus-Wildenhahn-Preis 2014

Der Dokumentarfilm "Crop" über die ägyptische Revolution hat den Klaus-Wildenhahn-Preis der 11. dokumentarfilmwoche hamburg gewonnen.

Am Sonntag wurde der mit 3.000 Euro dotierte Preis im Hamburger 3001 Kino an die beiden Filmemacher/innen Johanna Domke und Marouan Omara für ihren Film "Crop" überreicht.

"Crop" zeigt nicht die üblichen Bilder der Revolution. Stattdessen porträtiert er das Innenleben einer zum Staatsapparat gehörenden ägyptischen Zeitung in zahllosen unbewegten Einstellungen und kontrastiert diesen scheinbar von äußeren Einflüssen unberührten Ablauf mit der Off-Stimme eines Insiders, der die Macht der Bilder und die Rolle der allgegenwärtigen Zensur im Hinblick auf den gewaltsam herbeigeführten Regimewechsel reflektiert. Der Film stelle damit einen wertvollen Gegenentwurf zur konventionellen Darstellung eines dokumentarischen Sujets dar, so die Jury in ihrer Begründung. Domke und Omara gelinge es auf beeindruckende Weise, die "Vielschichtigkeit des ägyptischen Umbruchs zu zeigen, die Nachrichtenmedien nicht abbilden können."

Damit wurde zum sechsten Mal ein Film, der die Auseinandersetzung mit einem politischen Inhalt nutzt, um die ästhetischen und formalen Mittel des Dokumentarischen neu zu hinterfragen, mit dem Klaus-Wildenhahn-Preis ausgezeichnet. Stifter des Preises ist die Hamburger Landeszentrale für politische Bildung (lpb). Der Jury gehörten in diesem Jahr die Historikerin Rita Bake von der lpb, der Leiter des Dokumentarfilm- und Videofests Kassel, Gerhard Wissner, sowie der Hamburger Filmemacher Volko Kamensky an.

Mit der Preisverleihung gehen fünf intensive Tage zu Ende, in denen die dokumentarfilmwoche hamburg zum elften Mal den State of the Art des deutschen wie internationalen Dokumentarfilms in den Hamburger Kinos präsentierte. Einer der Höhepunkte des diesjährigen Festivals war der Programmschwerpunkt "Inszenierte Dokumente", der eindrucksvoll unter Beweis stellte, mit was für vielfältigen und teilweise virtuosen Inszenierungsstrategien im Dokumentarfilm Wirklichkeit hergestellt wird.

Begonnen hatte das Festival am Mittwoch mit der Hamburg-Premiere des Films "Souvenir" von André Siegers, der seinen Protagonisten Alfred D. mit ins bis auf den letzten Platz besetzte Hamburger Metropolis Kino gebracht hatte und sein Publikum restlos begeisterte. Es war der gelungene Auftakt zu einem erfolgreiche Festival, bei dem vom 9. bis zum 13. April fast 50 Dokumentarfilme zu sehen waren.

Quelle: www.dokfilmwoche.com