Bernd Neumann und Steffen Kuchenreuther zum Tod von Leo Kirch



Der Staatsminister für Kultur und Medien, Bernd Neumann, sowie der Präsident der SPIO - Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e.V., Steffen Kuchenreuther, haben sich zum Tod des Medienunternehmers Leo Kirch geäußert.


Bernd Neumann sagte:

"Leo Kirch hat als herausragender Medienunternehmer und Visionär die deutsche Film- und Fernsehlandschaft nachhaltig geprägt. Als bedeutende Unternehmerpersönlichkeit wurde er frühzeitig zu einem wichtigen Geschäftspartner der Fernsehanstalten. Er gehörte zu den Gründungsvätern des Privatfernsehens in Deutschland. Anfang der neunziger Jahre setzte er als einer der ersten auf die Digitalisierung des Fernsehens und war damit seiner Zeit weit voraus. Sein unternehmerisches Handeln, das nicht ohne Risiko war, ist immer von einer großen Leidenschaft für den Film geprägt gewesen. Das zeigte sich nicht zuletzt in seinem Engagement auch als Produzent. Anerkennung erwarb er sich auch für seine Verdienste um die Filmrestaurierung und -forschung."

In der Pressemitteilung von Steffen Kuchenreuther heißt es:

"Die Nachricht vom Tod Leo Kirchs erfüllt uns mit Trauer, unsere Anteilnahme gilt seiner Familie. Wie kaum ein anderer prägte und gestaltete Leo Kirch die deutsche Medienlandschaft. Sein Name ist in der gesamten Filmwelt ein Begriff – und wird dies auch bleiben.

Sein kometenhafter Aufstieg aus dem Nichts erfolgte im Stillen. Bis in die 1980er Jahre kannte man Leo Kirch als erfolgreichen Filmrechtehändler, der selbst im Hintergrund blieb. Die Bezeichnung "Medienmogul", die man ihm wegen seines imposant wachsenden Unternehmens und seiner politischen Kontakte gab, passte nicht zu seinem Auftreten. Leo Kirch suchte nicht das Scheinwerferlicht, er blieb im Hintergrund.

Seine Biographie ist "filmreif": Den ersten Film, Federico Fellinis Meisterwerk "La Strada", kaufte der mutige Kaufmann im Jahr 1956 mit geborgtem Geld und holte ihn selbst in Italien ab. Sein Filmstock wuchs über Jahrzehnte hinweg auf sagenhafte 10.000 Titel, darunter befanden sich deutsche Produktionen ebenso wie Filme aus Hollywood. Dass viele Filme nicht nach der Auswertung verloren gingen und heute erhalten sind, ist Kirchs Filmsammlung und dem vorbildlichen Umgang mit dem Material zu verdanken.

Kaufmännisches Geschick, unternehmerische Risikobereitschaft und visionäres Handeln vereinte Leo Kirch in seiner imposanten Unternehmerpersönlichkeit. Er war echter Tycoon."

Quellen:

www.kulturstaatsminister.de

www.spio.de