Zwei in einem Auto

Österreich 1951 Spielfilm

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Falk Schwarz
Die abgebrochene Bleistiftspitze
Ein Männerchor übt im Hinterzimmer einer Gaststätte. Herr Walzl (Hans Moser), erster Bass, und Herr Brösecke (Leopold Rudolf), zweiter Tenor, schleichen sich davon. Brösecke telefoniert, um die Totoergebnisse abzufragen. Walzl sitzt am Tisch, versucht mitzuschreiben: „Nicht so schnell“, ruft er. Da bricht die Bleistiftspitze ab, während Brösecke einfach weiter diktiert: „2, 2, 1, 2 ,1...“ Walzl sucht nach einem Bleistift, der Kellner hat keinen, die Schankwirtin findet auch keinen, während Brösecke einfach weiter diktiert. Walzl kommt nicht nach und verheddert sich zusehends. Und dann - als endlich alle Zahlen aufgeschrieben sind - rastet Walzl aus. „Wir haben einen Zwölfer!“ Sie kaufen sich ein Auto! Aber vorher schleichen sie sich wieder zurück zum Männersangverein. - Die erste Szene. Von Ernst Marischka hübsch erdacht und inszeniert und dem Moser auf den Leib geschneidert. Wie oft im Leben bricht uns die Bleistiftspitze genau in dem Moment ab, wo wir sie am dringendsten brauchen würden? Diese kleinen Katastrophen gelingen Moser prächtig. Wir fühlen mit, wir schwitzen mit - und wenn er dann zu den Gewinnern gehört, ist die Freude rein. Damit ist aber schon fast Alles über diesen Film gesagt. Zwar ist das Hannerl Matz ganz goldig anzuschauen und Wolf Albach-Retty darf seinen Charme unter südlicher Sonne - man fährt ja nach Portofino - genüsslich ausspielen und natürlich ist die elegante, erotisch-wahllose Rosita (Susanne von Almassy) allemal eine Augenweide. Aber die Geschichte zieht sich, die Verwechslungen werden zunehmend abstruser und als schließlich die Richtigen sich in den Arme sinken, kracht der dürftige Spannungsbogen vollends in sich zusammen. Warum hinterlassen einfache Komödien und Krimis oft einen schalen Nachgeschmack? Weil die dahinterliegende Lüge eben nicht trägt - keinesfalls werden alle Kriminalfälle aufgeklärt, keinesfalls ist alles Sahnekuchen im Leben und dass zwei sich für immer lieben, ist (eine filmische) Illusion. Das Glück ist eben eine Schimäre. Moser konnte es spielen.

Credits

Alle Credits

Länge:
2880 m, 105 min
Format:
35mm, 1:1.33
Bild/Ton:
s/w
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 15.01.1952

Aufführung:

Uraufführung (AT): 21.12.1951, Wien;
Erstaufführung (DE): 25.01.1952, Nürnberg

Titel

  • Originaltitel (AT) Zwei in einem Auto
  • Verleihtitel (DE) Du bist die Schönste für mich

Fassungen

Original

Länge:
2880 m, 105 min
Format:
35mm, 1:1.33
Bild/Ton:
s/w
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 15.01.1952

Aufführung:

Uraufführung (AT): 21.12.1951, Wien;
Erstaufführung (DE): 25.01.1952, Nürnberg