Welcome Home Baby

Österreich Deutschland 2024/2025 Spielfilm

Inhalt

Die Berliner Notärztin Judith hat ein Haus geerbt, von dem sie noch nie gehört hat, von einer Familie, die sie als Kind weggegeben hat. Mit ihrem Mann Ryan fährt sie nach Österreich, um den Verkauf abzuwickeln. Dort trifft Judith auf ihre undurchsichtige Tante Paula, die versucht, sie in dem österreichischen Dorf zu halten. Je länger sie in ihrer früheren Heimat bleibt, desto stärker dringen Bilder und Gefühle aus ihrem Unterbewusstsein an die Oberfläche. Auf der Suche nach der Wahrheit entfesselt Judith ungeahnte Kräfte, Raum und Zeit lösen sich auf und sie verliert die Herrschaft über den eigenen Willen. Gefangen in einem Albtraum, versucht sie den Kreislauf zu durchbrechen.

"Welcome Home, Baby" ist ein Psychothriller, der die Mittel des Genres nutzt, um uns mit Fragen um Trauma, Identität und Selbstermächtigung zu konfrontieren. Ein Film, der sich durch Atmosphäre, Assoziationen und Ellipsen dem Horror des Unbegreiflichen nähert. Ein bildgewaltiger Sturz in den Abgrund einer fremden Heimat.

Quelle: 75. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Gerade hat sie in einem Neuköllner Treppenhaus einer jungen Frau geholfen, ihr Kind zur Welt zu bringen, da erreicht die Berliner Notärztin Judith eine Nachricht wie von einem anderen Stern: Sie habe von ihrem ihr völlig unbekannten leiblichen Vater ein Haus in Österreich geerbt und müsse alsbald die Formalitäten regeln. Ihr Gatte, der Fotograf Ryan, ist zwar der Ansicht, dass das über einen Anwalt auch von daheim aus geht, begleitet sie aber trotz noch ausstehender Aufträge in die Alpenrepublik.

Nach neunstündiger Autofahrt stehen sie im niederösterreichischen Schottwien unter der gewaltigen Brücke der Semmering-Schnellstraße am gebuchten Gasthaus vor verschlossener Tür. Ein Blick aufs Handy bestätigt, dass die Buchung kurzfristig storniert wurde. Also geht’s weiter zum Anwesen, an dessen Türschild einen gewissen Dr. Eduard Sarstein als Bewohner ausweist. Tante Paula empfängt die beiden an der Türschwelle mit einer Herzlichkeit, als seien sie verlorene und plötzlich wiederaufgefundene Königskinder. An ihrer Seite die in etwa gleichaltrige Moni Ramsauer, die den beiden offenbar längst Erwarteten bereits das Zimmer gerichtet hat.

Judith, inzwischen Anfang 30, war bereits als kleines Kind weggegeben worden ohne späteren Kontakt zu ihren leiblichen Eltern. Sie hat daher keinen Bezug zum Haus, das sie so schnell wie möglich verkaufen will und bereits mit einem Makler Kontakt aufgenommen hat. Doch am anderen Morgen ist das Wartezimmer ihres verstorbenen Vaters voller Menschen, die ganz selbstverständlich von Judith erwarten, die Arztpraxis zu übernehmen. „Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf“: Paula, Moni und die anderen haben auch schon Überlegungen angestellt, wie Ryan hier als Hochzeits- und Werbefotograf tätig sein könnte.

Auch sonst gehen merkwürdige Dinge vor sich. Der Termin mit der Maklerin Johanna Gebtesroither ist von wem auch immer abgesagt worden und Judith betritt mit einem aufgefundenen Schlüssel ein Kinderzimmer, das sie nicht als das ihre identifizieren kann. „Wie ist das Leben auf der anderen Seite, du kennst es ja“ fragt die alte Frau Scheichl, die mit Schmerzen in die Sprechstunde gekommen ist: In der Tat zeugen zwei große Narben an Brust und Bauch von einer einst schweren Verletzung Judiths. Die auch an Hand von Fotos in die eigene Vergangenheit blicken kann, die ihr Hanna Schatzberger, eine enge Freundin ihrer offenbar früh verstorbenen Mutter Anna, zeigt. Sie ist aus dem Altenheim nach Hause gelaufen und wird von den Dorfbewohnern wieder „eingefangen“.

Judith wird zunehmend von horriblen bildmächtigen Alpträumen geplagt, die auch, soviel sei verraten, den Kinozuschauern an die Nieren gehen. Als Ryans Digitalkamera ihren Geist aufgibt, findet sich wie von Zauberhand eine analoge Kamera- und Fotolabor-Ausrüstung. Beide versuchen vergeblich, sich den Stress mit den übergriffigen Bewohnern, welche die Berliner offenbar fest im Griff haben, wegzuvögeln. Und dann ist Judith über Nacht im sechsten Monat schwanger, hat Berlin völlig vergessen und lebt im Ort, als sei es nie anders gewesen…

„Welcome Home Baby“, vom 10. Mai bis 28. Juni 2024 vor allem im Haus des Schottwiener Dorfarztes, aber auch in der Steiermark und in Wien gedreht, ist ein elektrisierender Psychothriller mit grandios-atmosphärischen Bildern, die so recht nur auf der großen Kino-Leinwand wirken. Andreas Prochaska im Wild Bunch-Presseheft: „Die Geschichte eines Schulfreundes, der seinen Vater nicht kannte und irgendwann von ihm ein Haus geerbt und im Zuge dieses Prozesses äußerst bizarre Erkenntnisse über ihn gewonnen hat, hat sich über Jahrzehnte in der inneren Festplatte festgesetzt. Die Fragen – ‚Was macht es mit dir, wenn man keine Ahnung hat, woher man kommt? Wieviel Familie steckt in uns drinnen? Wieviel Kontrolle haben wir wirklich über unser Leben? Wieviel wird unbewusst von einer auf die andere Generation weitergegeben? Und kann man sich davon befreien?‘ – haben mich nachhaltig beschäftigt und irgendwann waren sie der Anstoß diesen Fragen eine filmische Form zu gießen.“

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Regie-Assistenz

Kamera-Assistenz

Farbkorrektur

Standfotos

Art Director

Ausstattung

Schnitt

Schnitt-Assistenz

Synchron-Ton-Schnitt

Synchron-Ton

Geräusche

Mischung

Darsteller

Produktionsfirma

Executive Producer

Producer

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Produktions-Assistenz

Produktions-Koordination

Dreharbeiten

    • 10.05.2024 - 28.06.2024: Wien, Niederösterreich, Steiermark
Länge:
115 min
Format:
DCP
Bild/Ton:
Farbe, Dolby Atmos
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 27.01.2025, 265900, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 13.02.2025, Berlin, IFF - Panorama;
Kinostart (DE): 27.11.2025

Titel

  • Schreibvariante (DE) Welcome Home, Baby
  • Originaltitel (DE) Welcome Home Baby

Fassungen

Original

Länge:
115 min
Format:
DCP
Bild/Ton:
Farbe, Dolby Atmos
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 27.01.2025, 265900, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 13.02.2025, Berlin, IFF - Panorama;
Kinostart (DE): 27.11.2025