Still wie die Nacht

DDR 1987/1988 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Wenn der charmante Klavierlehrer Horst Plessow (Jürgen Zartmann) im Kurort Bad Liebental (gedreht wurde im Herbst 1987 in Bad Liebenstein und Bad Salzungen im Thüringer Wartburgkreis) zur musikalischen Soiree mit Kaffee, Gebäck und Wein einlädt und die alte Schellack-Platte „Still wie die Nacht“ auflegt, schmelzen seine Gäste nur so dahin – naturgemäß besonders die weiblichen.

Das von Carl Bohm vertonte Lied eines unbekannten Verfassers dient gewöhnlich als Rausschmeißer, bevor sich Plessow noch an der Bar einen Absacker gönnt, idealerweise der Einstieg zu einer gemeinsamen Nacht mit der augenblicklichen Favoritin. Diese heißt Renate Liebig (Irma Münch) und ist eine elegante, gebildete Frau Post-Amtmann (in der DDR waren alle Berufsbezeichnungen männlich). An diesem Wochenende besucht sie jedoch ihr Gatte Falk Liebig (Gert Gütschow), seines Zeichens Betriebsleiter des VEB Damenoberbekleidung. Da trifft es sich gut, dass Renates rauchende, trinkende und ständig zu spät kommende Zimmernachbarin Schellow (Barbara Zinn) vorzeitig abreisen muss, weil sie die Kurordnung mehrfach nicht eingehalten hat.

An diesem Wochenende wird daheim bei den Liebigs eingebrochen: Schmuck, Tafelsilber und eine Briefmarkensammlung schrauben die Schadenssumme auf 50.000 Mark hoch. Die Ermittler um Hauptmann Wolfgang Reichenbach (Friedhelm Eberle) entdecken unter einem Schrank eine offenbar dorthin gerollte Pfeife, was ebenso auf Horst Plessow hinweist wie die Täterbeschreibungen der Nachbarin Schmitz (Hannelore Fabry): ein Mann mit markantem Schnauzbart.

Doch „Horstis“ Alibi ist wasserdicht. Dafür macht ihm seine „Assistentin“, die Masseuse Kerstin Franke (Daniela Hoffmann), Stress: Sie hat von seinen amourösen Eskapaden, die nicht selten in falsche Eheversprechen münden, die Nase voll. Wie bei Elsa Biedermann (Heide Kipp), die in Mainhausen einen kleinen Kurzwarenladen betreibt. Der Witwe eines Musikers, die bei ihm „etwas Wärme und Geborgenheit“ suchte und fand, hat Plessow 5.000 Mark abgeluchst. Kerstin beabsichtigt, eine ihr angebotene Stelle in einer Poliklinik anzunehmen.

Der Einbruch bei den Liebigs reiht sich ein in eine ganze Serie, wobei die Betroffenen stets Kurgäste sind, die Besuch von ihren Angehörigen erhalten haben. Auch aus Bad Elster und Bad Brambach liegen Fallbeschreibungen gleicher Machart vor, was Oberleutnant Thomas Grawe (Andreas Schmidt-Schaller) auf den Plan ruft. Aber im Fall Winter (Manfred Richter), dem Kurgast wurde daheim ein wertvolles Gemälde gestohlen, während er mit „Horsti“ dem Alkohol stärker zugesprochen hat, als ihm guttut, kommt die Polizei einen Schritt weiter: den Fußspuren im Garten zufolge muss es sich um eine weibliche Täterin gehandelt haben, die in einem Labor oder einem Friseursalon arbeitet. So gerät Frau Witte (Ilse Bastubbe), eine Friseuse, ins Visier der Ermittler.

Falk Liebig hat sich inzwischen einen attraktiven „Kurschatten“ zugelegt, die großgewachsene, schlanke Balletttänzerin Uta Mahlow (Regine Heintze). Er hat sie mit nach Hause genommen und ist nicht abgeneigt, sie als Mannequin auf dem Laufsteg einzusetzen bei der nächsten Modepräsentation. Doch wenn seine Gattin Renate aus Bad Liebental zurückkehrt, muss sie verschwunden sein. Was sich so einfach nicht gestaltet: die schöne Uta will sich nicht einfach so abspeisen lassen.

Reichenbach äußert den Verdacht, dass Plessow eine Komplizin hat. Als Eveline Kreutzer (Rita Feldmeier) in der Kur Besuch von ihrem Gatten (Alexander Wikarski), dem Inhaber eines RFT-Geschäftes für Fernseher und andere Geräte der Unterhaltungselektronik in Potsdam, erhält, macht sich Horst Plessow selbst auf den Weg. Diesmal ist ihm Oberleutnant Grawe dicht auf den Fersen…

Der Defa-Krimi „Still wie die Nacht“ (PL Erich Albrecht) aus der TV-Reihe „Polizeiruf 110“ überrascht mit einer wendungsreichen und daher durchaus spannenden Geschichte – und einem hier natürlich nicht gespoilerten Finale. In seinem letzten Fall sieht sich Hauptmann Wolfgang Reichenbach zur eigenen Überraschung den ganz offenen Avancen einer blendenden Erscheinung ausgesetzt, der so charmanten wie kontaktfreudigen Kollegin Leutnant Sabine Baumert (Karin Düwel). Das hätte Potential für weitere Folgen der populären Reihe.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Länge:
2430 m, 89 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Farbe, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 22.05.1988, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Still wie die Nacht

Fassungen

Original

Länge:
2430 m, 89 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Farbe, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 22.05.1988, DDR-TV