Maria Reiche: Das Geheimnis der Nazca-Linien

Deutschland Frankreich Schweiz 2024/2025 Spielfilm

Inhalt

Die junge Dresdner Mathematikerin Maria Reiche arbeitet in den 1930er Jahren als Lehrerin in Perus Hauptstadt Lima. Dort lernt sie den französischen Archäologen Paul D'Harcourt kennen und wird durch einen Übersetzungsauftrag zu seiner Assistentin. Die übersetzten Schriftstücke geben Hinweise auf ein uraltes Kanalsystem, bei ihrer Expedition in die Wüste von Nazca entdecken die beiden allerdings Kilometer lange und geometrisch präzise in die Erde gescharrte Linien und Figuren. Maria fühlt sich von diesen unendlich scheinenden Geoglyphen der Nazca – den Vorfahren der Inka – wie magisch angezogen. Ihre Faszination für die Linien geht so weit, dass sie alles hinter sich lässt und allein in die Wüste zieht, um deren Geheimnis herauszufinden und sich fortan – auch gegen mächtigen Widerstand – für ihren Erhalt starkzumachen.

Die Geschichte ist vom tatsächlichen Leben der Archäologin Maria Reiche inspiriert. Durch ihre leidenschaftliche Arbeit wurden die nur aus der Luft erkennbaren Bodenzeichnungen als Nazca-Linien weltweit bekannt.  

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Heinz17herne
Heinz17herne
In der Wüste, die bis zum Horizont reicht, fegt eine ganz in Weiß gekleidete Frau über zunächst nicht erkennbare Linien im Sand. Schnitt. Besagte Frau sitzt in einem alten VW Käfer und zeichnet Linien auf Papier. Schnitt. Die junge Dresdnerin Maria Reiche steht als Mathematiklehrerin an der Wandtafel und zieht mit Kreide Striche. Die Schule steht allerdings nicht im sächsischen Elbflorenz, sondern in der peruanischen Hauptstadt Lima.

Was Mitte der 1930er Jahre keine schlechte Wahl ist, denn in der Heimat haben die Nationalsozialisten die Macht übernommen, weshalb die Bitten ihrer Mutter Elisabeth, sie solle doch nach Deutschland zurückkehren, ungehört verhallen. Zumal Maria mit der US-Amerikanerin Amy zusammenlebt, die als ungekrönte Partykönigin Limas mit großem Erfolg ein Kaffeehaus betreibt, das zum kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt der Hauptstadt avanciert ist.

Weshalb Amy nicht gerade begeistert reagiert, als Maria auf einer ihrer Soireen den französischen Archäologen Paul D’Harcourt kennenlernt und seiner Einladung zu einer Expedition in den Süden Perus folgt: Die Deutsche soll vor Ort für ihn Schriften eines Landsmannes, des Archäologen Max Uhle, zur Nazca-Kultur übersetzen. Die Vorfahren der Inkas haben in der Wüste gelebt und sind von den spanischen Eroberern um Francisco Pizarro ausgelöscht worden. Dennoch sollen, so Max Uhle nach Grabungen Mitte der 1920er Jahre, mit den Nazca-Linien noch Überreste ihrer Kultur existieren.

Paul D’Harcourt, der die archäologischen Funde seines Grabungsteams meistbietend an europäische und nordamerikanische Museen oder gar private Sammler verscherbelt, ist freilich nur an Hinweisen auf ein uraltes Kanalsystem interessiert, das zur Bewässerung der Baumwollfelder des Großgrundbesitzers Montoya wiederbelebt werden könnte. Was Maria freilich nicht davon abhält, Zeichnungen und Figuren, die sie auf dem Nazca-Plateau findet, zu fotografieren und zu archivieren.

Als Maria mühsam mit einem Besen im Wüstensand Linien freilegt, die sich zu Figuren mit menschlichen und tierischen Merkmalen zusammenfügen, erkennt Paul die Gefahr für seine rein kommerziellen Interessen und kutschiert Amy in die Wüste. Die sich jedoch ebenso eine Abfuhr einfängt: Marias Forscherinstinkt ist geweckt und sie kehrt nur kurzfristig nach Lima zurück, um in der Bibliothek nach Aufzeichnungen zur Zerstörung der peruanischen Kultur durch die spanischen Eroberer zu forschen. Und um den Korrespondenten der New York Times für ihre Arbeit zu interessieren, der wenig später wie versprochen in den USA die Öffentlichkeit mobilisiert.

Als sie in die Wüste zurückkehrt, ist ihr bescheidenes Zeltlager verwüstet, ein Großteil ihrer Aufzeichnungen zerstört und Montoyas Leute haben damit begonnen, im Gebiet der Nazca-Linien Bewässerungsgräben für neue Baumwollfelder anzulegen. Maria bricht körperlich und seelisch zusammen, aber ausgerechnet die Bäuerin Juana hat die Bedeutung ihrer Forschungen für die Geschichte des eigenen Landes erkannt, päppelt Maria wieder auf und bittet sie, in jedem Fall bis zur Feier der Sonnenwende zu bleiben.

Diese führt durch eine Tanzvorführung mit Spiegeln, in denen sich das Sonnenlicht bricht, überraschend zur Entschlüsselung der Geoglyphen und damit zur Lösung eines der bis dato größten Rätsel der Menschheitsgeschichte: Bei dem Liniensystem im Wüstensand handelt es sich um einen gigantischen, mit mathematischer Präzision erstellten astrologischen Jahreskalender. Die strahlenförmigen Linien führen nicht nur zur Sonne, sondern auch zum Mond und zu den Sternen, für deren Systeme Tiergestalten stehen wie die Spinne für das Orion- und der Affe für das Sternzeichen des Großen Bären. Mit Hilfe eines ortsansässigen Politikers und des internationalen Medienechos gelingt es Maria, den Kongresspräsidenten auf ihre Seite zu ziehen: Denkbar knapp fällt das Votum für den Erhalt der Nazcar-Linien aus und gegen das Bewässerungssystem Montoyas…

„Maria Reiche: Das Geheimnis der Nazca-Linien“ ist vom 1. August bis 5. September 2024 unweit der unter Denkmalschutz stehenden Nazca-Linien, die in der Wüste nebenan nachgebaut worden sind, gedreht worden. Die Originale kommen am Schluss ins Bild, wenn Maria mit dem Flugzeug darüber fliegt. Die Hacienda von Paul D’Harcourt und das Apartment von Amy und Maria wurden in einer alten Hacienda am Stadtrand von Lima gedreht.

Der 1973 in der Schweiz geborene Autor und Regisseur Damien Dorsaz hat Maria Reiche, die 1998 verstarb, in den 1990er Jahren in Peru, wo der mit seiner Familie lebte, kennengelernt. Seine 39-minütige Dokumentation „Maria Reiche, La dame de Nasca“ aus dem Jahr 2006 bildet die Grundlage des Spielfilms über eine in Deutschland weithin unbekannte Forscherin. Mehr als 1500 Bilder der Nazca-Linien existieren, sie stellen Tiere, Pflanzen oder Alltagsgegenstände dar, aber auch abstrakte Formen. Die Geoglyphen wurden zwischen 200 v. Chr. und 600 n. Chr. von der indigenen Nazca-Kultur erschaffen. Doch die meisten waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch nicht entdeckt.

Dass sie heute erhalten sind und zum Unesco-Weltkulturerbe zählen, ist Maria Reiche zu verdanken. Die vom 1998 in Mannheim geborenen „European Shooting Star“ Devrim Lingnau Islamoğlu, für die Titelrolle in der Netflix-Serie „Die Kaiserin“ mit dem Deutschen Schauspielpreis ausgezeichnet wurde, allzu gelackt-oberflächlich verkörpert wird. Kein Körnchen Wüstensand beeinträchtigt ihr stets makelloses Äußere. Schließlich scheint Marias arg spekulative lesbische Beziehung zu Amy dem Zeitgeist geschuldet, hat sie mit der bahnbrechenden wissenschaftlichen Arbeit der Archäologin doch nichts zu tun. Die spannende Mischung aus Biopic und Abenteuerfilm ist am 7. September 2025 im Delphi Berlin uraufgeführt worden.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Dialog-Regie

Kamera

Schnitt

Darsteller

Synchronsprecher

in Co-Produktion mit

Dreharbeiten

    • 30.07.2024 - 30.08.2024: Peru
Länge:
99 min
Format:
DCP, 1:2,39 (Cinemascope)
Bild/Ton:
Farbe, 5.1 digital
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 25.08.2025, 271942, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Kinostart (DE): 25.09.2025

Titel

  • Schreibvariante (DE) Maria Reiche - Das Geheimnis der Nazca-Linien
  • Arbeitstitel (DE) Fräulein Nazca
  • Weiterer Titel (DE) Lady Nazca
  • Originaltitel (DE) Maria Reiche: Das Geheimnis der Nazca-Linien

Fassungen

Original

Länge:
99 min
Format:
DCP, 1:2,39 (Cinemascope)
Bild/Ton:
Farbe, 5.1 digital
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 25.08.2025, 271942, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Kinostart (DE): 25.09.2025