Katharina

DDR 1988/1989 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Eine nicht mehr ganz junge, aber sehr attraktive Frau, die sich später als Katharina Schulz herausstellt, blickt mit einiger Skepsis in den Spiegel. Und auf dem Weg zur Arbeit in der S-Bahn etwas neidisch auf eine junge Familie. Im Kopf noch die Worte ihres um einiges jüngeren Geliebten, des Studenten Johann Köbcke: „Wir lieben uns doch. Die quälende Ungewissheit macht mich verrückt“. Als Katharina von ihrer Gynäkologin Dr. Rübsam erfährt, dass sie im dritten Monat schwanger ist, erhellt sich ihre Miene zu einem glücklichen Lächeln: Sie will das Kind unbedingt, auch wenn es ihr erstes ist – mit 35 Jahren! Denn es ist von Johann und sie wird ihm am Abend einer großen Betriebsfeier, der sie bewusst fernbleibt, eine Liebeserklärung auf den Cassettenrecorder sprechen.

Auf besagter Feier brodelt die Gerüchteküche, denn für die Realisation eines von ihr angestoßenen Großprojektes im Süden der Republik soll sie mit Richard Paulsen zusammenarbeiten. Beide waren einst zusammen, Richard wollte sich sogar scheiden lassen, ist aber letztlich zu seiner Gattin Doris zurückgekehrt. Die muss sich auf der Feier einiges an Verdächtigungen von Thea Schubert und der Chefsekretärin Wilma anhören, bis der Direktor Arthur dem unverantwortlichen Treiben ein Ende setzt.

Am anderen Morgen herrscht allseits Katerstimmung. Gregor Baumann, vom Direktor zu Katharina geschickt, findet seine langjährige Lebensgefährtin erschlagen auf dem Boden ihres Hauses vor. Daneben apathisch auf einem Sessel sitzend Johann Köbcke mit blutigen Händen: Gregor schlägt den vermeintlichen Täter nieder, fesselt ihn und benachrichtigt die Volkspolizei. Oberleutnant Thomas Grawe, unterstützt vom gerade von der Polizeischule gekommenen Leutnant Klaus König, ist nach dem Abhören der akustischen Liebeserklärung nicht von der Schuld des traumatisierten Studenten überzeugt, der sich zunächst in der Obhut einer jungen, empathischen Klinik-Ärztin erholen soll.

Ein Tatwerkzeug fehlt ebenso wie ein Tatmotiv und das Katharina zahlreiche Geliebte unter ihren Kollegen hatte bis hin zum Direktor, erleichtert die Ermittlungsarbeit nicht gerade. „Sie konnte die Männer schon verrückt machen“ gibt der betagte Nachbar Fritz Breit zu Protokoll, der ansonsten wie auch seine Frau nichts auf die stets freundliche und hilfsbereite Katharina kommen lässt. Und Paul Kesten, der nun in einer WG mit dem Fotografen Achim lebt, rückt das Bild von der leichtlebigen Verführerin zurecht: Katharina habe ihm dezidiert das Leben gerettet nach Problemen im Betrieb mit, wie man heute sagen würde, mobbenden Kollegen, indem sie sich „wie eine Mutter“ um ihn gekümmert habe.

„Mein Gott, in was sind wir da hineingeraten“ seufzt Klaus König, der noch lernen muss, zuzuhören und vor allem geduldiger zu sein. Immerhin hat er zum Erstaunen ihres Chefs aus der graumäusigen Sekretärin des Staatsanwalts eine junge, selbstbewusste und fröhliche Frau gemacht. Was Oberleutnant Jürgen Hübner, der diesen Fall als Vorgesetzter nur nebenbei begleitet, dazu nötigt, Lippenstift-Spuren im Gesicht des Neuen zu beseitigen. Auf die richtige Spur werden die Ermittler durch die Aussage einer Psychologin gebracht, die seinerzeit beim Ehepaar Paulsen eine Familientherapie abbrechen musste, als Richard unerwartet zu Doris zurückgekehrt war und diese eine weitere Behandlung ablehnte…

„Katharina“, vom 6. Januar bis Ende März 1989 in Berlin und Potsdam (Golm) gedreht, gehört zu den wenigen „Polizeiruf 110“-Folgen, in denen das Privatleben der Ermittler thematisiert wird. Speziell spricht der Szenarist Ulrich Frohriep – wie auch in seinen beiden anderen Krimi-Folgen „Kein Tag ist wie der andere“ (1986) und „Das Duell“ (1990) – die negativen Auswirkungen des Berufes auf das Privatleben der Polizisten an.

Oberleutnant Thomas Grawe hat ein paar Tage Urlaub genommen, um mit seiner Frau die neue, größere Wohnung zu streichen, bevor die Möbelpacker kommen. Die beiden schleppen gerade Tapetenrollen aus ihrem Trabi, als Oberleutnant Jürgen Hübner mit einem Einsatzbefehl anrückt: Es gilt, ein Tötungsdelikt, bei dem alles auf Mord hindeutet, aufzuklären. Weil sich die Ermittlungen hinziehen, muss Grawe Nachtschichten in seinem neuen Zuhause einlegen – zum großen Ärger seiner Frau: „Ich kann in so ‘nem Dreck nicht leben!“ Zum Glück erhält Grawe am Ende Unterstützung vom Frischling König – moralisch gegenüber seiner Gattin und praktisch beim Streichen und Tapezieren.

Ulrich Frohriep, ein vor allem für Kinder- und Kriminalhörspiele bekannter Autor, ist der Bruder des Schauspielers Jürgen Frohriep. Im Anschluss an seine Lektorentätigkeit beim Rostocker Hinstorff-Verlag schrieb Ulrich Frohriep insgesamt drei „Polizeiruf 110“-Szenarien.

Pitt Herrmann

Credits

Drehbuch

Kamera

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Drehbuch

Szenarium

Dramaturgie

Kamera

Kamera-Assistenz

Standfotos

Bauten

Bau-Ausführung

Requisite

Bühne

Kostüme

Schnitt-Assistenz

Ton-Assistenz

Mischung

Darsteller

Produktionsleitung

Länge:
2220 m, 81 min
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DD): 27.10.1989, DDR-FS

Titel

  • Originaltitel (DD) Katharina
  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110

Fassungen

Original

Länge:
2220 m, 81 min
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DD): 27.10.1989, DDR-FS