Im Kreis

DDR 1985-1987 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Einbruch in das Elektronik-Fachgeschäft einer Kleinstadt im Harz. Wie zuvor in einem Delikat-Laden kann der stets nur „K-Techniker“ genannte Kriminaltechniker (Horst Kempe) an der Eingangstür keine Einbruchspuren feststellen. Und was noch dubioser ist: auch bei anderen Einbrüchen in den letzten sechs Monaten hat die eingeschaltete Alarmanlage ohne sichtbare Manipulation nicht angeschlagen. Hauptmann Helge Reger (der Schauspieler und Regisseur Klaus Gendries in seinem ersten Polizeiruf-Fall) und der ihn unterstützende Hauptmann Peter Fuchs aus der Hauptstadt kommen nicht voran – und Letzterer drückt seine Ratlosigkeit in direkter Ansprache ans Publikum aus – ein fiktionsbrechendes Novum in der populären Adlershofer Serie.

Zur Beerdigung des Vorbesitzers ihres Bauernhofes verspäten sich der nur „Zauberer“ genannte Ingmar Lesser und seine erheblich jüngere Gattin Petra. Aber auch wenn sie pünktlich gekommen wären, zöge das so ungleiche und dabei so lebensfrohe und offenbar glückliche Paar alle Aufmerksamkeit im „Dorfkrug“ auf sich. Denn niemand im Ort hatte sich vorstellen können, dass deren Ehe lange halten würde. Beim feucht-fröhlichen Totenmahl kommt es zu einem handfesten Streit, sodass sich die Wirtsleute (Klausjürgen Steinmann und Ingrid Barkmann) genötigt sehen, den Kellner (Andreas Albert) mit seinem Moped zum Abschnitts-Bevollmächtigten Königer zu schicken.

Der ABV steht anderntags zusammen mit Hauptmann Reger bei den Lessers auf der Matte: Schon geraume Zeit war der Monteur im Schaltgerätewerk unter Verdacht geraten, an den Einbrüchen zumindest indirekt beteiligt gewesen zu sein. Hat der „Zauberer“ doch in allen bisher ungeklärten Fällen die Alarmanlagen installiert – und das beinahe quer durch die Republik! Als Reger bei der Hausdurchsuchung auch noch fündig wird, in einer alten Räucherkammer findet sich Diebesgut sowohl aus dem Delikat- als auch aus dem RFT-Geschäft, wird Ingmar Lesser verhaftet.

„Männer, die ihre Frauen lachend durchs Leben tragen, stehlen nicht“: Seine junge Frau „Pet“ ist völlig verzweifelt, sodass sie der alte Schäfer Hübner, Kräuterexperte der Landwirtschaftlichen Produktions-Genossenschaft, beruhigen muss. Lesser streitet eine Beteiligung vehement ab, doch immer mehr Indizien sprechen gegen ihn: So hat er zeitgleich mit Einbruchdiebstählen in Templin dort Urlaub gemacht. Er wird dennoch auf freien Fuß gesetzt und fährt mit „Pet“, weil er es ihr versprochen hat, in die CSSR. Vom Grenzsoldaten (Hans-Jürgen Pabst) aus dem Verkehr gezogen müssen beide mitansehen, wie bei einer erneuten Hausdurchsuchung gestohlene Uhren gefunden werden.

Ingmar wird erneut verhaftet und „Pet“ flüchtet zu ihrer Mutter Hanna Baugroß, bei der ihr Bruder Enno Baugroß lebt: Beide waren seit jeher gegen die Hochzeit „mit dem Alten“. „Pet“ dämmert, dass ihr Bruder Enno hinter der Diebstahlsserie stecken könnte, hat er doch zusammen mit seinem Kumpel John „Johnny“ Schmitt über die Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) Renovierungen in den zur Diskussion stehenden Objekten durchgeführt. So auch beim Ehepaar Hannes (Edgar Külow) und Lisa Kröger: In deren Wohnung finden die Ermittler hinter einem Verschlag eine ganze Kollektion wertvoller Pelze.

Der ABV kennt seine Pappenheimer und hat von Anfang an nicht an die Schuld des „Zauberers“ geglaubt. Nun werden auch weitere „Kuckucksnester“ in frisch renovierten Wohnungen gefunden. Schließlich sagt „Johnny“ aus – und Ingmar Lesser kommt frei. Aber wie gelang es, die Alarmanlagen auszuschalten? Über akustisches Blocking hat der „Zauberer“, ein begeisterter Mundharmonika-Spieler, einst einen offiziellen Bericht geschrieben, den die Chefs im Schaltgerätewerk für baren Unsinn erklärten…

Genre-Spezialist Peter Vogel ist erneut ein außergewöhnlicher „Polizeiruf 110“ gelungen, der ein besonderes Augenmerk auf die große, unbedingte Liebe zweier Menschen legt, die gegen Vorurteile ankämpfen müssen, die es in einer sozialistisch-solidarischen Gesellschaft gar nicht geben dürfte. Die zeitgenössische DDR-Kritik fokussierte sich auf die angebliche Kritik am technischen Fortschritt: Beim witzigen Einfall des (vor allem Hörfunk-) Szenaristen Lothar Dutombé habe Peter Vogel jegliche Ironie vermissen lassen. Wie schon zuvor in seinem Erzgebirge-Krimi „Kalter Engel“, der am 6. Dezember 1986 ebenfalls nach einer Filmerzählung von Lothar Dutombé entstand, aber außerhalb der „Polizeiruf 110“-Reihe erstausgestrahlt wurde, übernahm Anke Schenker den gesanglichen Part der Musik Bernhard Wefelmeyers.

Pitt Herrmann

Credits

Regie

Kamera

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Dreharbeiten

    • August 1985: Dankerode, Quedlinburg, Thale; DEFA-Studio für Spielfilme (Potsdam-Babelsberg
Länge:
85 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 08.02.1987, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Im Kreis

Fassungen

Original

Länge:
85 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 08.02.1987, DDR-TV