Es fing so harmlos an

Deutschland 1943/1944 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Clemens und Boni, zwei Legationssekretäre, werden von ihrem Minister auf eine heikle Mission geschickt. Es geht um eine rote Mappe mit Geheimpapieren, die der Minister bei einem Rendezvous unter der Matratze des Bettes versteckt und vergessen hat. An das Zimmer kann er sich leider nicht mehr erinnern. Nach einigen Zwischenfällen in verschiedenen Hotelzimmern bleiben die beiden Sekretäre ohne Erfolg, von der Mappe gibt es keine Spur, aber mehr als für die Geheimpapiere interessiert sich Clemens inzwischen für Annette, die junge Dame in einem der Hotelbetten. Er vergisst seinen Auftrag und denkt nur noch an sie.

 

Auch Boni ist in das Zimmer einer Dame mit Namen Olivia eingedrungen und sieht dort die rote Ledermappe liegen. Doch Madame schmeißt ihn kurzerhand hinaus. Noch einmal kehren beide Herren in dieses Zimmer zurück, wo sie eine aufgelöste Annette vorfinden, die von Olivia, ihrer Mama, eingesperrt wurde. Auf geheimnisvollen Umwegen erreicht nun die gesuchte Mappe die beiden Sekretäre. Am nächsten Morgen findet die feierliche Übergabe an den Minister statt, der den jungen Beamten seine Familie vorstellt: Gattin Olivia und Tochter Annette! Doch leider ist die Mappe die falsche ...

Kommentare

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Falk Schwarz
Die Wahrheit? Eine Lüge!
Warum funktionieren einige Komödien und andere nicht? Auch hier ist die Story - wie sollte es anders sein - an den Haaren herbeigezogen. Wenn aber der Schlüssigkeit der Handlung dauernd Fußtritte versetzt werden, dann müssten die Schauspieler umso heftiger nachlegen. Theo Lingen rattert seine Texte mechanisch „wie am Schnürchen“ (Aurich/Jacobsen) herunter, ist überspannt, geziert und wirkt wie eine am Schreibtisch erfundene Figur. Johannes Heesters eitle Selbstgefälligkeit („Mir widersteht keine Frau“) karikiert sich schon nach wenigen Minuten. Die Frauen (Inge List, Christl Mardayn) sind nur Staffage, müssen nichts tun, nur gut aussehen und den Mund halten. Autor Franz Gribitz hat den dünnen Handlungsfaden geschnürt und verwoben - zwei identische Aktentaschen mit unterschiedlichem Inhalt werden ständig verwechselt. Da der Inhalt beider Taschen unwesentlich ist, löst sich der Knoten ohne Überraschung. Wer hatte im Jahre 1944 noch den Nerv, eine solche Farce zu drehen? Und dass im Prager Studio die Nerven blank lagen, darf angenommen werden. - Mit diesem Film jedoch tut sich Theo Lingen, der „Reichswitzbold“, keinen Gefallen - er ist Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller und keiner hat ihm gesagt: halbe Kraft wäre ganzes Ge“lingen“! Jedes Lächeln gefriert im Moment des Entstehens. Die Dialoge sind hohl, Lingen - durch keinen Regisseur gemäßigt - bläst ohne Unterlass Plattitüden in den Äther, die Frauen sind zu Püppchen überschminkt, Mutter und Tochter scheinen dasselbe Alter zu haben. Allerdings liesse sich einwenden, dass Lingen zumindest mit der Eleganz seines Spiels versucht, die Nichtigkeit der Fabel zu kaschieren. Nur Will Dohm ragt heraus, der viel zu früh verstorbene Schauspieler, der hier ganz aus dem Vollen schöpfen kann und alle anderen an die Wand spielt. Denn er kann die Wahrheit „erlügen“ und setzt dazu ein Gesicht auf, das Naivität, Tarnung, Maske und Bonhomie zugleich ist. Man muss ihn streicheln statt schlagen! Sonst - drinnen wie draussen - Filmdämmerung.

Credits

Alle Credits

Dreharbeiten

    • 10.12.1943 - Februar 1944: Prag
Länge:
2453 m, 90 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 28.08.1944, B.60534, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 20.10.1944, München, Ufa-Luitpold-Lichtspiele

Titel

  • Originaltitel (DE) Es fing so harmlos an

Fassungen

Original

Länge:
2453 m, 90 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 28.08.1944, B.60534, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 20.10.1944, München, Ufa-Luitpold-Lichtspiele