Ein fast anständiges Mädchen

BR Deutschland Spanien 1963 Spielfilm

Inhalt

Sekretärin Lili Steiner darf ihren Chef aufgrund ihrer Spanischkenntnisse auf eine Geschäftsreise nach Madrid begleiten. In ihrer Freizeit lernt sie die verschiedensten Spanier kennen, allesamt mit Geldproblemen. Da sie für eine Freundin einen Lederrock kaufen und eintragen soll, zieht sie die Blicke der Männer auf sich, darunter auch die ihres verheirateten Chefs. Lili kann sich jedoch dieser prekären Situation entziehen und trifft sich mit Carlos, einem Fernsehmoderator. Er ist sehr von ihr angetan, und die beiden verlieben sich. Doch für eine gemeinsame Zukunft fehlt das Geld, sodass alle in einem Café Fußball-Toto spielen, dessen Gewinner eine Summe von mehreren Millionen Peseta versprochen wird. Lili tippt, und die Männer tun es ihr exakt gleich. Auf diese Weise werden alle zu Gewinnern und scheinen ihre Probleme lösen zu können – doch es stellt sich heraus, dass durch die hohe Anzahl an Siegern jeder nur eine kleine Menge Geld erhält. Nach kurzer Unsicherheit und Trauer lösen sich die finanziellen Sorgen der Madrilenen durch eine Reihe von Glücksfällen in Wohlgefallen auf - und auch Lili und Carlos steht eine rosige Zukunft bevor.

 

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Falk Schwarz
Erotik? Fehlanzeige!
Der Generaldirektor (Martin Held) ist mit seiner hübschen Sekretärin (Liselotte Pulver) nach Madrid geflogen, um Geschäfte abzuschliessen. Es kommt, wie das Klischee es vorsieht: Held wird zudringlich. Endlich hat er sie auf dem Zimmer, da holt er schon mal seine Nachtwäsche aus dem Bad und legt sie provokant auf das Bett (geht es noch plumper?). Also los! Aber bevor die Pulver flieht, denkt sich der Zuschauer noch sorgenvoll: „Hoffentlich müssen wir uns nicht anschauen, wenn die Beiden sich ausziehen“. Tun sie nicht, aber da knistert auch nichts. Die Pulver sieht zwar hübsch aus, trägt formidable Kleider, ist beredt und emanzipiert (in Grenzen). Doch - wo ist ihre Sinnlichkeit? Der Film hilft nicht nach - keine gewagten Dessous, keine tiefen Ausschnitte. Fehlanzeige! Martin Held gibt den bräsig-bürgerlichen Direktor, der Frauen gewissenlos mit Geld betört und jede sich bietende Chance wahrnimmt - das ist keine feine Rolle. Aber Erotik strahlt er nun auch nicht aus. Ein Staatsschauspieler in Unterhosen? Unmöglich. Also - wenn schon keine Erotik - was dann? Held telefoniert mit seiner Filmfrau in Düsseldorf. Er hört (wir nicht), dass es seinem Kind nicht gut geht. „Hol‘ die lrma ans Telefon“. Wie das Kind dann vom Herrn Papa kurz und bündig empathielos abgefertigt wird, das ist dann wieder schauspielerisches Kraftfutter. Held gestaltet den Abgrund im Bürgerlichen, die Kehrseite des angeblich Seriösen mit einer geradezu perfiden Deutlichkeit. Man muss sich schütteln vor soviel Heuchelei. Am Telefon den braven Familienvater mimen, das Vorbild, und gleichzeitig das Gegenteil tun. Diese ausgespielte Zweideutigkeit macht schaudern. Also wäre zu unterscheiden - der Schauspieler ist brillant, die Rolle miserabel. Dieser Film aber war auf Erotik angelegt. Erotik lässt sich nicht spielen. Die muss man haben. Davon ist auf der Leinwand nichts zu sehen.

Credits

Alle Credits

Dreharbeiten

    • 02.05.1963 - 30.06.1963: Madrid und Umgebung; Sevilla Films Studios Madid
Länge:
2625 m, 96 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Eastmancolor, Mono
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 04.10.1963, 30946, ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 10.10.1963 [Massenstart];
TV-Erstsendung (DE): 24.05.1969, ZDF

Titel

  • Originaltitel (ES) Una chica casi formal
  • Originaltitel (DE) Ein fast anständiges Mädchen
  • Arbeitstitel Der 14. Treffer

Fassungen

Original

Länge:
2625 m, 96 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Eastmancolor, Mono
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 04.10.1963, 30946, ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 10.10.1963 [Massenstart];
TV-Erstsendung (DE): 24.05.1969, ZDF

Auszeichnungen

Bubdesiminierium des Innern 1963
  • Spielfilmprämie