Der Scout

DDR Mongolei 1982/1983 Spielfilm

Inhalt

1877 in Nordamerika. Kavalleristen unter Colonel Howard rauben dem Indianerstamm der Nez Percés neunhundert Pferde. Unter Führung von Major Bannigan sollen sie aus Fort Cepwai überführt werden; Colonel Howard nutzt die Gelegenheit des Raub-Trips, sengend und mordend über den Nachbarstamm der Cayuse herzufallen. Der Unterhäuptling der Nez Percés, Weiße Feder, will im Alleingang und mit List den Soldaten die Pferde wieder abjagen und sie dem Stamm zurückbringen. Er gibt sich als friedfertiger Umatilla aus, der auf Brautsuche ist, und lässt sich von den uniformierten Pferderäubern gefangen nehmen. Als die Soldaten mit der Riesenherde nicht mehr fertig werden, lässt Weiße Feder sich als landschafts- und pferdekundiger Scout im Dienste der Armee vereidigen. So kann er seinen Plan erfolgreich zuende führen.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
1877, westlich der Rocky Mountains. Die Weißen ziehen immer weiter nach Westen und verdrängen die heimischen Indianer aus ihren Jagdgründen. Aber es gibt Stämme wie die Cayuse, die sich dagegen wehren, in Reservaten eingepfercht zu werden. Weshalb auch weiße Siedler in Bedrängnis geraten und in friedlichere Regionen umsiedeln.

Die Nez-Percés-Indianer haben sich dagegen bisher friedlich verhalten in der Erkenntnis, der (waffen-) technischen Übermacht der Weißen nichts entgegensetzen zu können. Nun sollen aber auch sie in ein Reservat abgeschoben werden, das ihnen keine Möglichkeit bietet, ihr gewohntes Leben fortzuführen. Weshalb sie insgeheim planen, über die Grenze nach Kanada zu gehen, wie es ihnen der große Häuptling Sitting Bull vorgemacht hat.

Doch die Weißen erahnen das Vorhaben und eine Kavallerieabteilung unter dem so ehrgeizigen wie gewissenlosen Colonel Howard beschlagnahmt ihre vielköpfige Pferdeherde, um eine Flucht zu verhindern. Howard schreckt nicht davor zurück, das Regimentstagebuch zu fälschen, um sich in Washington ins rechte Licht zu rücken: Bei einem heimtückischen Überfall der Cayuse hätte es Verluste gegeben – dabei war es nur ein warnender Scheinangriff.

Während Howard mit seiner Truppe gegen die aufständischen Indianer zieht, bleibt nur eine Handvoll Soldaten zurück, um die Pferde zu bewachen. Der clevere Sergeant Anderson erkennt rasch die Unmöglichkeit dieser Aufgabe. Selbst ein von den Soldaten gelegter Grasbrand kann die nervöse, auseinander strebende Herde nicht auf Dauer unter Kontrolle halten.

Anderson schlägt vor, die Tiere zum Fort Lapwai zu treiben. Ein nicht minder unlösbar erscheinender Plan, der aber Weiße Feder, dem Unterhäuptling der Nez-Percés-Indianer, in die Karten spielt. Er lässt sich vom Greenhorn Hunter gefangen nehmen, gibt sich als Angehöriger der Umatilla-Indianer auf Brautschau bei den verfeindeten Cayuse aus und dient sich den reichlich naiven „Räubern in den blauen Uniformen“ als Scout an.

Bald machen ihn seine Ortskenntnis und seine Fähigkeit, die Herde mit ihnen vertrauten indianischen Lauten leiten zu können, unentbehrlich für die Weißen. Die sogar akzeptieren, dass er sich um ein verletztes Cayuse-Mädchen (Nazagdordshijn Batzezeg) kümmert und als angebliche Beute-Braut mitführt. Die Soldaten bekommen nicht mit, dass Weiße Feder durch Umwege versucht, Zeit zu gewinnen, in der Hoffnung, eine Erfolg versprechende Taktik zu finden.

Schon am ersten Tag entdeckt er Spannungen in der kleinen, vom schwachen Major Bannigan kaum kontrollierbaren Gruppe von tumben Sauf- und Raufbolden, die nützlich für ihn werden könnten. Doch die immer häufiger nicht nur verbalen Ausfälle solcher Unsicherheitskandidaten wie Leutnant Brooks und Soldat Hicks könnten auch ihm gefährlich werden.

Weiße Feder kann jedoch bald von seinem Plan, die Herde seines Stammes gewaltsam zu entführen, abrücken. Späher der Cayuse berichten von der empfindlichen Niederlage der Howard-Abteilung, die sich im weitgehend zerstörten Fort Lapwai nicht mehr lange halten kann. Als das Ziel erreicht ist, wird die versprengte Kavallerie der Weißen aufgerieben. Die schöne Cayuse-Tochter kann zu ihrem Stamm zurückkehren und Weiße Feder die Herde heimholen…

Gottfried Kolditz, der Abenteuer- und Indianerfilmspezialist der Defa („Apachen“, „Spur der Falken“, „Ulzana“), hatte das Szenarium zu „Der Scout“ gezielt dafür geschrieben, um die riesigen Wildpferdherden der Mongolei als Hintergrund zu nutzen. Er kannte die weite, teilweise aber auch felsige Landschaft von den Dreharbeiten zu seinem Märchenfilm „Die goldene Jurte“. Es war ihm aber nicht vergönnt, seinen Film auch zu drehen: Kolditz verstarb während der Vorbereitungen.

So übernahm Konrad Petzold, der andere Indianerfilmexperte der Defa („Osceola“, „Tödlicher Irrtum“, „Weiße Wölfe“), nur zehn Tage vor Drehbeginn die Regie. Trotz dieser ungünstigen Rahmenbedingungen ist zusammen mit dem mongolischen Ko-Regisseur Dshamjangijn Buntar ein actionreicher und aus Babelsberger Sicht politisch korrekter Indianerfilm entstanden, der im Breitwand-Format und in Farbe gedreht auch durch großartige Landschaftsaufnahmen der beiden Kameraleute Otto Hanisch und Geserdshawijn Masch besticht.

Pitt Herrmann

Credits

Drehbuch

Kamera

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Assistenz-Regie

Drehbuch

Szenarium

Dramaturgie

Kamera

Bauten

Bau-Ausführung

Requisite

Kostüme

Schnitt

Mischung

Darsteller

Synchronsprecher

Länge:
2726 m, 100 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Orwocolor, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DD): 27.05.1983, Dresden, Filmtheater Prager Straße

Titel

  • Originaltitel (DE) Der Scout

Fassungen

Original

Länge:
2726 m, 100 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Orwocolor, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DD): 27.05.1983, Dresden, Filmtheater Prager Straße