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Dokumentarfilm über die Karpaten, die durch ihre Lage im östlichen Zentrum Europas ein multinationales Territorium bilden. Das Gebiet, das nahe Wien beginnt, grenzt an die Slowakei, Südpolen, Rumänien, die Ukraine und Ungarn. In den Karpaten findet man urwüchsige Natur und die größten Urwälder Europas, die zahlreichen seltenen Tierarten Lebensraum bieten. "Carpatia" ist ein Porträt dieser Region und ihrer Bewohner, die vor allem während des 20. Jahrhunderts eine Reihe politischer Umbrüche miterlebten.
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„Carpatia – Bilder aus der Mitte Europas“ ist eine poetische Zeitreise in ein gebirgig-ländliches Europa, das uns Westeuropäern unendlich fremd erscheint und dabei doch sowohl historisch als auch kulturell ganz nah an unsere mitteleuropäischen Erfahrungen reicht. „Carpatia“ ist zugleich eine Annäherung an Länder, die vor kurzem der Europäischen Union beigetreten sind oder, wie Rumänien, diesen Schritt bei Erscheinen des Films noch vor sich haben. „Ich bin in unmittelbarer Nähe der Karpaten in Schlesien aufgewachsen“, sagt der heute in Wiesbaden lebende polnische Regisseur Andrzej Klamt, „und war immer wieder von den Bergen fasziniert. Aus Sehnsucht nach der Weite und Unberührtheit der Berge und der kulturellen Ursprünglichkeit kam ich auf die Idee, einen epischen Dokumentarfilm über diese im Westen klischeehaft nur mit Graf Dracula in Verbindung gebrachte Region zu machen.“
In dreijähriger Produktionszeit ist ein Film entstanden, der Menschen zeigt, die durch ihre Offenheit und Unmittelbarkeit berühren – und Landschaften, die uns staunen machen. „Carpatia“ ist nach „Verbotene Zone“ (1995), „Der strahlende Sarg“ (1996) und „Pelym“ (1998) bereits der vierte Dokfilm, den Andrzej Klamt zusammen mit dem deutschen Musiker, Autor und Kameramann Ulrich Ryszewski, 1959 in Erkrath bei Düsseldorf geboren, realisiert hat.
„Carpatia“ war auf zahlreichen bedeutenden internationalen Festivals erfolgreich, beginnend 2004 mit der Auszeichnung als „Bester Dokumentarfilm“ beim Umwelt-Festival „CineAmbiente“ in Turin. Im Jahr darauf folgten Auszeichnungen im slowakischen Banska Bystrica, im tschechischen Karlovy Vary sowie auf Rhodos in Griechenland, jüngster Erfolg ist der Sieg beim Festival 2006 im brasilianischen Goias. In der Begründung der Turiner Jury heißt es: „Ein Film über Berge und Täler der Karpaten im Stile Tarkowskis. Der Film, dessen bildliche Darstellung sich auf höchstem Niveau bewegt, erzählt voller Wärme und Menschlichkeit von einer Welt, die der Vergangenheit nachzutrauern scheint, die aber in Wirklichkeit eine heilsame Alternative zu den Bedingungen des Stadtlebens bietet.“
In jüngster Zeit haben vor allem das Düsseldorfer Schauspielhaus und die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin mit Ur- und Erstaufführungen u.a. von Juri Andruchowytsch und Andrzej Stasiuk versucht, dem heimischen Publikum das „Neue Europa“ näherzubringen. Dieser für die große Kinoleinwand produzierte Dokumentarfilm ergänzt diese ersten, zaghaften literarisch-theatralischen Versuche, indem er den Blick erweitert auf den ganz eigenen Rhythmus dieser Landschaft und ihrer Menschen. Die TV-Erstausstrahlung erfolgte am 18. Dezember 2005 auf 3sat.
Pitt Herrmann