IDM Südtirol fördert neun Filmprojekte mit rund 1,9 Mio. Euro

Im Rahmen der dritten und letzten Förderrunde des Jahres 2020 unterstützt IDM Südtirol mit insgesamt rund 1,9 Millionen Euro neun Projekte bei der Produktion und Produktionsvorbereitung. Sechs der Projekte werden dabei von Regisseurinnen verwirklicht.

 

Zwei der geförderten Projekte stammen aus Deutschland, eins aus Österreich und sechs aus Italien. 71 Drehtage sollen dabei in Südtirol realisiert werden.

Sechs der neun Projekte werden in dieser Runde durch Produktionsförderung unterstützt. Darunter ist auch die Neuverfilmung von Erich Kästners Kinderbuchklassiker "Das fliegende Klassenzimmer" von UFA Fiction in Koproduktion mit Warner Bros. Regie führt Carolina Hellsgard, für die Besetzung sind unter anderem Riva Krymalowski, Julius Weckauf, Daniel Brühl und Sandra Hüller vorgesehen. Rund 14 Drehtage sind für Südtirol geplant, das Projekt wird mit 500.000 Euro gefördert.

Produktionsförderung in Höhe von 450.000 Euro erhält der deutsche Mehrteiler "Herzogpark" von Regisseur Jochen Alexander Freydank. Darin lernt Kellnerin Maria auf einer Party im edlen Münchner Stadtbezirk Herzogpark Annabelle, Elisabeth und Hannah kennen, die soeben einen gescheiterten Mordversuch an Nikolaus verübt haben. Gemeinsam schmieden die vier Frauen einen neuen Plan, um sich zu rächen. Und diesmal soll nichts schiefgehen. Produziert wird das Projekt von Letterbox Filmproduktion und deren Tochter Amalia Film, es soll auf TVNOW, dem Streamingdienst der RTL-Gruppe, ausgestrahlt werden. Das Drehbuch stammt von Regina Dietl, Nadine Keil und Enno Reese nach einer Idee von Yoko Higuchi-Zitzmann. Rund acht Drehtage des Projekts sollen in Südtirol realisiert werden.

Mit "Schnee" wird ein Mystery-Thriller von Witcraft Filmproduktion Wien und handwritten Pictures Köln bei der Produktion unterstützt. Bedingt durch den Klimawandel haben Ski-Gebiete mit immer weniger Schnee zu kämpfen. Als die Leiche einer Frau durch einen schmelzenden Gletscher zum Vorschein kommt, gekleidet im Stil der 1990er Jahre und offensichtlich eines gewaltsamen Todes gestorben, begibt sich Rechtsmedizinerin Lucia Salinger auf mysteriöse Spurensuche nach dem Täter, und entdeckt Zusammenhänge mit Naturphänomenen. Das Drehbuch des TV-Mehrteilers, der bereits Produktionsvorbereitungsförderung durch IDM Südtirol erhielt, stammt von Michaela Taschek, Regie führen Barbara Albert und Esther Rauch. Für die Besetzung sind unter Anderem Adéle Haenel, Robert Stadlober, Birgit Minichmayr, Gerti Drassl und Erni Mangold vorgesehen. "Schnee" wird mit 500.000 Euro gefördert, 15 Drehtage sind in Südtirol angedacht.

Der lettisch-italienische Kinospielfilm "Sisters" erhält Produktionsförderung in Höhe von 190.000 Euro. Im Zentrum des Familiendramas stehen die beiden Schwestern Anastasia und Diana, die in einem Kinderheim aufwachsen. Die Nachricht, dass eine amerikanische Familie bereit ist, sie zu adoptieren, löst unterschiedliche Gefühle bei den Mädchen aus. Vor allem, als ihre biologische Mutter Alla aus dem Gefängnis entlassen wird, entzweien sich die beiden sonst unzertrennlichen Schwestern zusehends. Die ältere Anastasia muss schließlich eine Entscheidung treffen, wo sie mit ihrer Schwester in Zukunft leben möchte. "Sisters" ist eine Produktion der Albolina Film Bozen und entsteht in Zusammenarbeit mit Fenixfilm Riga. Regie führt Linda Olte, die auch für das Drehbuch verantwortlich ist. Vier Drehtage sind dabei für Südtirol geplant.

"Personal" lautet der Titel des Dokumentarfilms von Südtirolerin Carmen Trocker, der von IDM mit 100.000 Euro bei der Produktion unterstützt wird. Das Projekt der Bagarrefilm in Koproduktion mit der slowakischen Peter Kerekes Film s.r.o. erzählt von den Angestellten eines Hotels in den Dolomiten - Frauen mit Migrationshintergrund - die täglich für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Dabei bietet der Film einen spannenden Einblick hinter die Kulissen der Tourismusindustrie und zeigt die persönlichen Geschichten der Frauen. Rund 30 Drehtage des Projekts sollen dabei in Südtirol realisiert werden.

Als sechstes und letztes Projekt wird das Drama "Rispet" von IDM in der Produktion gefördert. Der Kinospielfilm ist eine Produktion der Stefilm International Turin. Regie führt die Absolventin der Bozner ZeLIG School for Documentary, Television and New Media Cecilia Bozza Wolf, die auch am Drehbuch mitwirkte. In der in einem Trentiner Bergdorf angelegten Geschichte, welche die Regisseurin größtenteils mit Laienschauspieler*innen umsetzt, erzählt die selbst aus der Gegend stammende Filmemacherin, was dort als "Rispet" bezeichnet wird. Der dem dortigen italienischen Dialekt entlehnte Begriff beschreibt eine gesellschaftliche Konvention, die von Stolz und Scham geprägt ist. Es ist der ungeschriebene Verhaltenskodex einer Gesellschaft, die alles Fremde ablehnt. Nicola arbeitet hart auf dem Weingut seines alkoholkranken Vaters. Von den Dorfbewohnern wird er als Außenseiter und Sonderling abgestempelt. Nach dem Selbstmord seiner Mutter findet er Trost bei Mara, die jedoch mit dem Sohn des wichtigsten örtlichen Weinproduzenten verlobt ist. Als der Marktplatz des kleinen Ortes und die dort stehenden bedeutungsschweren Statuen durch Vandalismus zerstört werden, finden die Dorfbewohner in Nicola schnell einen Sündenbock. Große Teile der Postproduktion von "Rispet" sollen bei CineChromatix Italy mit Sitz in Meran realisiert werden. IDM unterstützt das Projekt mit 100.000 Euro.

Produktionsvorbereitungsförderung

Neben den sechs Projekten, die mit Produktionsförderung bedacht werden, unterstützt IDM Südtirol auch drei Filme bei der Produktionsvorbereitung. Darunter befindet sich der Kinospielfilm "Vermiglio" der Südtiroler Regisseurin Maura Delpero, der mit 42.000 Euro gefördert wird. Im Mittelpunkt des historischen Dramas stehen die drei Schwestern Lucia, Nanda und Flavia. Als eine Gruppe Soldaten während des 2. Weltkrieges Unterschlupf in ihrem abgelegenen Bergdorf im Trentino sucht, verliebt sich Lucia. Ihre Hochzeit verändert die eingeschworene Gemeinschaft der drei Schwestern und lässt die beiden Jüngeren allein zurück. Im letzten Jahr des Krieges verändert sich das Leben der drei Schwestern erneut und sie müssen folgenschwere Entscheidungen treffen. Für die Produktion zeichnet die aus Bologna stammende Cinedora verantwortlich, Maura Delpero schrieb das Drehbuch.

Produktionsvorbereitungsförderung in Höhe von 26.000 Euro erhält "Ciao Ciao aus Tokyo" des Südtiroler Regisseurs Martin Telser, der auch das Treatment schrieb. In seinem Dokumentarfilm porträtiert er eine japanische Familie, die sich durch Konfrontation mit einer fremden Kultur zunehmend verändert. Dabei steht vor allem die japanische Kultur, die Frage nach der Gestaltung des eigenen Lebens und die Reflektion fremder Kulturen bzw. westlicher Kulturen am Beispiel Südtirols im Vordergrund. Das Projekt soll von der Produktionsfirma Ammira Film aus Meran realisiert werden.

Auch "South Tyrol: The Last Redoubt" (AT) wird von IDM Südtirol bei der Produktionsvorbereitung unterstützt. In diesem Dokumentarfilm untersucht Historiker James Holland, wie gegen Ende des 2. Weltkrieges zwei hochrangige SS-Kriegsverbrecher Südtirol nutzen, um einer Bestrafung durch die Justiz der Alliierten zu entkommen. Die SS-Obergruppenführer Ernst Kaltenbrunner und Karl Wolff wollen ihre eigene Haut retten, indem sie den Alliierten das geben, was sie am meisten wollen: eine Kapitulation der deutschen Truppen in Italien. Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt, bei dem beide versuchen, den besseren Deal für sich selbst rauszuschlagen. Die Regie des Projekts wird Aaron Young übernehmen, für die Produktion zeichnet Enrosadira Pictures aus Meran verantwortlich. IDM fördert das Projekt mit 20.000 Euro.

Fristen für die kommenden Förderrunden:

Auch im kommenden Jahr fördert IDM wieder Projekte bei der Produktion und Produktionsvorbereitung. Die Einreichfrist für die erste Förderrunde endet dabei am 26. Januar 2021, mit Entscheidung bis zum 17. März 2021, die Einreichfrist für die zweite Förderrunde endet am 04. Mai 2021 mit Entscheidung bis zum 23. Juni 2021 und Anträge für die dritte Förderrunde müssen bis zum 21. September 2021 eingereicht werden. Hier wird zum 10. November 2021 über eine mögliche Förderung entschieden. Alle Informationen zu den kommenden Förderrunden und jeweiligen Anträgen sind auch Online zu finden.

Quelle: www.film.idm-suedtirol.com